Bewertung der Strukturwirkung von Rationen für Milchkühe mit Hilfe der physikalisch effektiven Neutral-Detergenzfaser - Stand und Perspektiven
- Publication Type
- Contribution to conference
- Authors
- Steingaß H und Zebeli Q.
- Year of publication
- 2014
- Published in
- Tagungsunterlage - Beiträge der Veranstaltung
- Page (from - to)
- 9-12
- Conference name
- Forum angewandte Forschung in der Rinder- und Schweinefütterung
- Conference location
- Fulda
- Conference date
- 01.-02.04.2014
- Keywords
- dairy cows, Futteraufnahme, Futterwerteigenschaften, Milchkuhfütterung, Neutral-Detergenzfaser
<p style="margin: 0cm 0cm 0pt; line-height: normal;"><span style="font-family: 'Arial','sans-serif'; font-size: 8pt;"><span style="color: #000000;">Wiederkäuer benötigen zur Aufrechterhaltung ihrer normalen Pansenfunktion neben der Zufuhr adäquater Mengen an fermentierbaren Nährstoffen auch eine ausreichende Aufnahme an „strukturiertem" Futter. Gemeint sind damit Futterkomponenten, die bestimmte physikalische Eigenschaften aufweisen um damit bestimmte physiologische Bedingungen wie einen ausreichenden Speichelfluss, stabile pH-Werte in den Vormägen und eine Schichtung des Vormageninhaltes auszulösen bzw. aufrecht zu erhalten. Als Strukturfutter werden grundsätzlich Grobfuttermittel bezeichnet, die einen gewissen Fasergehalt aufweisen. Darüber hinaus muss auch die Zusammensetzung der Kohlenhydratfraktionen der Gesamtration, die physikalischen Eigenschaften der Futterpartikel (Größe, Länge, Steifheit, Dichte) sowie die ruminale Abbaudynamik der einzelnen Fraktionen in Betracht gezogen werden.</span></span></p> <p style="margin: 0cm 0cm 0pt; line-height: normal;"><span style="font-family: 'Arial','sans-serif'; font-size: 8pt;"><span style="color: #000000;">Stetig steigende Milchleistungen zwingen zum Einsatz hoher Kraftfuttermengen und hochverdaulicher Grobfutterkomponenten. Beides reduziert die die Strukturwirkung einer Ration. Daher besteht ein dringender Bedarf einerseits für eine adäquate Bewertung der Struktur und andererseits für eine optimale Versorgung der Kühe mit strukturiertem Futter. Eine ungenügende Aufnahme an strukturiertem Futter führt zur Absenkung des ruminalen pH-Wertes unter den physiologischen Bereich („sub acute rumen acidosis"; SARA). SARA ist gekennzeichnet durch einen wiederholten, jedoch nur mäßigen Abfall des pH-Wertes im Laufe des Tages (Kamphues, 2009). Verbunden damit kann es zu einem Rückgang des Milchfettgehaltes, der Futteraufnahme und Leistung und zu Störungen des ruminalen Nährstoffabbaus kommen. Als Folgeerkrankungen können Labmagenverlagerungen, Leberschäden aber auch Klauenerkrankungen auftreten. Andererseits bedeutet ein Überschuss an Strukturfutter eine geringere Energiekonzentration in der Ration verbunden mit geringerer Trockenmasseaufnahme. Dies kann zu einer Verschärfung der negativen Energiebilanz führen, was das Risiko für das Auftreten einer Ketose, ohnehin ein Problem bei Kühen im frühen Laktationsstadium, fördert. Deshalb ist es notwendig, eine tragfähige Balance zwischen der Versorgung mit Struktur und leicht verdaulicher organischer Masse zu finden ohne die Leistung der Kühe zu beeinträchtigen (Zebeli et al., 2010).</span></span></p>