Landesbeschluss Parkgebühren / Mobilitäts-Infos für den Campus Hohenheim

Sehr geehrte Mitglieder der Universität Hohenheim,

die Landesregierung von Baden-Württemberg hat beschlossen, alle Parkplätze ihrer Universitäten stufenweise in kostenpflichtige Parkplätze umzuwandeln.

Innerhalb der Universität werden seit diesem Beschluss vor allem negative Auswirkungen dieser Entscheidung auf Universitätsangehörige diskutiert. Als Universitätsleitung sind wir uns bewusst, dass diese Neuordnung für viele Universitätsmitglieder eine zusätzliche Belastung bedeutet:

  • Für diejenigen, die die Universität von ihrem Wohnort aus faktisch nur mit dem Auto erreichen können, bedeuten Parkgebühren eine Verminderung des verfügbaren Einkommens.
  • Bei vielen besteht die Sorge, dass die Parkberechtigungen insgesamt nicht ausreichen und regelmäßig neu beantragt werden müssen.
  • Die neue Situation kann es erfordern, die Familienorganisation neu auszurichten.

Fakt ist auch, dass die ÖPNV-Anbindung und die Attraktivität des Campus für Fußgänger und Radfahrer deutlichen Verbesserungen bedürfen.

Gleichzeitig tickt die Uhr: Der Beschluss der Landesregierung steht. Die Details bestimmt die landeseigene Parkraum-Gesellschaft BW mbH. Bis Frühjahr 2019 darf die Universität Hohenheim noch Vorschläge für das künftige Parkraummanagement machen. Bindend sind diese Vorschläge dann allerdings nicht.
Von Seiten der Universitätsleitung verfolgen wir folgende Strategie, um alle Aspekte der Mobilität in Hohenheim zu verbessern.

  • Zum Thema Parken soll eine vom Senat im Oktober 2018 eingesetzte Kommission mit Studierenden, Beschäftigten und Vertretern aus der Professorenschaft Vorschläge erarbeiten, wie das Parkraummanagement aussehen sollte. Als Rektor und Kanzlerin werden wir uns zum Anwalt dieser Vorschläge machen. Von unserer Seite gibt es nur zwei Vorgaben: Die Vorschläge müssen eine ausgewogene Verteilung zwischen den verschiedenen Gruppen von Universitätsangehörigen gewährleisten und sie müssen ressourcenneutral für die Universität umgesetzt werden können.
  • Angesichts der Verminderung des verfügbaren Einkommens durch Parkgebühren werden wir uns bei der Landesregierung und auch öffentlich für einen Mobilitätszuschlag bei den kommenden Tarifverhandlungen stark machen. Dies wäre auch ein Schritt in die richtige Richtung, um insbesondere in den unteren Lohngruppen die Attraktivität des öffentlichen Dienstes nicht weiter absinken zu lassen.
  • Für eine bessere ÖPNV-Anbindung und einen Fußgänger-/Radfahrer-attraktiven Campus drängen wir auf die Umsetzung aller Maßnahmen des Mobilitätskonzeptes unseres Masterplans 2030 für Bauen & Mobilität auf dem Campus.

Um dies zu erreichen, werden wir uns vernehmlich und öffentlich für diese Ziele einsetzen. Gleichzeitig wollen wir aktiv und konstruktiv Chancen nutzen, wie sie sich z.B. durch politische Sonderprogramme ergeben. Und wir werden unseren Einfluss in persönlichen Gesprächen mit politischen Entscheidern soweit wie möglich geltend machen.
Ein Schritt, um dies so transparent wie möglich zu machen, ist dieser Newsletter „Parken, ÖPNV u.a. Mobilität“, mit dem wir Sie künftig auf dem Laufenden halten wollen.

Der Beschluss der Landesregierung ist demokratisch legitimiert. Angesichts der Debatte um den Klimawandel und seine Ursachen ist der intendierte Anreiz zu weniger Pkw-Verkehr nicht so abwegig, wie es manchmal diskutiert wird. Viele Universitätsangehörige befürchten persönliche Nachteile aus der veränderten Situation – dem wollen wir uns als Universitätsleitung stellen und nach Wegen suchen, diese Nachteile auszuräumen oder zu mindern. Es wird aber auch Vorteile geben, etwa weniger Parkplatzsuchverkehr und für diejenigen mit einer Parkberechtigung eine höhere Verlässlichkeit, einen Parkplatz zu finden.

Dass die Landesregierung von ihrem Beschluss wieder abrückt, erscheint uns faktisch ausgeschlossen. Aus unserer Sicht gilt es, unter den jetzigen Rahmenbedingungen die bestmöglichen Konditionen zu verhandeln. Dafür wollen wir uns einsetzen.

Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor
Dr. Katrin Scheffer, Kanzlerin

 

Erstellt am: 17.10.2018