Hohenheimer Rektoren und der Nationalsozialismus

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten und die Gleichschaltung der Hochschulen erfolgte in Hohenheim ohne nennenswerten Widerstand.

Während des Krieges beteiligten sich Professoren und Dozenten direkt an Um- und Ansiedelung in besetzten Gebieten oder am Diebstahl wissenschaftlichen Materials. In der Nachkriegszeit wurden eigenen Taten jahrzehntelang verdrängt.
Dies lässt sich auch an manchen Biographien der Rektoren festmachen. Manche wussten von den Verhältnissen zu profitieren. Andere erlebten Nachteile. Besonders deutlich wurde das Verdrängen noch in den 60er Jahren mit der Wahl eines ehemaligen SS-Funktionärs zum Rektor.

Erst 2015-2018 leuchtete das „Projekt zur Aufarbeitung der NS-Zeit und ihrer Folgen“ das dunkle Kapitel der Universitätsgeschichte aus. Seither sollen virtuelle und reale Erinnerungspunkte die Erkenntnisse im Universitätsalltag verdeutlichen.

Im Folgenden wurden die Porträts der sechs Rektoren von 1933 bis 1945 sowie die von sechs ausgewählten Vorgängern und Nachfolgern mit entsprechenden biographischen Hinweisen versehen.

Betroffene Rektoren

Adolf Richard Walther

Adolf Richard Walther, Professor für Tierzuchtlehre

Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 1932-33

Geboren 1885 in Mainz
1919: Promotion (Dr. med. vet.)  in Leipzig
1912: Promotion (Dr. phil.) in Gießen
1913: Privatdozent in Gießen
1920: außerordentlicher Professor in Hohenheim
1921: Berufung auf Lehrstuhl für Tierzuchtlehre in Hohenheim
1932: Wahl zum Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim; Amtszeit endete im April 1933
1933: Adolf Richard Walther verlässt die Hochschule; Niederlegung der Professur; Umzug auf einen Hof nach Bayern; Tätigkeit als praktischer Landwirt. Es bleibt unklar, ob Walther die Hochschule aus politischen oder privaten Gründen verließ
Nach 1945: Walther bekommt einen Lehrstuhl in Hannover angeboten und auch Hohenheim bemühte sich um seine Rückkehr an die Hochschule
31. Januar 1948: Adolf Richard Walther stirbt


Max Rüdiger

Max Rüdiger, Professor für Landwirtsch. Technologie

Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 1947-49

Geboren 1875 in Forst in der Lausitz
1902: Promotion an der Universität München
1904-1920: Anstellungen bei der BASF und an der Landwirtschaftlichen Hochschule Weihenstephan
1920: außerordentliche Professur in Weihenstephan
1927:
Berufung auf Lehrstuhl für Landwirtschaftliche Technologie
Januar 1933: Wahl zum Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim; nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten entscheidet Rüdiger, sich nicht zum Rektor ernennen zu lassen
1936: Rüdiger gibt seine Professur in Hohenheim auf und folgt einem Ruf an die Landwirtschaftliche Hochschule Ankara; die Entscheidung erfolgte nicht freiwillig und war der schwierigen Zusammenarbeit mit dem späteren Rektor Walter Zimmermann geschuldet, der sein Nachfolger wird
1939: Rüdiger muss bei Kriegsausbruch die Türkei verlassen, kehrt aber während des „Dritten Reiches“ nicht wieder nach Hohenheim zurück
Nach 1945: Rüdiger kehrt auf seinen Lehrstuhl nach Hohenheim zurück
1947-1949: Rüdiger bekleidet das Amt des Rektors an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim

