Foto: Nikita Teryoshin

Nikita Teryoshin

Verden, Niedersachsen, Schau der Besten

Eine junge Rinderzüchterin und ihre Siegerkuh auf der Bühne während der Siegerehrung der 43. Schau der Besten in Verden.

Dr. Markus Schmid

Wissenschaftler am Fachgebiet „Tiergenetik und Züchtung“ der Universität Hohenheim

Eine gesunde Herde mit hoher Leistung ist der Stolz eines jeden Milchviehbauern. Zu Recht, denn die Herde ist eine Grundlage des Einkommens im Milchviehbetrieb. 

Dabei ist die Gesundheit der Tiere ein wesentlicher Faktor, nicht nur finanziell. Eine gesunde Herde kostet weniger Geld, vor allem aber weniger Zeit, was dem Familienleben zu Gute kommen kann. 

Die Zucht ist hierbei ein wichtiger Baustein zum Erhalt einer guten Leistung und zur Verbesserung der Gesundheit. Entsprechend stolz sollte jeder Zuchtbetrieb auf seine Erfolge in dieser Hinsicht sein. Die Zuchtverbände in Deutschland bieten hierfür Infrastruktur für die Zuchtarbeit und Bühne für die Erfolge zugleich.

Raoul von Schmettow

Bereichsleiter der Milchviehhaltung auf dem Meiereihof der Universität Hohenheim

Solche Kühe werden auf den Betrieben gehegt und gepflegt und haben in der Regel ein sehr enges Verhältnis zu ihren Besitzern. 

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Sara Dusel

Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Fachgebiet „Agrar- und Ernährungspolitik“ der Universität Hohenheim

Dieses Foto finde ich besonders in Verbindung mit dem Titel „Siegerinterview“ und dem Untertitel spannend. Die Kuh wird als Siegerin ins Fernsehstudio eingeladen und damit als wichtige Akteurin in Szene gesetzt. 

In unserer Forschung denken wir in eine ähnliche Richtung. Wir beschäftigen uns mit den Kosten und Nutzen von Politikmaßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls, z. B. mit Regelungen zur Kälberhaltung. Dabei erforschen wir, wie Kosten und Nutzen aus Sicht der Tiere in Euro berechnet werden können – und nicht nur aus Sicht der landwirtschaftlichen Betriebe, wie es aktuell der Fall ist. 

Wie würde z. B. die Siegerkuh die Kosten und Nutzen ihrer Milchleistung bewerten? Wenn die Siegerkuh Geld hätte, wie viel würde sie bezahlen, um auf die Weide zu gehen? Solche Fragen versuchen wir auf der Grundlage von tierwissenschaftlicher Forschung und unter einer Reihe zusätzlicher Annahmen zu beantworten.

Dadurch werden die Tiere zu eigenständigen wirtschaftlichen Akteur:innen, die in Kosten-Nutzen-Analysen selbststehend berücksichtigt werden können.

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Prof. Dr. Regina Birner

Leiterin des Fachgebiets „Sozialer und Institutioneller Wandel in der landwirtschaftlichen Entwicklung“ der Universität Hohenheim und ausgebildete Landwirtin

Das Bild ruft Erinnerungen an meine landwirtschaftliche Ausbildung in den 1980er Jahren auf einem Milchviehbetrieb in Oberbayern wach. 

Dort konnte ich miterleben, wie groß und wie ansteckend die Begeisterung junger Landwirt:innen an der Zucht ihrer Milchkühe sein kann. Der Jungzüchter-Club, den es bis heute gibt, spielte da eine wichtige Rolle. 

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie die Jungzüchter:innen in der Hochlandhalle in Weilheim stolz ihre Zuchttiere vorführten. Wie im Sport spielt auch in der Züchtung der Wettbewerb eine Rolle – wem gelingt es, die beste Kuh zu züchten – wer darf die Siegerkuh vorführen? 

Die Wissenschaft hat in den letzten Jahrzehnten viel dazu beigetragen, besser vorherzusagen, welche Eigenschaften Zuchttiere auf ihre Nachkommen vererben. Aber, auch wenn Genom-Analysen im Labor und statistische Modelle auf Hochleistungsrechnern heute eine wichtige Rolle spielen, so findet die Züchtung doch weiterhin auf den bäuerlichen Familienbetrieben statt – und sie beruht auf der Leidenschaft der Züchter:innen für ihre Kühe. 

Am Ende dürfen sich auch die Verbraucher:innen freuen, denn die Zucht auf leistungsfähige und gesunde Kühe trägt wesentlich dazu bei, dass hochwertige Milchprodukte für alle zu erschwinglichen Preisen verfügbar sind.

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