Integration von Tests und Arbeitsproben

Tests und Arbeitsproben sind Beispiele für zwei grundlegende
Verfahrenstypen der Berufseignungsdiagnostik. Tests gehören zu den
konstrukt- bzw. eigenschaftsorientierten Verfahren, Arbeitsproben zu den
simulationsorientierten Verfahren. Grundprinzip simulationsorientierter
Verfahren ist, eine möglichst repräsentative Stichprobe der realen beruflichen
Anforderungen zu erheben und so den späteren Berufserfolg vorherzusagen.
Im Gegensatz dazu wird die Leistung in einem konstruktorientierten
Verfahren als Indikator von differentialpsychologisch fundierten, homogenen
Fähigkeits- oder Persönlichkeitsmerkmalen verstanden.
Ziel des Forschungsprojekts ist es nun, Auswahlverfahren zu entwickeln,
welche die Vorteile beider Verfahrenstypen verbinden (Konstruktvalidität
einerseits, soziale Validität andererseits) und die Nachteile minimieren.
Begonnen wurde das Forschungsprojekt mit der Konstruktion eines Test
bzw. einer Arbeitsprobe für Personen in Büro- oder kaufmännischen Berufen
bzw. Personen, die zukünftig einen Büro- oder kaufmännischen Beruf
ergreifen wollen (zukünftige Azubis). Mit der neu entwickelten Arbeitsprobe
zur berufsbezogenen Intelligenz für Büro- und kaufmännische Tätigkeiten
(AZUBI-BK) ist es gelungen, dem Forschungsziel gerecht zu werden.

Die AZUBI-BK misst einerseits die berufsrelevanten Intelligenzfaktoren
(Grundlage ist das Berliner Intelligenzstrukturmodell von Jäger, 1984) und
wird andererseits von den Kandidaten gegenüber dem Intelligenztest (BIS-
4) bevorzugt, weist eine höhere soziale Validität und Akzeptabilität auf. Die
Oberflächenstruktur ist eine Arbeitsprobe (Phänotyp) und die Tiefenstruktur
ein Intelligenztest (Genotyp).
Dieser Forschungsansatz wird nun auf andere große Berufsgruppen übertragen.
Mit der gleichen Zielsetzung wie bei der Entwicklung der AZUBI-BK
sollen berufsbezogene Intelligenzfaktoren mittels Arbeitsproben gemessen
werden. Derzeit werden Arbeitsproben zur berufsbezogenen Intelligenz für
technische und handwerkliche Tätigkeiten (AZUBI-TH) entwickelt.