Percy Brigl

Percy Brigl, Professor für Chemie und Agrikulturchemie

Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 1928-30, 1933-34

Geboren 1885 in Graudenz
1909:
Promotion im Fach Chemie in Berlin
1915:
Privatdozent in Tübingen
1920:
außerordentlicher Professor in Tübingen
1925:
Berufung auf den Lehrstuhl für Agrikulturchemie an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
1928:
Wahl zum Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim (bis 1930)
Mai 1933:
Brigl wird zum ersten Rektor unter nationalsozialistischer Herrschaft ernannt; obwohl die neue Hochschulverfassung eigentlich eine Amtszeit von zwei Jahren vorsieht, wird Brigl nach einem Jahr als Rektor abgesetzt
November 1933:
Eintritt in die SA
1935:
Brigl nimmt Ruf an die Landwirtschaftlich-Tierärztliche Fakultät der Universität Berlin an
1937:
Eintritt in die NSDAP
24. April 1945:
Brigl stirbt bei den Gefechten um die Eroberung Berlins durch die russische Armee

Alfred Beck

Alfred Beck, Professor für Tierheilkunde

Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 1934-35

Geboren 1889 in Richen, Baden
Studium der Tiermedizin und Agrarwissenschaft in Stuttgart, München, Hannover und Leipzig
1912:
Promotion (Dr. med. vet.) in Stuttgart
1922:
Abschluss Landwirtschaftsstudium in Leipzig; verschiedene Anstellungen an Universitätsinstituten
1931:
Berufung auf Lehrstuhl für Anatomie und Physiologie der Haustiere und für Tierheilkunde an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
Mai 1933:
Eintritt in die NSDAP
November 1933:
Eintritt in die SS; Aufstieg bis zum Untersturmführer (weitere Mitgliedschaften im Nationalsozialistischen Lehrerbund, im NS-Dozentenbund, in der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt, im Nationalsozialistischen Altherrenbund, im Reichskolonialbund sowie im Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland)
1933:
Ernennung zum Sonderbeauftragten mit besonderen Vollmachten
Dezember 1933:
stellvertretender Rektor in Hohenheim
1934:
Ernennung zum Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim; Beck wird nach einem Jahr abgesetzt
1936:
Beck verlässt die Hochschule und nimmt eine Stelle als Leiter der Bayerischen Veterinärpolizeilichen Anstalt in Schleißheim an; gleichzeitig wird er Honorarprofessor an der Universität München
Mai 1945:
Internierung (bis 1947)
1949:
Leiter des Tierärztlichen Landesuntersuchungsamtes in Tübingen

Peter Carstens

Peter Carstens, Professor für Tierzuchtlehre

Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 1935-38

Geboren 1903 in Brunsbüttelkoog, Holstein
1924-1927:
Studium in Hohenheim
1930:
Promotion
April 1930:
Eintritt in die NSDAP und SA
1933:
Übernahme der Leitung des Instituts für Tierzuchtlehre
1933:
Habilitation über „Rassenvergleichende Untersuchungen am Hundeskelett“
1933:
Übertritt von der SA zur SS
1934:
Berufung auf Lehrstuhl für Tierzuchtlehre
1934:
Carstens übernimmt das Amt eines Führers im Rasse- und Siedlungsamt der SS
1935:
Ernennung zum Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
Februar 1940:
Carstens leitet einen SS-Arbeitsstab in den besetzten Ostgebieten und wird wenig später vom Höheren SS- und Polizeiführer mit der Leitung des gesamten SS-Ansiedlungsstabes Polen betraut; vor Ort koordinierte Carstens die Vertreibung und Ansiedlung im besetzten Polen
1941: Berufung nach Posen, um dort Rektor der neugegründeten „Reichsuniversität Posen“ zu werden
1944: Ernennung zum SS-Oberführer
Wintersemester 1944/1945: Ernennung zum Gaudozentenbundführer Wartheland; Mitgliedschaft im Führerkreis der Reichsdozentenführung
März 1945: Carstens stirbt als Volkssturmmann in der Nähe von Dölitz in Pommern

