Leiter des Fachgebiets „Infektions- und Umwelthygiene bei Nutztieren“ der Universität Hohenheim, Fachtierarzt für Mikrobiologie und Fachtierarzt für Tierhygiene
Mein erster Gedanke zu diesem Bild ist: Es ist eher unrealistisch, dass die Kälber von sich aus auf das Plüscheuter schauen, wahrscheinlich ist ein anderer „Reiz“ in Blickrichtung vorhanden.
Nichtsdestotrotz verbinde ich dieses Bild mit einem grundsätzlichen Problem in modernen Milchviehbetrieben: die mutterlose Aufzucht der Kälber. In vielen Fällen werden die Kälber nicht einmal zur Aufnahme der äußerst wichtigen „Ersten Milch“, dem Kolostrum bei der Mutter gelassen.
Das erscheint herzlos, kann aber verschiedentlich erklärt werden. Als Tierhygieniker sehe ich in der mutterlosen Aufzucht ein sehr effizientes Tool in Bezug auf Infektionsprophylaxe der Jungtiere. In den meisten Fällen sind es aber praktische oder ökonomische Gründe (Haltungssysteme, Arbeitsbelastung).
Die frühe Trennung führt zu verschiedenen Stresssituationen und somit zu Gesundheitsproblemen (fehlende Mutterbindung, unphysiologische Futteraufnahme, etc.).
Mein Fazit ist deshalb: Moderne Milchviehhaltungen sollten die Kälberhaltung verbessern und versuchen, eine gemeinsame Haltung von Kühen und Kälbern in den ersten 14 Tagen zu realisieren.
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