Strukturbewertung von Rationen für Milchkühe

Publication Type
Contribution to conference
Authors
Steingaß, H. und Zebeli, Q.
Year of publication
2008
Published in
35. Viehwirtschaftliche Fachtagung
Editor
Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein
Band/Volume
35/
Series/labeling
Viehwirtschaftliche Fachtagung
Page (from - to)
19-25
Conference location
Gumpenstein (Österreich)
Conference date
09.04.2008
Keywords
Futteraufnahme, Milchkuhfütterung, Rohfaser
Abstract

Wiederkäuer benötigen zur Aufrechterhaltung ihrer normalen Pansenfunktion neben der Zufuhr adäquater Mengen fermentierbarer Nährstoffe auch eine ausreichende Aufnahme an „strukturiertem" Futter. Gemeint sind damit Futterkomponenten, die bestimmte physikalische Eigenschaften aufweisen, um damit bestimmte physiologische Bedingungen wie einen ausreichenden Speichelfluss, stabile pH-Werte in den Vormägen und eine Schichtung des Vormageninhaltes auszulösen bzw. aufrecht zu erhalten. Als Strukturfutter werden grundsätzlich Grundfuttermittel bezeichnet, die einen gewissen Fasergehalt aufweisen. Darüber hinaus muss auch die Zusammensetzung der Kohlenhydratfraktionen der Gesamtration, die physikalischen Eigenschaften der Futterpartikel (Länge, Steifheit) sowie die ruminale Abbaudynamik der einzelnen Fraktionen in Betracht gezogen werden. Eine ungenügende Aufnahme an strukturiertem Futter führt zur Absenkung des ruminalen pH-Wertes unter den physiologischen Bereich („sub acute rumen acidosis"; SARA). Verbunden damit kommt es zu einem Rückgang des Milchfettgehaltes, der Futteraufnahme sowie der Leistung und als Folgeerkrankungen können Labmagenverlagerungen, Leberschäden aber auch Klauenerkrankungen auftreten. Ein zunehmendes Leistungsniveau von Milchkühen erhöht den Energiebedarf linear, wogegen die Futteraufnahme in geringerem Ausmaß ansteigt. Um eine bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen, ist daher mit steigender Leistung eine Erhöhung der Energiekonzentration durch Anhebung des Kraftfutteranteils in der Ration erforderlich. Erst unter diesen Bedingungen erhebt sich die Frage nach einer Mindestversorgung mit strukturiertem Futter für die Gesunderhaltung des Pansens und des Tieres. Das Problem einer "Bedarfsableitung" besteht einerseits darin, die physiologischen Reaktionen des Tieres, die einen Strukturmangel charakterisieren, zu definieren und andererseits die Eigenschaften des Futters in ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften zu quantifizieren. Zu letzterem werden häufig der Gehalt an Rohfaser oder Detergenzienfaser herangezogen bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Partikellänge des Futters. Als physiologische Kennzahlen dienen Kau- und Wiederkauaktivität, Milchfettgehalt oder der pH-Wert im Pansen.Zur Frage der Strukturbewertung hat es in der Vergangenheit eine Reihe von Entwicklungen und Vorschlägen gegeben. Trotz aller Bemühungen kann festgestellt werden, dass gegenwärtig kein ausgereiftes System zur Bewertung der Struktur vorliegt und die wissenschaftliche Datengrundlage noch beschränkt ist (GfE 2001). Die gegenwärtig in der Praxis angewandten Systeme werden nachfolgend kurz dargestellt und bewertet. Darauf aufbauend werden eigene Untersuchungen vorgestellt, welche die Entwicklung eines einfachen aber physiologisch begründeten Strukturbewertungsmaßstabes zum Ziel haben.

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