Gesundbleiben mit personalisierter Ernährung  [22.04.24]

Krankhaftes Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck sind nichtübertragbare chronische Krankheiten (NCD). Wie beeinflusst die Ernährung die Reaktionen des Immunsystems bei diesen Krankheiten? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Verbundprojekt NUTRIMMUNE mit Beteiligung der Universität Hohenheim. Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit insgesamt rund 4,3 Mio. Euro, wovon die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. med. Stephan Bischoff vom Fachgebiet Ernährungsmedizin/Prävention und Genderforschung rund 685.000 Euro erhält.


Die Ernährung spielt eine große Rolle für die menschliche Gesundheit. Sie kann das Immunsystem durch verschiedene Mechanismen beeinflussen und eine entzündungsfördernde Wirkung haben. Darüber hinaus spielt die Ernährung – je nach genetischer Veranlagung einer Person – auch bei der Entwicklung verschiedener nichtübertragbarer chronischer Krankheiten wie krankhaftem Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck eine Rolle.

Zudem spielt auch die komplexe Besiedelung des menschlichen Darm-Traktes mit Mikroorganismen eine Rolle bei der Gesunderhaltung des menschlichen Körpers bzw. bei der Entstehung von Krankheiten. Dabei ist die Reaktion dieses Darm-Mikrobioms auf die Ernährung individuell sehr unterschiedlich.

Zwar enthalten die derzeitigen Ernährungsrichtlinien Empfehlungen zu Lebensmitteln, Lebensmittelgruppen und Ernährungsmustern. Sie gewährleisten eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und sollen chronischen Krankheiten vorbeugen. Diese Empfehlungen lassen jedoch die individuelle Ausgangssituation der Menschen wie Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit oder genetische Veranlagung für bestimmte ernährungsbedingte Gesundheitsstörungen außer Acht.

Im Verbundprojekt NUTRIMMUNE untersuchen Forschende aus vier europäischen Ländern, wie sich die Ernährung auf die Immunreaktionen bei verschiedenen Schweregraden von krankhaften Übergewicht auswirkt. Denn dieses ist besonders stark mit nichtübertragbaren chronischen Krankheiten und Infektionsrisiken verbunden.

Dabei gilt das besondere Interesse der Forschenden dem Zusammenspiel zwischen individueller Ernährung, dem Mikrobiom, dem Glykom, also der Gesamtheit aller Zuckerstrukturen im Organismus, und dem Immunsystem. Ziel des Projektes ist es, diese Zusammenhänge aufzuklären und damit die Grundlage für personalisierte Ernährungsempfehlungen sowie die künftige Entwicklung von Lebensmitteln zu schaffen.

Projekt-Steckbrief

  • Titel: Precision Nutrition to optimize immune response for metabolic health – NUTRIMMUNE
  • Fördersumme: insgesamt rund 4,3 Mio. Euro, davon rund 685.000 Euro für die Universität Hohenheim
  • Förderinstitution: Europäische Union im Rahmen des Förderprogramms Horizon Europe
  • Dauer: 01.09.2024 - 31.08.2028
  • Beteiligte: Sorbonne Université, Frankreich (Koordination Karine Clement), Institut national de la santé et de la recherche medicale, Frankreich (Guy Gorochov, Julie-Anne Nazare), Academisch Medisch Centrum bij de Universiteit van Amsterdam, Niederlande (Max Nieuwdorp), Universität Hohenheim, Stuttgart (Stephan C. Bischoff, Benjamin Seethaler), Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e. V. Hans-Knöll-Institut, Jena (Gianni Panagiotou), Integrative Phenomics, Frankreich (Axelle Mayet, Timothy Swartz), Universität Bern, Schweiz (Stephan von Gunten)

Kontakt
Prof. Dr. med. Stephan Bischoff, Universität Hohenheim, Fachgebiet Ernährungsmedizin/Prävention und Genderforschung, +49 (0)711 459-24100, bischoff.stephan@uni-hohenheim.de


Schwergewichte der Forschung
Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.


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