Erhard Jung

Erhard Jung, Professor für Geologie und Bodenlehre

Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 1938-41

Geboren 1902 in Kreuzberg, Oberschlesien
Studium in Bonn und Breslau
1924:
Mitglied des Stahlhelms, Bund der Frontsoldaten
1930:
Promotion in Breslau
1932:
Habilitation, danach Privatdozent in Freiburg
1932:
Eintritt in die NSDAP
November 1933:
Eintritt in die SS; Rang des Oberscharführers
1934-1935:
Leiter des NS-Dozentenbunds in Freiburg
1935:
außerordentlicher Professor an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
1937:
Berufung auf Lehrstuhl für Geologie und Bodenlehre in Hohenheim
1938:
Ernennung zum Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim; Jung übte das Amt des Rektors nur sporadisch aus, da er bereits nach einem Jahr zur Wehrmacht eingezogen wurde; während seiner Abwesenheit wurde Jung von Adolf Münzinger, dem ältesten Senatsmitglied, im Rektorat vertreten
1941:  Jung bittet um die Entbindung vom Rektorenamt
1943:
Dienst bei einer Wehrmachtsdienststelle in Berlin
1945:
Jung stirbt in den letzten Tagen des Krieges in Berlin
November 1948:
Jung wird von der Spruchkammer als „Mitläufer“ eingruppiert

Walter Zimmermann

Walter Zimmermann, Professor für Landwirtsch. Technologie

Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 1941-45

Geboren 1901 in Neunkirchen, Kreis Mergentheim
Studium der Chemie an der Technischen Hochschule
1925:
Promotion; Zeit als Hilfsassistent
1925:
Eintritt in die NSDAP; Mitgliedsnummer: 1857; Träger des goldenen Parteiabzeichens
1928:
Assistent an der Landesanstalt für landwirtschaftliches Gewerbe in Hohenheim
Februar 1934:
Ernennung zum Hochschulreferenten der Gauleitung Württemberg
1936:
Abteilungsvorsteher und stellvertretender Direktor der Landesanstalt für landwirtschaftliches Gewerbe in Hohenheim
1936:
Zimmermann übernimmt vertretungsweise die Professur für Landwirtschaftliche Technologie in Hohenheim
1936:
Ernennung zum Gauhauptstellenleiter
1937:
Berufung auf den Lehrstuhl für Landwirtschaftliche Technologie an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
1941:
Ernennung zum Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
August 1944:
Zimmermann bittet um die Enthebung aus dem Amt (erfolgt im Februar 1945)
Nach 1945:
Zimmermann kann nicht wieder an die Hochschule zurückkehren; von der Spruchkammer wurde er als „Minderbelasteter“ eingruppiert und verlor zudem für drei Jahre die Lehrberechtigung

Emil Lowig

Emil Lowig, Professor für Acker- und Pflanzenbau

Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 1945

Geboren 1902 in Würzburg
1928:
Promotion an der Landwirtschaftlichen Hochschule Bonn-Poppelsdorf; Dozent
1930:
Eintritt in die NSDAP
1933:
Eintritt in die SA
1936:
Privatdozent in Bonn
1937:
Privatdozent in Leipzig
1938:
Berufung auf Lehrstuhl für Acker- und Pflanzenbau an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
1939:
Austritt aus katholischer Kirche
1941:
Stellvertretender Rektor unter Walter Zimmermann; in dieser Zeit: Übernahme des Amtes „Organisation im Stützpunkt Hohenheim“
März 1945:
Ernennung zum Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
April 1945:
Flucht vor alliierten Truppen auf das Versuchsgut St. Johann bei Eningen, später nach Tannweiler bei Aulendorf
Dezember 1945:
Entlassung durch die amerikanische Militärregierung
März 1949:
Entnazifizierung als „Mitläufer“: Geldsühne von 500 DM und Entzug der Wählbarkeit sowie das Recht, sich politisch zu betätigen, bis Januar 1952
Lowig lebte und arbeitete nach dem Krieg in Reutlingen
1967:
Emeritierung

Adolf Münzinger

Adolf Münzinger, Professor für Landwirtsch. Betriebslehre

Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 1926-27, 1945 Übergangsrektor, 1946-47

