Erstsemesterbegrüßung:
Rektor fordert bessere Erreichbarkeit des Campus  [12.10.18]

Universität Hohenheim begrüßt 2.467 neue Studierende im Jubiläumsjahr / Rektor lobt VVS für Tarifreform, sieht aber noch Luft nach oben bei ÖPNV und Campus-Infrastruktur

Gerade mal sieben Erstsemester waren es vor 200 Jahren, als Gründungsrektor Prof. Dr. Johann Nepomuk Hubert von Schwerz den 1. Jahrgang Studenten in Hohenheim aufnahm. Am heutigen Freitag sind es 2.467 Studienanfangende, die der amtierende Rektor und die Studierendenvertreter als Jubiläumsjahrgang empfangen. Zahlenmäßig größter Studiengang bleibt der Bachelor-Studiengang Wirtschaftswissenschaften mit 678 Studienanfängern. Besonders begehrt waren die Bachelor-Studiengänge „Ernährungsmanagement und Diätetik“ (rund 15 Bewerbungen auf jeden der 45 Studienplatz) und „Kommunikationswissenschaft“ (rund 14 Bewerbungen auf jeden 99 Studienplätze).


„Als Jubiläumsjahrgang werden Sie immer etwas Besonderes sein“, so Rektor Prof. Dr. Stephan Dabbert bei der Begrüßung.

Gegründet in Zeiten der Not sei die Universität bis heute ihrem Gründungsauftrag treu, nach Lösungen für Zukunftsfragen der Menschheit zu suchen. „Auf diesem Gebiet haben wir heute 200 Jahre Erfahrung. Nutzen Sie diese Kompetenz und treiben Sie unseren Auftrag ein Stück weiter in die Zukunft voran.“

Zu diesem Zeitpunkt hatten einige der Erstsemesterinnen und Erstsemester bereits damit begonnen: Erstmals hatte die Universität Hohenheim in allen Fakultäten eine Forschungsschnupperwoche angeboten. Die Idee dahinter: Studierende möglichst früh an wissenschaftliche Fragestellungen heranzuführen und für Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Fächern zu sensibilisieren.

Die Einführungswoche geht aus dem Reformprojekt des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) „Steps³“ der Universität hervor, um das Studium flexibler und individueller zu gestalten.


Lob für neue Stadtbahn-Tarife, Kritik an schleppender Investitionsbereitschaft

Als unzureichend bezeichnete der Rektor hingegen die Mobilitäts-Infrastruktur und Erreichbarkeit des Universitätscampus: „Der jährliche Ansturm und das Verkehrschaos zu Semesterbeginn zeigen uns Jahr für Jahr, dass wir im Bereich Mobilität dringend auf Verbesserungen angewiesen sind.“

Lob spendete der Rektor der VVS für die beschlossene Tarifreform 2019, von der „viele Universitätsangehörige profitieren werden“. Um die Erreichbarkeit des Campus zu verbessern seien aber auch direkte Investitionen nötig – allen voran die lang geforderte direkte Stadtbahn-Verbindung zwischen Innenstadt und Universität.

Auch auf dem Campus seien dringend Investitionen nötig, um Alternativen zum Auto zu fördern und die Attraktivität für Fahrräder und Fußgänger zu erhöhen. „Vor einem Jahr haben Stadt, Land und Universität den Masterplan 2017 für Bauen und Verkehr verabschiedet. Doch die Umsetzung des Mobilitätskonzepts mit einem ganzen Bündel sinnvoller Maßnahmen stockt“, so die Bilanz des Rektors.

Angesichts der Entscheidung des Landes, ab 2019 Parkplatzgebühren einzuführen, wünscht sich der Rektor hier mehr Engagement: „Viele Universitätsangehörige empfinden die Parkgebühren als isolierte Maßnahme, ohne dass ihnen Alternativen angeboten werden. Sie erleben sie als faktische Lohnkürzung und interpretieren sie als mangelnde Wertschätzung“, so der Rektor.

