Studentin im Master-Studiengang „Bioeconomy“ der Universität Hohenheim, Mitglied Arbeitskreis Nachhaltigkeit
Das Bild „Dreiergruppe Fistelkühe“ berührt einen alten Zwiespalt: Die wissenschaftliche Nutzung von Tieren erlaubt uns, tiefe Einblicke in ihre Anatomie und ihre Lebensweise zu gewinnen. Gleichzeitig macht sie die Instrumentalisierung eines Lebewesens sichtbar.
An der Universität genießen die Tiere oft eine verlässliche Betreuung und ein langes Dasein. Dafür tragen sie eine anoperierte Öffnung. Man könnte es als Kompromiss sehen, der Fürsorge und Nutzenkalkül vereinbart.
Befürworter verweisen darauf, dass die Wissenschaft so Erkenntnisse gewinnt, die die Fütterung verbessern, Leiden in Beständen reduzieren und Ressourcen schonen. Doch diese Debatte verfehlt meiner Meinung nach oft den Kern: Wir haben Tiere über Generationen auf Effizienz gezüchtet, ihre Lebensräume umgebaut und sie in Abhängigkeit gebracht – bis ihr „Wert“ primär funktional ist und ihr eigener Wille unsichtbar wird.
Sinnvoll wäre meiner Meinung nach daher eine gesellschaftliche Neuausrichtung von Zuchtzielen, Konsum und Landwirtschaft, die Autonomie und ökologische Grenzen ernst nimmt.
Die eigentliche Frage lautet: Wie verlassen wir eine Logik, die Tiere vor allem als Mittel behandelt statt als Wesen mit eigener Würde?
zum Seitenanfang