Leiterin des Fachgebiets „Funktionelle Mikrobiologie bei Nutztieren“ der Universität Hohenheim
Der direkte Einblick in den Pansen und zu einem Teil des Vormagensystems bietet für uns Wissenschaftler:innen einen enormen Gewinn, um das Zusammenspiel zwischen der Kuh und den Abermillionen Mikroorganismen zu erforschen, die sie in ihrem Verdauungstrakt beherbergt.
Aus der Forschung wissen wir, dass die Mikroorganismen im Verdauungstrakt einen immensen Einfluss auf das Tier haben. Das Wechselspiel zwischen Kuh und Mikrobiom bestimmt, welche Art von Futter sie wie gut verwertet, ob dabei Gase wie Methan entstehen, die das Klima beeinflussen, ob die Kuh anfällig für Krankheiten ist oder ob sie sich insgesamt wohlfühlt.
Dadurch hat sich ein großes Forschungsfeld eröffnet, das uns Antworten gibt, wenn wir Tierwohl und Tiergesundheit fördern wollen oder z. B. nach alternativen, ressourcenschonenden Futterquellen suchen.
Vieles von diesem Zusammenspiel ist uns noch unbekannt. Dank der abgebildeten Öffnung kann die „Blackbox“ Pansen damit tiefergehend erforscht werden. Der durch die Öffnung gewonnene Panseninhalt kann für verschiedene Testverfahren verwendet werden, die wir „in vitro“, also im Labor durchführen.
Diese Tests liefern einen ersten Erkenntnisgewinn über die Prozesse zum Futterumsatz und den beteiligten Mikroorganismen und reduzieren gleichzeitig den Einsatz von Versuchstieren.
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