Die Rolle der Douglasie im Wald der Zukunft  [03.10.21]

Angesichts des Klimawandels gilt die Douglasie als ein Hoffnungsträger für die deutsche Forstwirtschaft. Doch wie wird sie voraussichtlich mit den veränderten Bedingungen zurechtkommen? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Anfang September gestartete Verbundprojekt „Klimaanfälligkeit der Douglasie im Wald des 22. Jhdts – Wuchsdynamik, Klimasensitivität und Risikoabschätzung ‒ Doug-Goes-Risk“.


Das Vorhaben wird aus Mitteln des Waldklimafonds der Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert. Für ihr Teilprojekt „Dendroklimatologie, Wuchsdynamik und zukünftiges Anbaurisiko der Douglasie in verschiedenen Regionen Deutschlands“ erhält die Forschungsgruppe um Dr. Alexander Land rund 480.000 Euro Förderung, was es zu einem Schwergewicht der Forschung an der Universität Hohenheim macht.

Für die Forstwirtschaft stellt der Klimawandel ein erhöhtes Ertragsrisiko dar. Vor allem Fichten sind durch die erwartete zunehmende Trockenheit bedroht. Als Hoffnungsträger gilt deswegen für viele die ursprünglich aus Nordamerika stammende Douglasie (Pseudotsuga menziesii). „Im Gegensatz zu Fichten können sich Douglasien nach Sommerdürren schneller regenerieren und so kürzere Trockenperioden besser überstehen. Zudem übersteigt ihr jährlicher Zuwachs den vieler heimischer Baumarten“, sagt der Leiter des Verbundprojektes Dr. Alexander Land vom Institut für Biologie der Universität Hohenheim.

In dem auf drei Jahre angelegten Projekt „Doug-Goes-Risk“ gehen Forschende der Universität Hohenheim und der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg der Frage nach, wie zukunftsfähig in den einzelnen Regionen Deutschlands der Anbau der Douglasie angesichts der erwarteten Klimaveränderungen sein kann. Ihr Ziel ist es, die Klimasensitivität und Trockenresistenz der Douglasie besser zu verstehen, um so die Folgen des Klimawandels auf die forstbetriebliche Ertragsleistung der Douglasie abschätzen zu können und daraus Empfehlungen für Waldbesitzende abzuleiten.

Während die Rottenburger Forschenden sich an verschiedenen Standorten in Deutschland mit den Auswirkungen von Witterungsbedingungen und Bodenfeuchtigkeit auf den saisonalen Stammzuwachs beschäftigen, ermitteln die Hohenheimer den jährlichen Dickenzuwachs der Bäume anhand der Jahrringe von Bohrkernen. Der Abgleich dieser Ergebnisse mit Klimadaten gibt Auskunft über die Reaktion der Douglasien auf Niederschlag, Temperatur, Trockenheit usw. und erlaubt Rückschlüsse auf die Widerstands- und die Erholungsfähigkeit der Bäume in extremen Trockenjahren.

So können die Forschenden nicht nur die aktuelle Situation erfassen, sondern auch in die Vergangenheit blicken: „Die kombinierte Analyse von saisonalem Wasserstress und Witterung einerseits und langfristigen Jahrring-Klima-Zusammenhängen andererseits ist wichtig, um besser eine Abschätzung der Klimafolgen auf die Ertragsleistung und das regionale Anbaurisiko im Wald des 22. Jahrhunderts vornehmen zu können“, sagt Dr. Land.


Die Eckdaten des Projekts:

  • Projekttitel: „Klimaanfälligkeit der Douglasie im Wald des 22. Jhdts – Wuchsdynamik, Klimasensitivität und Risikoabschätzung“ ‒ Doug-Goes-Risk
  • Fördersumme: rund 480.000 Euro (Universität Hohenheim)
  • Gesamtförderung: rund 670.000 Euro
  • Projektträger: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)
  • Projektdauer: 01.09.2021-31.08.2024
  • Kooperationspartner: Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg

Kontakt
Dr. Alexander Land, Universität Hohenheim, Institut für Biologie,
+49 (0)711 459 22188, alexander.land@uni-hohenheim.de

Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften. Die Pressestelle begleitet solche Projekte mit einer internen Meldung und einer Pressemitteilung.

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