Ländliche Lebensverhältnisse im Wandel 1952, 1972, 1993, 2012

Publication Type
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Authors
Helmle, S.; Kuczera, C.
Year of publication
2015
Published in
Thünen Report
Editor
BMEL
Band/Volume
3/32
ISBN / ISSN / eISSN
978-3-86576-139-2
DOI
10.3220/REP1445505857000
Abstract

Wie bewältigen Menschen,die in Dörfern,leben ihren Alltag? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Forschungsprojekts „Alltagsbewältigungsstrategien“, das im Rahmen der Verbundstudie „Dörfliche Lebensverhältnisse im Wandel 1952, 1972, 1993, 2012“ durchgeführt wurde. Typisch ist das vermeintlich Untypische -ist eines der zentralen Ergebnisse, denn Leben in Dörfern ist individuell und vielfältig. Theoretisch schließt der Zugang zu den Alltagsbewältigungsstrategien an das Konzept der alltäglichen Lebensführung an. Verstanden wird Alltag als das sichWiederholen-de, Wiederkehrende, Routinierte. Ziel des durch das BMEL und die BLE geförderten Projektes ist, die Umstände, die Vielfalt und Differenziertheit dörflichen Soziallebens darzulegen.Datengrund-lage sind 66 qualitative,problemzentrierte Interviews, die mit Bewohnern der Dörfer Bischoffin-gen, Kusterdingen, Glasow, Mildenberg und Ralbitz durchgeführt wurden. Die Befragten vermit-teln überwiegend einen zufriedenen Eindruck, den Menschen gelingt es weitgehend, sich mit den Strukturen zu arrangieren,und dies gilt für die Untersuchungsdörfer im Süden genauso wie für die Untersuchungsdörfer im Osten. Zum Teil ist dies mit erheblichen Anstrengungen und Aus-handlungsprozessen verbunden. Arbeit -nicht die Arbeitswege -bindet einen großen Teil des Tages. Familie stellt Herausforderungen an jeden Einzelnen,und es sind Abstimmungs-und Aus-handlungsprozesse, die das Funktionieren des Alltäglichen ausmachen. Die Strukturen hinsicht-lich des Wohnens, der Arbeit, Schulen und Kindertagesstätten, Einkaufsmöglichkeiten und medi-zinische Versorgung und auch der organisierten Freizeitangebote in den einzelnen Dörfern bieten für deren Bewohner jeweils gleiche Voraussetzungen, doch sie werden ganz unterschiedlich ge-nutzt. Wegfall von Infrastrukturen bedeutet für die Einzelnen -sofern sie davon betroffen sind -,zu reagieren. Weiter zeigte sich, dass die Tage der befragten Dorfbewohner gut ausgefüllt sind. Im Alltag der befragten Dorfbewohner bleibt neben den zwingend erforderlichen Tätigkeiten wie Arbeiten, Kochen, Haushalt, Haus, Kinder, Angehörige insgesamt wenig frei verfügbare Zeit für weitere Aktivitäten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Menschen in diesen Fällen individuelle Lö-sungen finden in Abstimmung mit unterschiedlichen Alltagsbereichen und mit unterschiedlichen Unterstützungsstrukturen durch Menschen in ihrer Umgebung.

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