Superfood Quinoa: Chance für Kleinbauern in der Mittelmeerregion  [23.03.22]

Das genügsame Pseudogetreide Quinoa steht im Mittelpunkt eines neuen Kooperationsprojektes der Universität Hohenheim: Mit geeigneten Sorten könnten Kleinbauern in den Mittelmeerländern nicht nur ihr eigenes Einkommen sichern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung leisten. Im Rahmen der Förderinitiative PRIMA fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Hohenheimer Kooperationspartner mit fast 600.000 Euro.


Quinoa (Chenopodium quinoa) gilt als eines der gesündesten Lebensmittel der Welt, da seine Körner eine ausgewogene Zusammensetzung aus Mineralien, Vitaminen, Ballaststoffen, Fetten und hochwertigen, glutenfreien Proteinen mit allen essentiellen Aminosäuren enthalten.

Noch dazu ist dieses Pseudogetreide, das ursprünglich aus der Andenregion stammt, sehr genügsam und tolerant gegenüber Trockenheit, höherem Salzgehalt im Boden sowie anderen Stressfaktoren. Selbst auf sogenannten marginalen Böden, deren Bewirtschaftung für Landwirt:innen sonst uninteressant ist, liefert es noch gute Erträge. Ein Grund, weshalb es im gesamten Mittelmeerraum zunehmend an Aufmerksamkeit gewinnt.

Im Verbundprojekt „Quinoa as a climate-smart crop diversification option for higher income generation from marginal lands in the Mediterranean“ (Quinoa4Med) haben sich jetzt neun Partner:innen aus Forschung und Industrie aus Deutschland und fünf Mittelmeerländern zusammengetan: Unter Leitung von Jun.-Prof. Dr. Sandra Schmöckel vom Fachgebiet Physiologie der Ertragsstabilität wollen sie Züchtung, Anbau und Verwertung von Quinoa in der Mittelmeerregion vorantreiben. In Reallaboren werden die wissenschaftlichen Ergebnisse in der Praxis erprobt und ihr Erfolg, Umweltauswirkungen, Nachhaltigkeit und Kosten-Nutzen-Verhältnis bewertet.

Dabei beginnt der thematische Bogen des Projektes bei der züchterischen Optimierung klimaresistenter Pflanzen. Die geplante Einführung eines Quinoa-Anbausystems kommt Kleinbauern zugute und erhöht ihr Einkommen, neue und abfallfreie Wertschöpfungsketten stärken Frauen sowie Jugendliche im Arbeitsmarkt und treiben soziale Entwicklungen voran. Fraueninitiativen im Maghreb und Zöliakie-Patientenorganisationen werden dabei ebenso eingebunden wie regionale Unternehmen, NGOs und internationale Quinoa-Initiativen.

Letztendlich sollen die Produktion von glutenfreien Lebensmitteln, Non-Food-Produkten wie Futtermittel, Biokohle und Kosmetika, sowie andere unternehmerische Aktivitäten gefördert werden. Letztere erhalten durch eine Kooperation mit dem Lehrstuhl für Innovationsmanagement neue Impulse. Der von Prof. Dr. Bernd Ebersberger und Prof. Dr. Andreas Pyka entwickelte „Innov8Now“ Online-Kurs wurde dafür ins Englische, Französische und Arabische übersetzt und damit seine Reichweite vervielfacht.

Die Eckdaten des Projekts:

  • Projekttitel: „Quinoa as a climate-smart crop diversification option for higher income generation from marginal lands in the Mediterranean“ – Quinoa4Med
  • Fördersumme: insgesamt 1.747.204 Euro, davon 598.641 Euro nur Hohenheim
  • Förderinstitution Deutschland: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderinitiative PRIMA (Partnership for Research and Innovation in the Mediterranean Area)
  • Projektdauer: 1.6.2022-31.5.2025
  • Projektbeteiligte: Jun-Prof. Dr. Sandra Schmöckel (Koordination), Prof. Dr. Karl Schmid (innovative Quinoa-Züchtung), Forschungszentrum für Gesundheitswissenschaften – One Health (Projektmanagement und Dissemination) sowie 8 weitere (6 Forschungs- und 2 Industrie-) Partner:innen aus Marokko, Algerien, Tunesien, Frankreich und Spanien.

Kontakt
Jun.-Prof. Dr. Sandra Schmöckel, Universität Hohenheim, Fachgebiet Physiologie der Ertragsstabilität, +49 (0)711 459 23806, sandra.schmoeckel@uni-hohenheim.de

Laila Eleraky und Dr. Irene Huber, Forschungszentrum für Gesundheitswissenschaften - One Health (Projektmanagement und Netzwerk); +49 (0)711 459 24615; fzg@uni-hohenheim.de

Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.


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