Leiterin des Fachgebiets „Funktionelle Mikrobiologie bei Nutztieren“ der Universität Hohenheim
Die vier Vormägen der Kuh sind ein anatomisches und physiologisches Wunder der Biologie. Die Kuh schafft damit in ihrem Körper einen perfekten Lebensraum für Abermillionen von Mikroorganismen, die an der sauerstoffhaltigen Luft außerhalb der Kuhmägen nicht überleben würden.
Auf diese Weise erschließt sich die Kuh eine einzigartige Nahrungsqulle, denn mit Hilfe der Bakterien kann sie auch die Pflanzenteile verwerten, die z. B. wir Menschen nicht verwerten können. Es ist die perfekte Anpassung.
Inzwischen wissen wir außerdem, dass die Mikroorganismen im Verdauungstrakt einen immensen Einfluss auf das Tier haben. Das Wechselspiel zwischen Kuh und Mikrobiom bestimmt, welche Art von Futter sie wie gut verwertet, ob dabei Gase wie Methan entstehen, die das Klima beeinflussen, ob die Kuh anfällig für Krankheiten ist oder ob sie sich insgesamt wohlfühlt.
Dadurch hat sich ein großes Forschungsfeld eröffnet, das uns Antworten gibt, wenn wir Tierwohl und Tiergesundheit fördern wollen oder z. B. nach alternativen, ressourcenschonenden Futterquellen suchen. Bei vielen Themen stehen wir noch ganz am Anfang.
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