Qualitätspolitik, Qualitätsverständnis und Leitlinien des Qualitäts- managements

Der Senat der Universität Hohenheim hat 2014 folgende grundsätzlichen Festlegungen zum Qualitätsmanagement beschlossen.

Die Universität Hohenheim zählt zu den kleineren Landesuniversitäten und hat durch ihre drei Fakultäten ein einzigartiges Profil: Naturwissenschaften, Agrarwissenschaften und Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

Im Fokus von Forschung und Lehre stehen komplexe biologische und ökonomische Systeme. An deren Schnittstelle ist die Bioökonomie angesiedelt, die als Sektor und Forschungsfeld profilgebend für die Universität ist. Die wissenschaftliche Herausforderung liegt darin, die untersuchten Systeme umfassend und fundiert zu verstehen und neue Möglichkeiten ihrer Gestaltung und Veränderung zu entwickeln. Darauf aufbauend will die Universität wesentliche Beiträge zu drängenden globalen und regionalen Herausforderungen in den Bereichen Agrarökosysteme und Biodiversität, Ernährungssicherung und Gesundheit sowie deren ökonomischen und kommunikativen Aspekten leisten und zu einer führenden Universität auf diesen Gebieten werden.

Die Begriffe Innovation und Nachhaltigkeit kennzeichnen die Wertorientierung der Universität und bezeichnen gleichzeitig ein zentrales Spannungsfeld, in dem sich die Forschung bewegt. Hervorragende Wissenschaft bedeutet für die Universität Hohenheim Sichtbarkeit und Anerkennung der Arbeiten ihrer Forscherinnen und Forscher in der internationalen wissenschaftlichen Welt und gleichgewichtig auch Relevanz und Bedeutung der Ergebnisse für die Gesellschaft. Daraus folgt, Forschung und Lehre wieder stärker als eine Einheit zu betrachten. Forschung und Lehre sind unter Beachtung hoher wissenschaftlicher Standards geprägt von Internationalität und Interdisziplinarität.

Alle Mitglieder der Universität arbeiten partnerschaftlich zum Wohl der gesamten Institution an diesen Zielen. Chancengleichheit ist für die Universität Hohenheim ein wesentliches Element strategischer Entscheidungen und gelebte Kultur. Die Unterstützung der Chancengleichheit ist eine Querschnittsaufgabe in allen universitären Bereichen im Sinne des Gender Mainstreaming.

Allgemeine und dauerhaft gültige Absichten und Zielsetzungen der Universität  zur Qualität

Diesem Selbstverständnis folgend, erreicht die Universität ihre Ziele durch konsequente strategische Ausrichtung und durch Sicherstellung einer im universitären Wettbewerb überlegenen Qualität in allen universitären Leistungsbereichen.

Die Qualitätsentwicklung und –sicherung der Universität ist darauf ausgerichtet, die Ansprüche ihrer internen und externen Zielgruppen bestmöglich zu erfüllen und die Leistungsprozesse effektiv und ressourceneffizient zu gestalten.

Zu ihren Zielgruppen zählt die Universität

  • die Studierenden (aktuelle, zukünftige und ehemalige),
  • die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (in ihren Funktionen als Lehrende und Forschende),
  • die Beschäftigten im technischen Bereich und in der Verwaltung und
  • im Bewusstsein ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung auch die Öffentlichkeit.

Im Hinblick auf die Studierenden verfolgt die Universität das Ziel, durch exzellente Lehre kompetenzorientiert Fachkenntnisse und Schlüsselqualifikationen zu vermitteln, die Studierenden zu wissenschaftlichem Arbeiten sowie zu interdisziplinärem Austausch zu motivieren und zu befähigen und ihnen eine Karriere in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu ermöglichen.

Im Hinblick auf die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hat die Universität das Ziel, eine attraktive Wirkungsstätte zu sein - insbesondere auch für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Sie möchte gute Rahmenbedingungen für exzellente Forschung bieten, um den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wie auch der Universität insgesamt zu internationaler Sichtbarkeit und Ansehen in der "Scientific Community", der Wirtschaft wie auch der Gesellschaft zu verhelfen.

Im Hinblick auf sämtliche Beschäftigte fördert die Universität eine Kultur der Partnerschaftlichkeit und der Leistungsorientierung mit dem Ziel, ihnen gute Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten.

Im Hinblick auf das öffentliche Interesse verfolgt die Universität folgende Zielsetzung: Durch Grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung trägt sie zur Weiterentwicklung der Fachgebiete im interdisziplinären und im internationalen Kontext bei. Indem sie ihre Forschung an gesellschaftlich und wirtschaftlich relevanten Fragestellungen ausrichtet, liefert sie  Erkenntnisse, die dazu beitragen, global und regional bedeutsame Probleme zu lösen.

