Lebende Hefen - Tote Hefen. Probiotika (nicht nur) für Wiederkäuer
- Publication Type
- Contribution to conference
- Authors
- Steingaß, H. und Scheidemann, Ch.
- Year of publication
- 2006
- Published in
- Alternativen zu antibiotischen Leistungsförderern
- Editor
- Arbeitskreis Großtierpraxis für Tierärzte und Tierhalter
- Page (from - to)
- 9-22
- Conference name
- Probiotika, Prebiotika, organische Säuren, phytogene Zusätze, Lanthanoide
- Conference location
- Witzenhausen
- Conference date
- 10.03.2006
- Keywords
- Lebendhefe, Probiotika, Tote Hefen, Wiederkäuerernährung
Im ersten Teil des Beitrages wird anhand einer Literaturübersicht die Wirkungsweise von Lebendhefen und deren Auswirkung auf die Verdauungsphysiologie und Leistungsparameter dargestellt. Die Wirkungsweise der Hefezellen auf das Fermentationsgeschehen ist noch nicht vollständig geklärt. Man nimmt an, dass sie das Wachstum spezifischer Bakterien und Pilze durch Ausscheidung von verschiedenen Wachstumsfaktoren wie Peptide, Aminosäuren, Fettsäuren und Vitamine fördern und durch Verbrauch von Restsauerstoff die Milieubedingungen verbessern. Insbesondere scheint es zu einer Stimulation der cellulolytischen und laktatverwertenden Bakterien zu kommen was eine geringere Milchsäurekonzentration und einen stabileren pH-Wert bewirken kann. Allerdings variieren die in der Literatur beschriebenen Versuchsergebnisse sehr stark und es scheint, dass bestimmte physiologische Bedingungen vorherrschen müssen, damit die Hefen die Pansenfunktion positiv beeinflussen können. Eine Stabilisierung der Milieubedingungen in den Vormägen kann eine Verbesserung der Verdaulichkeit zur Folge haben und beides wiederum hat einen positiven Effekt auf die Futteraufnahme und Leistung. Dies ist durch zahlreiche Studien belegt. Im zweiten Teil werden einige Ergebnisse eigener Untersuchungen zum Lebendhefeeinsatz bei Hochleistungskühen in den ersten 200 Laktationstagen präsentiert. In diesem Versuch konnte durch Hefeergänzung eine Steigerung der Milchleistung um ca. 2 kg/Tag nachgewiesen werden ohne dass allerdings die Futteraufnahme verändert war. Dies hatte eine gewisse Verschärfung der Energiebilanz der Versuchstiere zur Folge und äußerte sich in einer verzögerten Lebendmasseentwicklung.