Die Nachhaltigkeits-Award-Welle rollt  [17.11.23]

Die Herausforderungen einer sozial-ökologischen Transformation sind groß. Noch ist viel zu leisten, alle Mittel scheinen wichtig, um voranzukommen. Welche Kraft Prämierungen, sogenannte Awards, dafür haben und ob diese überhaupt zur Nachhaltigkeitstransformation beitragen können, haben das Forschungsteam des AK BEST, Universität Hohenheim, in einer Doppelstudie 2023 unter Unternehmen und Vergabeinstitutionen deutschlandweit erfasst.


Passend zur “high season” der Preisverleihungen im Herbst, bei der es Awards und Sieger:innen gefühlt “regnet”, ist nun ein Studienbericht veröffentlicht worden. AK BEST und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) laden außerdem zum digitalen Nachhaltigkeits-Dialog “Zukunft von Awards. Neugedacht” am 15. Dezember ein.

Die Kraft von Awards ist meist positiv

Die Forschung zu den Effekten von Nachhaltigkeitsawards und ihrem Potenzial zur einer Nachhaltigkeitstransformation beizutragen stellt aus wissenschaftlicher Sicht eine Nische dar. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Vielzahl an Awards in der Praxis, die sich an Unternehmen richten, den multiplen Krisen, die Unternehmen in unterschiedlicher Weise derzeit „stören“ sowie mehreren neuen EU-Regelungen, wie zur evidenzbasierten Unternehmenskommunikation über ökologische Aspekte, ist die Frage nach der Kraft von Awards neu zu beleuchten. Die Antworten sind wichtiger als zuvor. In einer Doppelstudie im Rahmen des Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekts SIEGER, wurden dazu im Frühjahr 2023 deutschlandweit Vergabeinstitutionen von Awards sowie Unternehmen online befragt. Mehrere Verbände und Netzwerke haben die Verteilung der Umfrage unterstützt.

Ziel war es herauszufinden, welche Effekte Nachhaltigkeitsawards (NHA) aus Sicht von Vergabeinstitutionen, den Award-Geber:innen, und von Unternehmen, den Award-Nehmer:innen, haben und welchen Beitrag sie zu einer Nachhaltigkeitstransformation leisten können. Das Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Beate Gebhardt hat die Ergebnisse in einem Forschungsbericht zusammengetragen, der an der Universität Hohenheim unter dem Titel “Die Kraft von Awards” im November erschienen ist. (zum Forschungsbericht)

Die Umfrageergebnisse zeigen: Nachhaltigkeitsawards werden meist positive bis sehr positive Effekte zugeschrieben, sowohl auf der Mikroebene (Mitarbeiter:innenmotivation), vor allem aber auf der Mesoebene (Imagegewinn, Wahrnehmung), weniger auf der Makroebene (ökologische Aspekte, soziale Aspekte). Die Bewertung der Kraft von Awards, deren Wirkungsrichtung und Stärke, ist in dieser Studie ist perzipiert und wird durch das unterschiedliche Framing der Befragten geprägt. Award-Geber:innen und Preisträger:innen überschätzen hierbei die Wahrnehmung von Awards von Dritten sowie die externen Lerneffekte (Nachahmeffekte). Der Themenfokus Nachhaltigkeit lässt Vergabeinstitutionen von Nachhaltigkeitsawards die anvisierten ökologische Effekte einer Awardvergabe überzeichnen.

Aus Sicht der meisten Befragten können Awards dennoch wirkungsvoll zur Nachhaltigkeitstransformation beitragen. Awards sind ein Anstuper. NHA wird im Vergleich zu anderen Awards dabei mehr Kraft und ein positiverer Beitrag zur Nachhaltigkeitstransformation zugeschrieben. Die Analyse verdeutlicht zudem, Awards sind ein Spiegel der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Forderungen und Entwicklungen. Jenseits eines ökologischen Claims „Nachhaltigkeitsaward“ integrieren Awards sozial-ökologische Aspekte in ihren Anforderungen an die unternehmerischen Teilnehmenden des Wettbewerbs. Die Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsawards sollte demnach durch eine interne Entwicklung auf Seiten der Vergabeinstitutionen erfolgen und durch externe Maßnahmen unterstützt werden.

Nachhaltigkeits-Dialog: „Zukunft von Awards. Neugedacht“

Interessierte an Nachhaltigkeit und der Awardwelt sind am Freitag, den 15. Dezember 2023, 10:00 – 12:30 Uhr eingeladen, an der Online-Veranstaltung „Die Zukunft von Awards. Neugedacht“ teilzunehmen. Die Online-Veranstaltung ist kostenlos. Eine Anmeldung ist unter diesem Link notwendig. Veranstalterin des Nachhaltigkeitsdialogs ist der AK BEST (Business Excellence and Sustainability Transformation), Leitung Dr. Beate Gebhardt, an der Universität Hohenheim.

Ein spannendes Programm erwartet die Teilnehmenden. Unter Leitung der Moderatorin Heike Leitschuh wird die Zukunft von Awards „neugedacht“ in den Blick genommen. Die Ergebnise der Awardforschung präsentieren das Forschungsteam der Universität Hohenheim zum Abschluss des Projekts „SIEGER“. Über ihre Erfahrungen mit Awards berichten Vergabeinstitutionen und Unternehmen. Die Gäste sind Ralf Geiger, Senior Manager Brand Marketing VAUDE Sophia Hatzelmann, CEO ahc GmbH, Jens Jäger, dena Projektleiter Energie Efficiency Award, Barbara Metz, Bundesgeschäftsführung Deutsche Umwelthilfe (Negativaward Goldene Geier), Stefan Schulze-Hausmann, Vorstandsvorsitzender Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis.

DBU-Projekt SIEGER – Business-Awards als Instrument zur Steuerung der Nachhaltigkeitstransformation

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt „SIEGER – Business-Awards als Instrument zur Steuerung der Nachhaltigkeitstransformation. Ansätze für Qualitätssicherung und Schärfung der strategischen Weiterentwicklung “. Welche Möglichkeiten und Chancen der konzeptionellen und organisatorischen Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitswettbewerben unter dem Brennglas der Coronakrise sich abzeichnen, wie diese an bereits zuvor bestehenden Herausforderungen des Erfolgs und der Zukunftsfähigkeit von Nachhaltigkeitswettbewerben, u.a. Transparenz, Glaubwürdigkeit und Sichtbarkeit, anknüpfen oder welche weiteren nachhaltigkeitsorientierten Maßnahmen der eigenen Resilienz oder der Stärkung von kleinen und mittleren Unternehmen eingeräumt wird, stehen im Fokus des Projektes „SIEGER“.

Kontakt für die Medien


Dr. Beate Gebhardt, Universität Hohenheim, AK BEST,
+49 (0)711 459-22612, beate.gebhardt@uni-hohenheim.de


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