Studierende wünschen mehr:
Lehrstuhl verpflichtet sich zu neuen Service-Versprechen  [02.07.12]

Trotz steigender Studierendenzahlen und ohne Studiengebühren: Lehrstuhl für Marketing I der Universität Hohenheim bleibt weiterhin nah am Kunden Studierender

„Wir kennen unsere Studierenden schon ganz gut, aber unsere Analyse zeigt uns, dass Studierende heute noch stärker betreut werden wollen, als vor fünf Jahren!“ So lautet ein Fazit von Prof. Dr. Markus Voeth von der Universität Hohenheim. In Diskussionsgruppen und per Online-Abstimmung erhob der Wirtschaftswissenschaftler mit seinem Team, welche Service-Leistungen seinen Studierenden besonders wichtig sind. Die 10 wichtigsten Wünsche will sein Lehrstuhl deshalb künftig als Service-Versprechen 2.0 garantieren. Details unter: marketing1.uni-hohenheim.de/l-service

In Sachen Service für Studierende ist Prof. Dr. Voeth schon seit längerem aktiv. Vor fünf Jahren verpflichtete er seinen Lehrstuhl erstmals auf 10 Service-Versprechen. Dazu gehörte auch die Verpflichtung, alle Verstöße auf der Lehrstuhl-Homepage zu veröffentlichen. Die Seite ist bislang leer geblieben.

Die Aktion wirkte ansteckend: In der Folge sprachen auch Lehrstühle in Bamberg, Bochum, Kassel, Göttingen, Münster, Kiel und Kaiserslautern eigene Service-Versprechen aus. Der Stifterverband zeichnete das Original aus Hohenheim mit seiner ersten Hochschulperle aus.

 

„Die Ansprüche der Studierenden sind gestiegen“

2007 hatten sich Prof. Dr. Voeth und Mitarbeiter vor allem durch Studiengebühren motiviert gesehen: „Ein Gedanke der Gebühren war, Studierende künftig als Kunden zu sehen. Wir wollten Kundenwünschen gerecht werden.“

Fünf Jahre später sei die Zeit reif für eine Reform gewesen: „In der Lehre hat sich einiges getan. Das Internet und neue Medien spielen eine noch stärkere Rolle“, meint Prof. Dr. Voeth. „Zudem haben Studierende heute höhere Ansprüche – und kommunizieren selbstbewusst ihren Betreuungsbedarf. Dazu haben sicherlich auch die Studiengebühren beigetragen.“

 

„Informationen, Klausurvorbereitung und Betreuung“

„Uns fiel auf, das die Studierenden sehr genau abgewogen haben, was ihnen wichtig ist“, so ein Fazit von Julia Heigl, die das Projekt „Service-Versprechen“ zusammen mit Tatjana Becker leitet. Ganz oben auf der aktuellen Wunschliste stehe eine sehr gute Klausur-Vorbereitung. Außerdem gewünscht: alle Unterlagen als Download und tägliche aktualisierte Informationen, vor allem auch online. Master-Studierende wünschen sich zudem eine maßgeschneiderte und strukturierte Betreuung für ihre Abschlussarbeiten.

Neu sind auch die künftigen Live-Chats mit Prof. Voeth. Darin können Studierende auch mal anonym Fragen zum Stoff, aber auch aktuellen Marketing-Themen stellen.

Geblieben sind auch Versprechen der ersten Generation: zum Beispiel Klausur-Korrekturen binnen vier Wochen und E-Mail-Antworten binnen 24 Stunden. Weiterhin festhalten will der Lehrstuhl an seiner Exzellenzförderung für herausragende Studierende.

 

Studentischer Beirat als Beschwerdestelle

Den Aufwand nehmen der Lehrstuhlinhaber und sein Team gerne in Kauf. „Das meiste können wir durch gute Organisation erreichen, indem wir uns auf das fokussieren, was für die Studierenden Priorität hat. So halten wir auch in Zeiten knapper Mittel unser Serviceniveau.“

Gleichzeitig bliebt der Lehrstuhl offen für Kritik – und hat den Prozess zur Meldung von Verstößen noch studierendenfreundlicher gestaltet: Ab sofort trägt ein unabhängiger studentischer Beirat Beschwerden an den Lehrstuhl heran. So bleibt, falls gewünscht, die Anonymität des Meldenden gewahrt!

 

„Unser nächstes Projekt: Versprechen auf Gegenseitigkeit“

Schon während der Umfrage hat der Lehrstuhl für seine Aktion viel Applaus erhalten. Trotzdem feilen Prof. Dr. Voeth und Mitarbeiter bereits am nächsten Projekt.

„Wir möchten uns eigentlich nicht nur einseitig zu Service-Versprechen verpflichten. Zu einem erfolgreichen Studium gehört, dass auch die Studierenden Verpflichtungen eingehen.“

Zu solchen Versprechen auf Gegenseitigkeit könnte gehören, dass sich Studierende zu bestimmten Lerntechniken, Nachbereitungszeiten und Diskussionsteilnahme verpflichten. „Die Details müssten wir aber mit den Studierenden ausarbeiten. Das könnte noch ein größeres Projekt werden.“

Text: Klebs

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Markus Voeth, Universität Hohenheim, Lehrstuhl für Marketing I, Tel.: 0711 459-22925, E-Mail: voeth@uni-hohenheim.de


Zurück zu Pressemitteilungen