Bereichsleiter der Milchviehhaltung auf dem Meiereihof der Universität Hohenheim
In den Modellen wird das Zuchtziel gezeigt, nicht unbedingt die Wirklichkeit.
Mit gezielter Züchtung und Computertechnik allein erreicht man jedenfalls keine 50 Kilogramm Milchleistung. Der Anteil der Genetik an der Milchleistung beträgt nur 30 Prozent.
Hohe Milchleistungen können erreicht werden, wenn alle Faktoren stimmen: Eine nicht nur auf Milchleistung ausgerichtete Züchtung, eine ausgewogene, saubere und wiederkäuergerechte Fütterung, eine tiergerechte Haltung mit viel Platz für die Kühe, eine gute Melktechnik und − der richtige, die Eigenheiten der Kühe berücksichtigende und freundliche Umgang mit den Tieren.
Was hinzu kommt: Die Anforderungen an die Zucht haben sich halt geändert Bis in die1950er Jahre war die Kuh auf den meisten Bauernhöfen hier in Württemberg auch ein Arbeitstier, das den Pflug oder die Egge gezogen hat. Und eine gute Arbeitskuh war damals ähnlich wertvoll wie eine gute Milchkuh.
Andererseits wurden auf den großen Milchviehbetrieben in Ostpreußen bereits in 1910er Jahren bei einzelnen Kühen von Hand 10.000 Liter Milch im Jahr ermolken.
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