Daher sieht die Universität ihre gesellschaftliche Verantwortung auch in der konsequenten Förderung und Weiterbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Sie sieht dies als einen unverzichtbaren Beitrag für eine leistungsstarke Forschungslandschaft, die Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft entwickeln kann.

Definition von Qualität

Das Qualitätsverständnis der Universität Hohenheim basiert auf zwei Bezugspunkten:
  

  • auf dem Verständnis der Qualitätsentwicklung durch die Orientierung an eigenen Zielen
    Qualität wird bestimmt, indem angestrebte Ziele formuliert werden und die Zielerreichung überprüft wird. Somit wird Qualitätsentwicklung als kontinuierliche Verbesserung verstanden.
  • auf einem normativen Qualitätsverständnis
    Qualität wird bestimmt von spezifischen Standards, wie sie beispielsweise der Gesetzgeber, Fachgesellschaften oder Drittmittelgeber vorgeben. Diese Standards fließen ein in die Formulierung der Qualitätsziele für die jeweiligen Leistungsbereiche.


Qualität enthält für die Universität Hohenheim daher auch eine dynamische Komponente. Standards wandeln sich im Lauf der Zeit, und die selbst gesetzten Qualitätsziele spiegeln die  Anforderungen wider, die von allen internen und externen Zielgruppen an die Universität gestellt werden.  

Als Voraussetzung für Qualität sieht die Universität die individuellen Fähigkeiten und die Motivation der Akteure. Darüber hinaus wird die Qualität entscheidend vom gelungenen Zusammenwirken der einzelnen Akteure geprägt. Insofern sind die strukturellen Voraussetzungen der Zusammenarbeit sowie eine adäquate Prozessorganisation von maßgeblicher Bedeutung für die Qualität.

Ausgehend von diesem Qualitätsverständnis etabliert die Universität schrittweise ein Qualitätsmanagementsystem  für die universitären Leistungsbereiche.

Lenken und Leiten der Universität im Hinblick auf Qualität

Ein wichtiges Instrument zur Umsetzung der strategischen Planung und zur nachhaltigen mittel- und langfristigen Qualitätsentwicklung und –sicherung ist das Hohenheimer Qualitätsmanagementsystem.

Es geht von einer gesamtuniversitären Perspektive aus und basiert auf folgenden Leitlinien:

  • Zentrale Verankerung
    Die Verantwortung für die Qualitätsentwicklung und -sicherung liegt bei der Universitätsleitung.

  • Dezentrale Organisationsform
    Die Struktur des Qualitätsmanagements wird bezogen auf die jeweiligen Leistungsbereiche organisiert. Die drei Leistungsbereiche entwickeln jeweils eine adäquate Struktur für die Qualitätsentwicklung und -sicherung in  Lehre und Studium, in der Forschung und im wissenschaftsunterstützenden Service.  

  • Koordination und Information
    Das Referat QM im Rektoratsbüro koordiniert und dokumentiert die Aktivitäten und unterstützt die verantwortlichen Akteure mit dem Ziel einer konsistenten Strategie- und Maßnahmenentwicklung.
    Es führt die Informationen über qualitätsrelevante Aktivitäten in verschiedenen Zuständigkeiten auf unterschiedlichen Ebenen in ein umfassendes Monitoring zur Qualitätsentwicklung und -sicherung zusammen.

  • Transparenz
    Das Qualitätsmanagementsystem dient der Universität dazu, Transparenz hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit zu schaffen und unterstützt somit die konsequente Qualitätsentwicklung und -sicherung. Die grundlegende Motivation liegt dabei darin, alle Beteiligten bei der Qualitätsentwicklung bestmöglich zu unterstützen. Die Transparenz dient dazu, eine Qualitätskultur zu ermöglichen und nicht dazu, eine Leistungskontrolle zu institutionalisieren.

  • Partizipation
    In die Qualitätsentwicklung und -sicherung sind organisationsübergreifend die jeweils verantwortlichen Leistungserbringer sowie die betroffenen Zielgruppen als Leistungsempfänger mit eingebunden.
       
  • Effizienz
    Die Universität begreift ihre überschaubare Größe auf einem zusammenhängenden Campus als Chance für eine möglichst direkte Kommunikation aller Beteiligten und integriert ihr Qualitätsmanagement soweit möglich in bestehende Strukturen.

    Der zeitliche Aufwand und die Arbeitsbelastung durch Evaluationen oder die Bereitstellung von Kennzahlen werden für alle Beteiligten möglichst gering  gehalten.