Friedhof

Der kleine, idyllische Friedhof wurde Anfang der 1850er Jahre eingerichtet. Im oberen, nördlichen Teil befinden sich sechs Kriegsgräber aus dem Jahr 1945 und - an der Hecke Richtung Westen - ein Ehrenhain. Im südlichen (Eingangs-)Bereich hat die Universität Hohenheim im Jahr 2018 eine Erinnerungsstätte geschaffen zum Gedenken an das Leid, das in der Zeit des Nationalsozialismus auch in Hohenheim geschah.

Weltweit einzigartig

Der Friedhof der Universität Hohenheim ist wohl weltweit einzigartig. Jedenfalls ist nicht bekannt, dass es eine andere Universität mit einer eigenen Ruhestätte für ihre Mitarbeiter:innen auf ihrem Campus gibt.

Nach vielen Jahren im Dornröschenschlaf wurde der Friedhof auf Initiative der Universität, des Universitätsbauamts und einiger Spender im Jahr 2005 wieder hergerichtet. Heute ist er ein idyllischer Ort und ein wertvolles Denkmal Hohenheimer Geschichte.

1853 erhielt die damals noch Königliche Landwirtschaftliche Akademie in Hohenheim die Erlaubnis, einen Beerdigungsplatz für ihre Mitarbeiter:innen und deren Angehörige zu errichten. Es gab jedoch eine Bedingung: die Kosten und die Pflege sollte von der Akademie übernommen werden und nicht zu lasten des Staates gehen. Bis heute trägt die Universität Hohenheim die Kosten für den Unterhalt und die Pflege ihres Friedhofs.

Der Friedhof dient der Bestattung von Personen, die zuletzt im Dienst der Universität Hohenheim standen und bei Eintritt des Todes in Hohenheim oder im Stadtbezirk Stuttgart ihren Wohnsitz gehabt haben, sowie deren nächsten Angehörigen (Ehegatten, Kinder).

Der Rektor der Universität kann die Bestattung anderer Personen zulassen.

Auf dem Fridhofsgelände sind rund 100 Grabstellen vorhanden. Die sogenannten Wahlgräber (Einzel- und Doppelgräber) liegen in drei Reihen links des Wegs und in zwei Reihen rechts des Wegs. Hier sind Erdbestattungen möglich und genauso auch Urnenbeisetzungen. Etwa 70 Wahlgräber sind belegt, einige reserviert. Bei Interesse schreiben Sie bitte an die Friedhofsbeauftragte. Sie berät Sie gern.

Ein Urnengrabfeld im südlichen (Eingangs-)Bereich mit 15 Feldern ist komplett belegt.

Erinnerungsort für Leid und Unrecht

Im Jahr 2018 hat die Universität Hohenheim auf ihrem Friedhof einen Erinnerungsort geschaffen für Leid und Unrecht, das unter nationalsozialistischer Herrschaft einst auch in Hohenheim geschah. Über 240 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter wurden nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nach Hohenheim verschleppt. Zwei von ihnen kamen hier 1945 ums Leben und wurden auf dem Friedhof beigesetzt. Eine Skulptur mit einer Gedenktafel – Arbeiten des Bildhauers Markus Wolf – erinnert nun an ihr Schicksal, und die bislang namenlosen, nicht erkennbaren Grabstellen erhielten Gedenksteine.