Investor soll Energieverbrauch senken  [05.09.11]

Ein privater Investor modernisiert die Heiz- und Regelungstechnik auf dem Campus. Bis Ende 2012 will die Uni damit den Energieverbrauch um 25% senken und ein modernes Energiemanagementsystem aufbauen.

Für Gas, Strom und Wasser gibt die Uni jährlich mehr als 6 Millionen Euro aus. Nun wird die technische Infrastruktur auf dem Campus modernisiert. Ziel ist es, mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen den Energieverbrauch zu senken und somit auch den CO2-Ausstoß zu verringern.

So funktioniert Contracting

  • Energiedienstleister planen, finanzieren und organisieren für ihre Kunden Energiesparmaßnahmen.
  • Auf eigene Rechnung modernisieren sie die technischen Anlagen des Kunden.
  • Das Geld, das der Kunde dadurch bei den Energiekosten spart, fließt dann dem Energiedienstleister zu – so lange bis er seine Investitionen refinanziert hat.
  • Somit ist das Contracting für den Kunden anfangs ein Nullsummenspiel. Erst nach der Rückzahlungsphase profitiert er finanziell vom Energiesparen. Der Kunde erhält jedoch optimierte Anlagen ohne selbst Investitionen aufbringen zu müssen.


Um diese Maßnahmen zu finanzieren, hat die Uni einen Vertrag mit einem sogenannten Energiesparcontractor abgeschlossen. Das private Unternehmen Cofely Deutschland GmbH hat den gesamten Campus inspiziert  und Vorschläge für eine Verbesserung der technischen Anlagen erarbeitet.

Bis Ende 2012 investiert das Unternehmen auf eigene Rechnung rund 4,5 Mio. Euro auf dem Campus. Mit diesen Maßnahmen soll die Uni Energie im Wert von 960.000 Euro pro Jahr einsparen – so die Garantie des Contractors.

Die Ersparnis bringt der Uni in den ersten Jahren allerdings keinen finanziellen Vorteil: Der eingesparte Betrag fließt solange komplett an den Contractor bis seine Investition refinanziert ist. Erst wenn die rund 7 Jahre dauernde Rückzahlungsphase (Hauptleistungsdauer genannt) abgelaufen ist, profitiert die Uni finanziell von der Modernisierung. Allerdings erspart sich die Uni eigene Investitionen in die zum Teil dringend notwendige Anlagenmodernisierung und profitiert von der neuen, zuverlässigeren Technik.

Energiesparen: Was ist geplant?

Auf dem gesamten Campus werden Heizungs-, Lüftungs- und Regelungstechnik modernisiert. Dargestellt sind die großen Einzelinvestitionen und Sanierungsmaßnahmen. (Die sogenannten "Optimierungsmaßnahmen" sind nicht aufgeführt.) Zum Vergrößern bitte anklicken.


 

Strom und Wärme: Neues Blockheizkraftwerk

Die größte Einzelinvestition auf dem Campus fließt in ein neues Blockheizkraftwerk. Es soll im Frühling 2012 im Gebäude des Uni-Heizwerks errichtet werden.

Das Blockheizkraftwerk nutzt die Kraft-Wärme-Kopplung: Das heißt, es erzeugt Strom mit gasbetriebenen Verbrennungsmotoren. Dabei entsteht Wärme, die Uni und Mensa zum Heizen und zur Erwärmung von Trinkwasser einsetzen. Den im Blockheizkraftwerk erzeugten Strom nutzt die Uni für den eigenen Bedarf.

Das neue Blockheizkraftwerk ist allerdings nicht in erster Linie für die Stromversorgung gedacht. Denn elektrische Energie bezieht die Uni von einem Ökostromanbieter. Vielmehr richtet sich die Kapazität des Blockheizkraftwerkes am Wärmebedarf der Uni aus. Die Leistung ist so bemessen, dass sie den Wärmebedarf auf dem Campus im Sommer deckt. Dadurch kann die Leistung des Uni-Heizwerks gedrosselt werden.

Neue Heißwasserleitung in die Mensa

Eine weitere Energiesparmaßnahme betrifft die Wärmeversorgung: Bislang war die Wassertemperatur im Uni-Heizungsnetz sehr hoch eingestellt, weil die Mensa auf besonders heißes Wasser zum Kochen angewiesen ist. Künftig sollen Mensa und Campus getrennt versorgt werden. Vom Heizwerk zur Mensa wurde bereits eine neue Heißwasserleitung verlegt. So kann die Wassertemperatur im übrigen Heizungsnetz um bis zu 50 Grad gesenkt werden.

Contracting: Der Zeitplan

2006 Energiespar-Analysen der Firma Axima (heute Firma Cofely)
2011 [März] Vertragsabschluss der Uni mit Cofely.
2011- 2012 Investitionen in technische Anlagen auf dem Campus
2013-2019/22 Rückzahlungsphase („Hauptleistungsphase“), Wartung der Anlagen durch Cofely

Deckenheizung in der Agrartechnik

Seit Juli wird bereits in der Agrartechnik gebaut. In der großen Maschinenhalle lasst Cofely das bisherige Warmluftgebläse durch eine effizientere Deckenstrahlheizung ersetzen.

Weitere Maßnahmen betreffen Heizung und Klimaanlagen im Rechenzentrum und im Biogebäude (s. Übersichtsplan). In mehreren Heizungskellern, die die Gebäude an das Wärmenetz der Uni anschließen, werden alte Pumpen durch effizientere ausgetauscht.

Auch Gewächshäuser sind in das Contracting einbezogen. Die Häuser, die erhalten bleiben, werden mit einer neuen Regelungstechnik ausgestattet. Einzelheiten werden derzeit mit dem Sanierungsplan der Serviceeinheit Hohenheimer Gewächshäuser abgeglichen.

 

Nachhaltigkeit: Initiativen in Hohenheim

Umweltmanagement auf dem Campus, Forschungsprojekte, Initiativen von Studierenden und Mitarbeitern: Es gibt viel Engagement für umweltbewusstes Handeln an der Uni. Eine neue Website bündelt die Projekte und vermittelt einen Überblick über die Hohenheimer Initiativen zum Thema Nachhaltigkeit 



Energiemanagement: Verbrauch zuordnen und überwachen

Außerdem baut der Contractor 95 neue Strom-, Wärme- und Wasserzähler ein und schließt damit die Lücken bei der Erfassung der Verbrauchsdaten auf dem Campus. Künftig wird der Energieverbrauch jedes einzelnen Gebäudes gemessen und protokolliert.

Die Daten der Zähler werden mit einem sogenannten Energiemanagementsystem verknüpft. In diesem System ist der erwartete Energieverbrauch hinterlegt.  Weicht der tatsächliche Energieverbrauch vom Erwartungswert ab, erhalten die Cofely-Techniker eine automatische Nachricht und können mögliche Fehlsteuerungen beheben.

Text: Barbara Duffner

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