Nachhaltigkeit sowie Erfolgsfaktoren, Vorteile und Herausforderungen von und bei Kooperationen im Gewässerschutz zur Reduzierung des Nitratgehalts

Publication Type
Contribution to conference
Authors
Gölz, K.
Year of publication
2017
Conference name
Interdisziplinäre Tagung für NachwuchswissenschaftlerInnen im Rahmen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) des Bundesamts für Naturschutz und der Internationalen Naturschutzakademie
Conference location
Insel Vilm
Conference date
21.-25.08.2017
Abstract

Nachhaltigkeit sowie Erfolgsfaktoren, Vorteile und Herausforderungen von und bei Ko-operationen im Gewässerschutz zur Reduzierung des Nitratgehalts


Landwirten und Wasserversorgungsunternehmen (WVU) kommt mit ihren Kooperationen in einigen Bundesländern Deutschlands eine entscheidende Rolle für die Sicherung der Trink-wasserversorgung und für die Reduktion des Nitratgehalts zu. Dieses Kooperationsmuster ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Landwirte schützen mit weniger Düngermenge die Umwelt, haben aber trotz der geringeren eingesetzten Mineraldünger aufgrund der Aus-gleichszahlungen keinen finanziellen Nachteil. WVU haben somit weniger Aufwand für die Wasseraufbereitung und können diese finanziellen Einsparungen für die Ausgleichszahlungen einsetzen. Des Weiteren werden negative Auswirkungen auf die Biodiversität, die durch er-höhte Nitratwerte im Boden verursacht werden können, begrenzt. Veränderte politische Rah-menbedingungen wie die Novellierung der Düngeverordnung sowie der im Januar 2017 er-schienene Nitratbericht 2016 geben nun Anlass dazu, solche Kooperationen zwischen Land-wirten und Wasserversorgungsunternehmen exemplarisch am Donauried-Hürbe-Projekt (DHP) in Baden-Württemberg zu untersuchen. Im Fokus steht dabei die Herausarbeitung von Herausforderungen, Vorteilen sowie von Erfolgsfaktoren der Kooperationen unter Berücksich-tigung von Nachhaltigkeitsaspekten. Dieses Forschungsprojekt ist somit indirekt mit dem Über-einkommen über die biologische Vielfalt verbunden, indem Kooperationen zwischen den be-teiligten Akteuren als eine Möglichkeit zur Reduzierung des Nitratgehalts exemplarisch unter-sucht werden. Somit wird an dieser Stelle auch auf die nachhaltige Nutzung der Ressource Wasser unter besonderer Berücksichtigung des sozialen Aspekts eingegangen. Solche Ko-operationen haben in der Landwirtschaft sowohl horizontal als auch vertikal einen hohen Stel-lenwert. Durch diesen freiwilligen Zusammenschluss von verschiedenen Akteuren kann ein deutlicher Marktvorteil im spezifischen Bereich der jeweiligen Kooperation erreicht werden. Beide kooperierende Akteure profitieren im Regelfall von der Kooperation, jedoch bedarf es hierfür auch persönlicher Voraussetzungen wie Offenheit, Vertrauen und Informationsbereit-schaft. Grundlegende Bedingung ist die Überschneidung der für die Kooperation erforderlichen gemeinsamen Interessen. Eine Kooperationsvereinbarung wird mündlich oder schriftlich ver-traglich festgehalten. Für Kooperationen sind geeignete Rahmenbedingungen erforderlich, welche sich oft auch aufgrund politischen Reglementierungen ändern. Für eine individuelle Situation unpassende politische Rahmenbedingungen können der Grund dafür sein, dass In-teressen der beteiligten Akteure bei den Kooperationen nicht umgesetzt werden können. Um
diese speziellen Kooperationen im Gewässerschutz für eine Reduzierung des Nitratgehalts zu untersuchen und insbesondere dabei auf die Interessen der beteiligten Parteien einzugehen, fand eine qualitative Datenerhebung statt, welche den Einstieg des übergeordneten Promoti-onsprojekts darstellt. Die Auswahl der Interviewpartner erfolgte nach dem Schneeballprinzip und fand mit Experten der landwirtschaftlichen Beratung statt. Die Datenerhebung erfolgte in Form leitfadengestützter Experteninterviews als Telefoninterview. Die Datenauswertung wurde anhand der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring mit Kategorienbildung durchge-führt. Als Ergebnis kann zusammengefasst werden, dass die politischen Strukturen bzw. deren Änderung einen großen Einfluss auf die Kooperationen in der Wasserwirtschaft haben. Laut den Beratern und WVU sind Landwirte hauptsächlich aufgrund der finanziellen Ausgleichszah-lungen dazu bereit, Kooperationen einzugehen. Erfolgsfaktoren sind die Einbeziehung der Landwirte bei Entwicklungen von Maßnahmenkatalogen sowie der Selbstkontrolle. Herausfor-derungen bestehen in vereinzelten Manipulationen der Berater bzw. WVU durch Landwirte, was politischen Organisationsstrukturen geschuldet ist. Kooperationen im Gewässerschutz sind für den Erhalt der Biodiversität ein sehr geeignetes Instrument, welche dennoch in Zukunft mit Änderungen aufgrund politischer Konsequenzen rechnen müssen und somit die Nachhal-tigkeit und das Fortbestehen langfristig in Frage stellen.

Involved persons

Involved institutions