Tierversuche: Zahlen und Statistik

Nager, Hühner und andere landwirtschaftliche Nutztiere sind die Versuchstiere, die an der Universität Hohenheim hauptsächlich zum Einsatz kommen. Im Jahr 2022 wurden rund 85 Prozent der eingesetzten Versuchstiere in Tierversuchen mit geringem Schweregrad verwendet. Rund 9 Prozent der Versuchstiere wurden für Versuche verwendet, bei denen die Tiere getötet werden, um z.B. Organe für wissenschaftliche Zwecke zu entnehmen.

Genaueren Aufschluss über den Umfang der Tierversuche an der Universität Hohenheim gibt die offizielle Versuchstiermeldung. Darin meldet die Universität jedes Versuchstier, an dem ein Tierversuch abgeschlossen oder das zwecks Organentnahme getötet wurde.

Manche Versuchstiere - vor allem die landwirtschaftlichen Nutztiere - werden auch wiederholt über mehrere Jahre für Tierversuche eingesetzt

Ansprechpartner

Florian Klebs
Stabsstelle Pressestelle, Interne Kommunikation und Social Media
Leitung
0711 459 22003
E-Mail

Versuchstiere

Häufigste Versuchstiere in der Versuchstiermeldung 2022 waren Hühner, gefolgt von Schafen, Mäusen, Ratten und Fröschen.

An Hühnern erforscht die Universität Hohenheim z.B. die Zusammensetzung von ideal verwertbarem Futter und die Bewertung neuer Futterquellen als Alternative zu Importgetreide (Umweltschutz und weniger Ressourcenverbrauch) sowie die Grundlagen zur Wechselwirkung zwischen Tier und Mikrobiom im Verdauungstrakt. Auch die Frage wie sich Federpicken vermeiden lässt (Tierwohl), gehört zu Forschungsfragen, die bearbeitet wurden.

Mit Mäusen erforscht sie z.B. die menschliche Ernährung (v.a. zur Krankheitsprävention/Gesundheit), Immunreaktionen und weitere biologische Grundlagen.

Viele weitere Untersuchungen an landwirtschaftlichen Nutztieren kommen ganz ohne Versuchstiere aus, weil dazu Daten aus landwirtschaftlichen Betrieben- oder Schlachthöfen verwendet werden.

Schweregrade der Tierversuche

Lämmern Blut abnehmen, um die Züchtung robuster Weidelämmer voran zu treiben oder Schweine mit EEG-Sensoren bekleben, um neue, nicht invasiven Methoden zu evaluieren: Versuche wie diese verursachen nur eine geringe Belastung der Versuchstiere. Bei den 2022 gemeldeten Tierversuchen wurden rund 85 % der Versuchstiere in Versuchen dieser Kategorie verwendet.

Als Versuch mittleren Schweregrades gilt z.B. ein Versuch, bei dem Siebenschläfer in freier Wildbahn gefangen und markiert werden.

Bei 2,6 % der 2022 gemeldeten Versuchstiere wurde die Lebensfunktion nicht wiederhergestellt, nachdem z.B. ein Tierversuch unter Narkose durchgeführt wurde. Weitere 8,8 % der Versuchstiere wurden getötet, um ihnen Organe oder Gewebe wie Muskeln, Nerven oder Verdauungsorgane für die Forschung zu entnehmen.

Wie belastend ein Tierversuch für ein Versuchstier ist, definiert die Richtlinie 2010/63/EU der EU, Anhang VIII „Klassifizierung des Schweregrades“ und illustriert die Kriterien mit praktischen Beispielen.

Grund für die Tierversuche

Bei den 2022 gemeldeten Tierversuchen entfallen fast 95 % der eingesetzten Versuchstiere auf die Forschung.

Rund 1,76 % der Versuchstiere werden für Tierversuche in Ausbildung und Studium verwendet. Dazu gehören zwei Pflichtkurse der Bachelor-Studiengänge Biologie und Agrarbiologie. Weitere 1,6 % werden in der beruflicher Aus- und Fortbildung verwendet.

Bei der Kategorie „Tierversuche für andere Zwecke“ handelt es sich um z.B. Versuchstiere, die zur Erhaltung von speziell gezüchteten Kolonien eingesetzt werden. Dabei handelt es sich z.B. um Mäuse, die genetisch verändert sind, so dass sie als Modelle für viele Humanerkrankungen dienen können, an denen sich Krankheitsursachen und Therapien erforschen lassen.

Gesamtüberblick gemeldete Versuchstiere 2022

 

Schweregrad

TierartAnzahlSchweregrad geringSchweregrad mittelSchweregrad schwerkeine Wieder-
herstelllung der Lebensfunktion
Tötung für Organ/Gewe-beentnahme
Haushühner3.7263.695010021
Schafe7407400000
Mäuse642152160730293
Ratten1640000164
Krallenfrösche13521001104
Andere Nager22220000
Mongoliche Rennmäuse18160020
Schweine660000
Rinder330000
Summe5.4564.65516017142482

 

Grund für die Versuche

TierartAnzahlForschungLehreBerufliche Schulung/
Ausbildung
Sonstiges
Haushühner3.726360413118
Schafe740739010
Mäuse642420857958
Ratten164164000
Krallenfrösche135131400
Andere Nager2222000
Mongoliche
Rennmäuse
1816200
Schweine66000
Rinder30030
Summe5.4565.1029286176

Quelle Grafiken und Tabelle: Versuchstiermeldung 2022

Nicht verwendbare (sog. „überzählige“) Versuchstiere

Tiere für Tierversuche an der Universität Hohenheim werden von spezialisierten Versuchstier-Züchtern eingekauft oder an der Universität selbst gezüchtet.

Zur Teil gibt es für diese Zucht ganz bestimmte Zuchtziele, da ein Versuchstier oft nur dann für einen Tierversuch verwendet werden kann, wenn es bestimmte Eigenschaften besitzt. Besonders deutlich wird das bei genetisch veränderten Mäusen, die z.B. eine Veranlagung für bestimmte Krankheiten besitzen. Es gibt aber auch Tierversuche, für die z.B. nur männliche oder weibliche Tiere verwendet werden können.

Wenn die Versuchstier-Zucht auch Nachkommen hervorbringt, die aufgrund ihrer Eigenschaften oder ihres Geschlechts nicht für einen Tierversuch verwendet werden können, spricht man von überzähligen Versuchstieren oder Überschuss-Versuchstieren.

Die Universität Hohenheim etablierte eine Reihe von Maßnahmen, um überzählige Tiere möglichst zu vermeiden.