AVA cleanphos
- Status
- completed
- Project begin
- 17.09.2015
- Project end
- 16.09.2016
Das Verfahren AVA cleanphos bietet die Option, die vom Bundesministerium für Umwelt in der neuen Klärschlammverordnung geforderte Phosphor-‐Rückgewinnung zeitnah und kosten-‐effizient umzusetzen. Hierfür istdie Erprobung und technische Umsetzung desSäureaufschlussverfahrens in einer geschlossenen Prozesskette von der Herstellung der HTC-‐Kohlen bis hin zur Herstellung eines vermarktungsreifen Düngemittelserforderlich.Im HTC-‐Prozess wird aus Klärschlamm ein Kohleslurry erzeugt. Derim Slurry enthaltene Feststoff(HTC-‐Kohle)enthält 99%des gesamten durch die Phosphateliminierung in der Abwasserreinigung im Klärschlamm festgelegten Phosphors. Durch sauren Aufschluss („Acid Leaching“) der HTC-‐Kohle in wässriger Suspension („Slurry“) bei pH < 2 kann das Orthophosphat aus den schwer löslichen Phosphatverbindungen herausgelöst und in die flüssige Phase überführt werden. Nach einer Fest-‐flüssig-‐Trennung durch Filtration, inklusive eines Spülschritts, liegt der enthaltene Orthophosphat-‐Phosphor („PO4-‐P“) zu > 90 % in der flüssigen Phase („Leachwasser“) vor. Durch Zugabe von geeigneten Calciumverbindungen kann der enthaltene PO4-‐P bei pH = 4 bis 8 als lösliche pflanzenverfügbare Calcium-‐Phosphat-‐Verbindung gefällt oder auskristallisiert werden. Das Calcium-‐Phosphat-‐Produkt kann direkt als Dünger oder zur Herstellung von höherwertigen Mineraldüngern in der Düngemittelindustrie gemäß etablierter Verfahren verwendet werden.Die Rückgewinnungsrate im gesamten Prozess liegt bei über80%.Gegenüber der Phosphor-‐Rücklösung aus Asche hat der AVA cleanphos Prozess zudem den Vorteil, dass der Phosphor in der HTC-‐Kohle nicht in einer Glas-‐Matrix gebunden ist und somit deutlich einfacher und kostengünstiger zurückgelöst werden kann. Zudem verbleiben die Schwermetalle bei der Rücklösung hauptsächlich in der HTC-‐Kohle was zu einem sehr reinen Phosphor-‐Produkt führt und dank der Einsparung eines entsprechenden Reinigungsschrittes zu einer weiteren Kostenreduktion führt. Im Rahmen des zu fördernden Projekts soll das Verfahren AVA cleanphos, nach erfolgreichen Laborversuchen, im halbtechnischen Maßstab pilotiert werden. Zu diesem Zweck soll eine entsprechende Pilotanlage detailliert geplant, aufgebaut und betrieben werden, so dassgeeignete Apparate, technische und wirtschaftliche Lösungen evaluiert sowie der Einfluss verschiedener Prozessparameter, die Produktqualität sowie allgemeine Upscaling-‐Effekte bei der Übertragung vom Labormaßstab in den (halb-‐)technischen Maßstab untersucht werden können. Zudem sollen entsprechende Massen-‐und Energiebilanzen sowie eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung erstellt werden. In Versuchsreihen bei der Universität Hohenheim soll die Pflanzenverfügbarkeit der gefällten Calcium-‐Phosphat-‐Verbindungen nachgewiesen werden. Außerdem wird die Eignung der phosphor-‐reduzierten HTC Kohle für die Nutzung in Zementwerken bewertet. Das Projekt wird vom Fraunhofer ISC (Bereich IWKS)wissenschaftlich begleitet.