Geboren 1876 in Kirchentellinsfurt, Kreis Tübingen
1902:
Promotion in Jena
1902-1917:
verschiedene Anstellungen, darunter auch an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
1917-1922:
Direktor der ungarisch-deutschen Landwirtschafts-AG in Budapest
1922:
Berufung auf den Lehrstuhl Landwirtschaftliche Betriebslehre in Hohenheim
1926: Wahl zum Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
Dezember 1945
: Ernennung zum Übergangsrektor der wiedereröffneten Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
1946: Hochschulverfassung von 1922 tritt wieder in Kraft; Münzinger wird am 13. Februar 1946 zum Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim gewählt
1949: Emeritierung
1956: Münzinger erhält das Große Bundesverdienstkreuz

Jonas Schmidt

Jonas Schmidt, Professor für Tierzuchtlehre

Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 1949-51

Geboren 1885 in Wiesbaden
1908:
Promotion in Bonn
1910:
Direktor der Landwirtschaftsschule Hof Geisberg bei Wiesbaden
1913:
Privatdozent an der Landwirtschaftlichen Hochschule Bonn-Poppelsdorf
1919—1940: 
Professuren in Jena, Göttingen, Berlin und Rostock
1933:
Eintritt in die SA; Unterzeichnung einer Erklärung, die forderte, die Entfernung der jüdischen Professoren von der Universität zu beschleunigen; November 1933 Unterzeichnung des „Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“
1936:
Obmann der Reichsarbeitsgemeinschaft Tierzucht im Forschungsrat für die Landwirtschaftswissenschaften (bis 1945)
1940:
Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Tierzuchtforschung in Dummerstorf bei Rostock
1942:
Schmidt tritt dem NS-Dozentenbund bei und gehört weiteren Parteigliederungen an
Mai 1945:
Umzug nach Süddeutschland
1946:
Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Tierzuchtforschung in Mariensee in Niedersachsen
September 1948:
Entnazifizierung als „nicht belastet“. Damit wird der Sühnebescheid vom Dezember 1947 aufgehoben, der Schmidt als „Mitläufer“ eingestuft und ihm eine Geldsühne von 300 RM auferlegt hatte
1946:
Berufung auf den Lehrstuhl für Tierzuchtlehre an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
1953:
Emeritierung
1956:
Schmidt erhält das Große Bundesverdienstkreuz

Walther Fischer-Schlemm

Walther Fischer-Schlemm, Professor für Landwirtsch. Maschinenwesen

Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 1951-52

Geboren 1888 in Krötztin, Bayern
1920:
Promotion in München
1924:
Dozent an der Landwirtschaftlichen Hochschule Weihenstephan
1928:
Berufung auf den Lehrstuhl für Landwirtschaftliches Maschinenwesen an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
1937:
Eintritt in die NSDAP
1946:
Fischer-Schlemm wird von der amerikanischen Militärregierung seines Amtes enthoben
Juni 1947:
Entnazifizierung als „Mitläufer“
Oktober 1947:
Wiedereinsetzung auf Professur in Hohenheim
1956:
Emeritierung

