Zweinutzungshuhn Baden-Württemberg – Geflügelzüchtung im gesellschaftlichen Dialog

Status
laufend
Projektbeginn
01.07.2018
Projektende
30.06.2019
Beschreibung

In der kommerziellen Geflügelhaltung ist durch starke züchterische Bearbeitung die Erzeugung von Eiern und Mastgeflügel völlig voneinander entkoppelt und greift auf unterschiedliche Linien zurück, deren Leistungsvermögen auf die jeweilige Nutzungsrichtung zugeschnitten ist. In der Legehennenzucht ist die Wachstumsgeschwindigkeit der männlichen Tiere soweit vermindert worden, dass diese für die Mast nicht mehr geeignet sind und nach dem Schlüpfen getötet werden. Dies ist aus tierschutzrechtlichen Gründen bedenklich, aber auch die Akzeptanz der Verbraucher für dieses Vorgehen schwindet. Vor allem kleine bis mittlere direktvermarktende und ökologisch wirtschaftende Betriebe haben den Wunsch, neue Wege durch die Haltung von Zweinutzungshühner zu beschreiten. Die Züchter in Rassegeflügelzuchtverbänden züchten eine Vielzahl an Hühnerrassen und leisten einen großen Beitrag zum Erhalt alter und teilweise gefährdeter Rassen.

Ziel des Projekts ist es die Geflügelzüchtung mit Züchtern, Produzenten und der Gesellschaft mit dem Ziel „Zweinutzungshuhn“ weiterzuentwickeln. Dazu soll eine engere Vernetzung und Zusammenarbeit von Rassegeflügelzüchtern und Nutzgeflügelhaltern gefördert werden. Dadurch könnten Synergieeffekte z.B. aus der Kombination des züchterischen Wissens der Rassegeflügelzüchter und den etablierten Vermarktungsstrukturen der Betriebe genutzt werden. Idealerweise wird durch das Netzwerk Rassegeflügelzüchter – Nutzgeflügelhalter eine regionale Zweinutzungsrasse definiert, die im Zentrum der züchterischen Arbeit steht. Langfristig könnte somit ein dezentrales Züchtungssystem entwickelt werden, bei dem der Nucleus von den Rassegeflügelzüchtern betreut wird, die Vermehrung dann jedoch auf landwirtschaftlichen Betrieben stattfindet. Von Beginn an sollen mögliche Vermarktungsstrategien berücksichtigt werden, denn eine solche Hühnerrasse könnte zum „Wappentier“ einer nachhaltigen und tierfreundlichen Hühnerhaltung werden.

Für die Status-Quo-Analyse wird ein Workshop mit verschiedenen Interessensvertretern der Rassegeflügelzucht, der landwirtschaftlichen Geflügelhaltung sowie der Vermarktung von Geflügelprodukten durchgeführt. Aufbauend darauf werden mit Züchter und Landwirte persönliche Interviews geführt. Ziel ist es hierbei einen Überblick über aussichtsreiche regionale Geflügelrassen zu erhalten und die Bereitschaft und das Interesse von Züchtern und Haltern für die Teilnahme am Zuchtprogramm festzustellen. In einem weiteren Workshop werden mögliche Produktionssysteme für regionale Zweinutzungshühner und die daraus resultierenden Zuchtziele gemeinsam von Rassegeflügelzüchter und Landwirten erarbeitet.

Beteiligte Personen

Beteiligte Einrichtungen

Förderer

  • Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg