Foto: Nikita Teryoshin

Nikita Teryoshin

Hannover, Messe EuroTier

Klauenpflegestand-Vorführung auf der Bühne in einer der vielen Hallen der Messe EuroTier in Hannover. Die Milchkuh wird gerade gewendet, um in die waagerechte Lage gebracht zu werden. Es ist keine natürliche Lage für die Kühe und führt zu unnötigem Stress − auch wenn die Prozedur wahrscheinlich schlimmer ausschaut, als sie in Wirklichkeit ist. Das Blitzlicht wirft den Schatten eines Mitarbeiters an die Wand wie im berühmten Höhlengleichnis von Platon.

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Prof. Dr. Eva Gallmann. Leiterin des Zentrums für Tierhaltungstechnik der Universität Hohenheim und ausgebildete Landwirtin

Ach ja, die Klauenpflege, nicht immer beliebt bei Mensch und Tier, aber so ungemein wichtig für die Gesunderhaltung und das Tierwohl. Es ist eine anspruchsvolle Arbeit und erfordert viel Sachverstand, manche Klauenpfleger sind wahre Pediküre-Künstler. 

In meiner Ausbildung stand an den großen Klauenpflegetagen zwei- bis dreimal im Jahr sozusagen alles Kopf im Kuhstall. Da ist man dankbar für gut funktionierende technische Hilfsmittel, die das Prozedere für alle vereinfachen und auch angenehmer gestalten können. 

Wir tragen Verantwortung: Zum einen für gute Arbeitsbedingungen und -positionen, deshalb kommen die Klauen hier dem Klauenpfleger auf Arbeitshöhe entgegen. Zum anderen für einen zügigen Ablauf und gesundgepflegte Klauen, um Stress, Schmerzen und Folgeprobleme bei unseren Tieren zu vermeiden. 

Ein Kippstand ist für die Tiere tatsächlich komfortabler als es ausschaut. Und wenn die Klauenpflege für alle leichter geht, wird diese dann auch hoffentlich häufiger gemacht − mit Potential für Win-Win-Ergebnisse für die Tiere und ihre Halter.

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Helen Probst, Studentin im Studiengang „Agrarwissenschaften“ der Universität Hohenheim, ausgebildete Landwirtin und Mitglied im Verband „Junge DLG“

Schafe, Ziegen, Pferde, Kühe – bei allen wachsen Klauen und Hufe. Sie alle müssen regelmäßig geschnitten oder beschlagen werden. Sogar Haustiere wie Hunde bekommen regelmäßig die Krallen geschnitten. Pferde kommen alle sechs Wochen zum Hufschmied. Kühe erhalten alle sechs Monate eine Klauenpflege.

Anatomisch gesehen laufen Kühe auf Zehenspitzen. Wenn die Klaue schief wächst, kann es zu Fehlstellungen und Gelenkschmerzen kommen. Vor allem, wenn die Kuh – wie auch viele Menschen – bereits eine angeborene Fehlstellung hat. Neben dieser prophylaktischen Pflege ist Behandlung besonders wichtig, wenn sich eine Kuh z. B. einen Stein eingetreten hat und sich die Stelle entzündet, was sehr schmerzhaft ist. 

Einen so hochmodernen Klauenstand, wie auf dem Foto, kenne ich übrigens nur vom Tierarzt. Das Gute daran: Er ermöglicht eine gute Sicht auf die Klauen der Kuh. Somit kann die klauenpflegende Person schneller und zielgerichteter arbeiten. Dies verkürzt die Zeit, welche die Kuh in dieser Haltung verbringt und damit auch die Zeit, in der sie sich in einer Stresssituation befindet. 

Die Betriebe, in denen ich ausgebildet wurde oder als Werkstudentin arbeite, haben einfachere Klauenstände. Meist wird die Kuh darin angehoben, dann arbeiten zwei Personen synchron, eine an den Vorderbeinen, eine an den Hinterbeinen und nach fünf Minuten ist alles vorbei.

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