Kurt Maiwald

Kurt Maiwald, Professor für Pflanzenernährungslehre

Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 1952-54

Geboren 1899 in Halbendorf, Schlesien
1923:
Promotion in Breslau
1928:
Privatdozent in Breslau
1932:
Berufung auf den Lehrstuhl für Pflanzenernährungslehre an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
Ca. 1933: Mitgliedschaft in der SA
1937:
Eintritt in die NSDAP
Wintersemester 1944/1945:
Maiwald gibt seinen Studenten als Richtschnur für ihr Studium den Spruch „Alles prüfen, nicht alles glauben“ an die Hand und wird dafür vom Studentenführer wegen politischer Heimtücke angezeigt
Juni 1945:
Dreiwöchige Internierung im Militärgefängnis in Stuttgart; Maiwald wird suspendiert
Februar 1946:
Erneute Verhaftung; Maiwald wird für vier Monate im Internierungslager Nr. 72 bei Ludwigsburg inhaftiert
September 1946:
Aufhebung des Tätigkeitsverbotes und Anstellung als Agrikulturchemiker und Spezialist für Düngemittel am Institut für Pflanzenernährung und Bodenbiologie an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
Januar 1948:
Entnazifizierung als „Mitläufer“
April 1948:
Wiedereinsetzung als Professor und Direktor des Instituts für Pflanzenernährung und Bodenbiologie in Hohenheim
1949:
Maiwald lässt sich beurlauben, er geht nach Ägypten und ist dort als Berater der ägyptischen Regierung tätig
1950:
Rückkehr nach Hohenheim
1952:
Maiwald wird zum Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim gewählt
1960:
Emeritierung

Bernhard Rademacher

Bernhard Rademacher, Professor für Pflanzenschutz

Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 1954-56

Geboren 1901 in Eisleben
1927:
Promotion in Halle
Juni 1933:
Eintritt in die SA
1935:
Habilitation in Kiel
1936
Privatdozent in Bonn
1937:
Eintritt in die NSDAP
1939:
außerordentliche Professur in Hohenheim
September 1947:
Entnazifizierung als „Mitläufer“; Zahlung eines Sühnebeitrages von 500 Reichsmark
1951:
Berufung auf Lehrstuhl für Pflanzenschutz in Hohenheim
1954:
Wahl zum Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim

Georg Baur

Georg Baur, Professor für Landwirtsch. Betriebslehre

Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 1962-63

Geboren 1895 in Trugenhofen, Kreis Heidenheim
1922:
Abteilungsvorsteher der Landessaatzuchtanstalt in Hohenheim
1923:
Promotion
1929:
Privatdozent in Hohenheim
1940:
Baur scheidet wegen massivem Druck von Seiten seiner Vorgesetzten und Kollegen aus seinem Dienst an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim aus, er wird Direktor der Graf Rechberg`schen Domänenverwaltung in Donzdorf, hält aber weiterhin Lehrveranstaltungen in Hohenheim ab
Oktober 1946:
Baur wird wieder auf den Beschäftigungslisten der Hochschule geführt
1947:
außerplanmäßiger Professor für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung in Hohenheim
1949:
Berufung auf Lehrstuhl für landwirtschaftliche Betriebslehre an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
1949- 1953:
Mitglied des Bundestages
1962:
Wahl zum Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
1963:
Emeritierung
1965:
Großes Bundesverdienstkreuz

Günther Franz

Günther Franz, Professor für Geschichte und Agrargeschichte

Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 1963-65

Geboren 1902 in Hamburg
Studium in Marburg, Göttingen und München
1925:
Promotion in Göttingen
1930:
Habilitation; Privatdozent in Marburg
Mai 1933:
Eintritt in die NSDAP
November 1933:
Eintritt in die SA
November 1933:
Günther Franz unterzeichnet das „Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“
1934:
Übertritt von der SA in die SS; weitere Mitgliedschaften im NSLB, dem NSV und dem NS-Dozentenbund
1935:
außerordentliche Professur für mittelalterliche Geschichte in Heidelberg
1936:
ordentliche Professur für Geschichte in Jena
1941:
Professur für Geschichte der Reformation und des Dreißigjährigen Krieges und insbesondere zur Erforschung des deutschen Volkskörpers an der Reichsuniversität Straßburg
November 1943:
Ernennung zum SS-Hauptsturmführer
November 1944:
Einberufung zum Volkssturm
Dezember 1944:
Dienstantritt in der Kulturabteilung des Reichssicherheitshauptamtes
Dezember 1949:
Entnazifizierung als „Mitläufer“
Bis 1957:
Erfolglose Bemühungen um Wiedereinstellungen an diversen Hochschulen
1957:
Berufung auf den Lehrstuhl für Agrargeschichte in Hohenheim
1963:
Wahl zum Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
1970:
Emeritierung