Weiterentwicklung des Multi-Fuel Injera Mitads zur Anpassung an unterschiedliche Kocher
- Status
- completed
- Project begin
- 01.06.2011
- Project end
- 31.05.2013
- Keywords
- Äthiopien
Injera ist das Grundnahrungsmittel der Äthiopier, dessen Zubereitung etwa 60% des Energiebedarfs eines ländlichen Haushalts ausmacht. Dieser Energiebedarf wird traditionell mit Holz gedeckt, denn Injera, ein 50 - 60 cm großer, runder Sauerteigpfannkuchen aus Teff (Eragrostis tef), wird über offenem Feuer auf dem sogenannten Mitad (=6%), einer 20-25 mm dicken Tonplatte, zubereitet. Die fortgeschrittene Entwaldung führt in weiten Teilen des Landes dazu, dass Holz nur nach Zurücklegen weiter Strecken gesammelt oder zu hohen Preisen (z.B. 1,20 ETB/kg entspricht 0,05€/kg in Tigray, Nordäthiopien) gekauft werden kann. Dies stellt für die Ernährungssicherung eine immer größer werdende Herausforderung dar. Hinzu kommen die hohe Rauchbelastung sowie Hitze und gebückte Körperhaltung über mehrere Stunden während des Backprozesses, die für Frauen und Mädchen eine erhebliche körperliche und gesundheitliche Belastung bedeuten. Für die Äthiopische Landbevölkerung ist eine energiesparende, an unterschiedliche Energiequellen angepasste und emissionsarme Technologie zum Injera-Backen langfristig überlebenswichtig.
Biogas ist eine Energiequelle, die insbesondere in Äthiopien, mit seiner großen Anzahl an Wiederkäuern, ein großes Potential aufweist. Um Biogas als Haushaltsenergie interessant zu machen ist es wichtig, das Backen von Injera mit Biogas zu ermöglichen. Am Institut für Agrartechnik (440e) wurde bereits eine Vorrichtung, ein Multi Fuel Injera Mitad entwickelt, das in Kombination mit dem in Äthiopien produzierten Biogaskocher, jedoch auch mit dem von der GIZ geförderten Rocket Stove, verwendet werden kann. Die Präsentation des Prototyps in Äthiopien sowie eine Testphase zwischen 24.1. und 24.3.2011 wurde vom Horn of Africa Regional Environment Centre (HoA-REC) gewünscht und finanziert. Das mitad wird in Äthiopien als „paradigm shift“ im Injera-Backen betrachtet, da erstmals anstatt eines separaten Ofens ein Kocheraufsatz verwendet werden kann. Ihm wird ein hohes Potential zu tiefgreifenden Veränderungen, nicht nur in der Praxis des Injera-Backens, sondern auch bei der Verwendung alternativer Haushaltsenergiequellen, zugeschrieben.
Zielsetzung
Ziel der weiteren Arbeiten ist die während der Testphase in Äthiopien identifizierten Mängel sowie zusätzliche Anforderungen an den Einsatz des Mitads systematisch zu bearbeiten. Dabei sollen basierend auf dem bestehenden Prinzip Designvariationen der Abgasführung sowie unterschiedliche Materialien für die Backoberfläche evaluiert werden. Aus Äthiopien bereits beschaffte Ton-Mitads werden einer Materialanalyse unterzogen, da Tonzusammensetzung sowie Herstellungstechnik auf Optimierungspotential untersucht werden müssen. Die dadurch gewonnen Erkenntnisse lassen Aussagen über die Sinnhaftigkeit der Weiterverwendung von Ton, als in der äthiopischen Tradition stark verankertes Material, im Multi Fuel Injera Mitad zu. Die unterschiedlichen Prototypen werden auf technische Kenngrößen sowie Temperaturverteilung und Energiebedarf getestet. Für die Ermittlung des Wirkungsgrads steht bisher kein Prüfverfahren zur Verfügung. Die Entwicklung einer Methode ist jedoch erstrebenswert, um die enorme Effizienzsteigerung gegenüber dem traditionellen Injera Backen ausdrücken zu können. Die Eignung ausgewählter Prototypen für das Backen von Injera kann nur im Zielland Äthiopien getestet werden. Dazu ist ein Aufenthalt in Äthiopien notwendig, bei dem eventueller Modifizierungsbedarf erfasst werden kann. Werden Mängel festgestellt, schließt sich eine Überarbeitung des/der Prototypen sowie eine zweite Testphase an.
Involved persons
Involved institutions
Sponsors
- Fiat panis Stiftung