Werte, Weltbilder, Wandel: Wie Kultur das Verständnis von Nachhaltigkeit prägt [20.08.25]
Wer eine lebenswerte Zukunft gestalten will, muss auch kulturelle Veränderungen anstoßen: durch neue Erzählungen, alternative Weltbilder und ein verändertes Selbstverständnis. Denn der Weg zu einer nachhaltigeren Lebensweise ist mehr als eine Frage technischer Innovationen. Welche Rolle kulturelle Vorstellungen beim Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft spielen, untersuchen Forschende im Projekt CULEST unter Leitung von Dr. Michael Schlaile von der Universität Hohenheim.
Oft wird angenommen, dass technologischer Fortschritt und damit einhergehende Innovationen genügen würden, um ökologische Krisen zu bewältigen. Doch Herausforderungen wie der Klimawandel, das Artensterben oder die Zerstörung von Ökosystemen sind nicht allein durch Technik lösbar. Sie berühren tief verwurzelte kulturelle Muster – Weltbilder, Werte und Überzeugungen, die menschliches Verhalten maßgeblich prägen.
Diese Einstellungen entwickeln sich aus religiösen und weltlichen Erzählungen, aus gesellschaftlichen Weltbildern und medialen Debatten. Wie genau diese Prozesse ablaufen und nachhaltigkeitsbezogene Weltbilder entstehen und sich verbreiten, möchten die Forschenden im Projekt CULEST besser verstehen. Dazu kombinieren sie verschiedene wissenschaftliche Methoden, angefangen bei Literaturanalysen über Befragungen bis hin zu spezialisierter Software.
Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen jene Menschen, die in ihrem Umfeld Veränderung anstoßen: sogenannte Change Agents. Ob in Klimagerechtigkeitsbewegungen, Bildungseinrichtungen, kirchlichen und privatwirtschaftlichen Organisationen: Sie tragen Ideen weiter, vermitteln neue Perspektiven und prägen mit ihren Erzählungen das Verständnis von Nachhaltigkeit.
Aus den Ergebnissen ihrer Forschung wollen die Projektbeteiligten auch praktische Impulse für Bildungsarbeit, Kommunikation und gesellschaftliche Veränderung ableiten.
Zentrale wissenschaftliche Kooperationspartner:innen im Projekt CULEST sind u.a. Annick de Witt, PhD (Gründerin von Worldview Journeys und Wissenschaftlerin an der Universität Utrecht) in den Niederlanden sowie das Cynefin Centre der Cynefin Co. in Wales (Professor David Snowden, Anna Panagiotou, PhD, Beth Smith, etc.). Darüber hinaus wird das CULEST Projekt auch mit weiteren Kooperationspartner:innen und Change Agents aus verschiedenen Organisationen im In- und Ausland zusammenarbeiten.
Projekt-Steckbrief
- Titel: The Cultural Evolution of Sustainability Transitions: Exploring Narratives and Worldviews among Change Agents − CULEST
- Fördersumme: 369.536 Euro für die Universität Hohenheim
- Förderinstitution: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
- Dauer: 1.6.2025-30.11.2027
- Beteiligte: Universität Hohenheim, diverse Kooperationspartner:innen.
Schwergewichte der Forschung
Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.
Kontakt
Dr. Michael P. Schlaile, Universität Hohenheim, Fachgebiet Gesellschaftliche Transformation und Landwirtschaft sowie Fachgebiet Katholische Theologie und Wirtschaftsethik, schlaile@uni-hohenheim.de