Quinoa für die heimische Landwirtschaft [13.08.25]
Quinoa, das Superfood aus den Anden, könnte schon bald häufiger auf deutschen Feldern wachsen. Dadurch würde die Landwirtschaft vielfältiger und klimaresilienter – und langfristig die Ernährungssicherheit verbessert. Damit aus dieser Vision Realität wird, arbeiten Forschende im Verbundprojekt Q4F unter Leitung von Prof. Dr. Karl Schmid von der Universität Hohenheim daran, neue, leistungsstarke Sorten zu entwickeln und Quinoa als festen Bestandteil einer nachhaltigen Landwirtschaft in Deutschland zu etablieren.
Reich an Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen trägt das Quinoa-Korn zu einer gesunden Ernährung bei. Dabei zeichnet sich diese wertvolle Kulturpflanze durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit aus: Quinoa kommt selbst mit schwierigen Bedingungen wie Kälte, Hitze und Trockenheit gut zurecht. Angesichts des Klimawandels kann sie deshalb auch in Deutschland zu einer zukunftsfähige Landwirtschaft beitragen.
Zwar wird hierzulande bereits Quinoa angeboten, doch die bisher verfügbaren Sorten können weder in der Qualität noch in der Wirtschaftlichkeit mit den Importen aus Südamerika konkurrieren. Hier setzt das Forschungsprojekt „Quinoa für zukünftige diversifizierte Agrarsysteme“ (Q4F) an. Ziel der Forschenden ist es, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche heimische Produktion zu schaffen. So wollen sie nicht nur die Vielfalt auf den Feldern erhöhen, sondern auch die Versorgung mit gesunden Lebensmitteln langfristig sichern. Gleichzeitig reduziert ein regionaler Anbau lange Transportwege und damit auch die Umweltbelastung.
Im Zentrum der Forschung steht die Identifizierung von Genen, die die besonderen Anforderungen der deutschen Landwirtschaft erfüllen. Das sind beispielsweise der Wunsch nach hohen Erträgen, die Anpassung an unterschiedliche Klimabedingungen, Trockenheitsresistenz oder die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten. Parallel dazu entwickeln die Forschenden verschiedene Anbausysteme, wie Quinoa an verschiedenen Standorten in unterschiedlichen Regionen Deutschlands optimal kultiviert werden kann.
Die gezielte Züchtung neuer, leistungsfähiger Quinoa-Sorten, die gut an die jeweiligen Standortbedingungen angepasst sind, ist ein weiterer wichtiger Baustein. Auf Basis des Erbgutes entwickeln die Projektbeteiligten dazu ein Vorhersagemodell, mit dem sie vielversprechende Nachkommen auswählen und jene Erbanlagen fördern können, die für einen erfolgreichen Anbau besonders wichtig sind. Grundlage dieser Arbeiten ist eine große Vielfalt genetischen Materials, das aus rund 600 Genbankmustern, aus Nachkommen von mehr als zehn Kreuzungen unterschiedlicher Elternlinien sowie aus etwa 15 europäischen Quinoa-Sorten stammt.
Projekt-Steckbrief
- Titel: Quinoa für zukünftige diversifizierte Agrarsysteme (Quinoa for future diversified farming systems) – Q4F
- Fördersumme: 2.296.446 Euro insgesamt, davon 468.047 Euro für die Universität Hohenheim
- Förderinstitution: Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMBF)
- Dauer: 15.5.2025-14.5.2029
- Beteiligte: Universität Hohenheim (Koordination), Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Julius Kühn-Institut, Georg-August-Universität Göttingen
Schwergewichte der Forschung
Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.
Kontakt
Prof. Dr. Karl Schmid, Universität Hohenheim, Fachgebiet Nutzpflanzenbiodiversität und Züchtungsinformatik,
+49 (0)711 459 23487, Karl.Schmid@uni-hohenheim.de