Auch die Universitätsleitung hatte Parkgebühren bislang nur als eine Option innerhalb eines ausgewogenen Gesamtkonzeptes gesehen. „Wir erwarten deshalb, dass das Land auch die anderen Maßnahmen des Mobilitätsplanes mit ebenso hoher Priorität unterstützt und aktiv zu ihrer Realisierung beiträgt“, kommentiert Rektor Prof. Dr. Dabbert.


Zu den Top-Prioritäten der Universität gehören

  • direkte Stadtbahn-Verbindung Campus-Hauptbahnhof
  • bessere Verbindungen ins Umland (z.B. Esslingen, Reutlingen, Tübingen)
  • Verbesserung Wegenetz, Beseitigung von Gefahrenstellen für Zweiräder/Fußgänger
  • zusätzliche Fahrradabstellplätze, Leihfahrräder
  • Förderung E-Mobilität, Car-Sharing u.a. durch Mobilitätsstationen


„Dass diese Pläne auch in der Bevölkerung einen großen Rückhalt haben, zeigt z.B. die Abstimmung zum Bürgerhaushalt der Stadt Stuttgart: Dort liegt die direkte Stadtbahnverbindung mit Rang 13 auf einem der vordersten Plätze“, so der Rektor.


Wohnraum/Wohnraumplätze

Gleichzeitig engagierten sich Universität und Studierendenwerk intensiv für campusnahen Wohnraum. Denn „jedes Auto, das nicht zur Universität fährt, bedeutet eine Entlastung für Klima und Universität“.

Seit Sommer 2017 liefen die Bauarbeiten für ein Studierenden-Wohnheim mit fünf Gebäuden und rund 252 Wohnheimplätzen am Nordrand des Campus. Weitere 60 Wohnheimplätze entstehen zurzeit in der Welfenstraße 3 auf dem Gelände der ehemaligen GENO-Akademie. Am Westrand des Campus planen Universität und Studierendenwerk ein weiteres Wohnheim für 100 Studierende.


Zahlen zur Erstsemesterbegrüßung

Am 12.10.2018 zählte die Universität Hohenheim 2.467 Studienanfangende. Im Vorjahr waren es 2.609 am gleichen Stichtag. Bis Anfang Dezember sind noch weitere Einschreibungen möglich, so dass die Zahl der Erstsemesterinnen und Erstsemester bis dahin noch weiter steigen wird.

Insgesamt 1573 Studienanfänger entfallen auf die Bachelor-Studiengänge. 894 schrieben sich für einen Master-Studiengang ein.

Zahlenmäßig größter Studiengang bleibt der Bachelor-Studiengang Wirtschaftswissenschaften mit 678 Studienanfängern. Besonders begehrt waren die Bachelor-Studiengänge „Ernährungsmanagement und Diätetik“ (rund 15 Bewerbungen auf jeden der 45 Studienplatz) und „Kommunikationswissenschaft“ (rund 14 Bewerbungen auf jeden 99 Studienplätze).


HINTERGRUND: 200 Jahre Universität Hohenheim

Bildung und Forschung als Schlüssel zum Überleben: Auf diesem Gedanken gründeten König Wilhelm von Württemberg und Königin Katharina im Jahr 1818 die damalige „Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt Hohenheim“ – die Vorläuferin der heutigen Universität. Anlass waren eine Klimakatastrophe, Missernten und Hungersnöte nach dem „Jahr ohne Sommer“. Ausgelöst hatte sie der indonesische Vulkan Tambora, der 1815 Tonnen von Asche und Staub mit der Sprengkraft von 170.000 Hiroshima-Bomben in die Atmosphäre spie.

200 Jahre später folgt die Universität Hohenheim ihrem Gründungsauftrag, durch Forschung und Lehre Beiträge zur Lösung globaler Herausforderungen zu liefern. Im Jubiläumsjahr 2018 feiert sie diese Arbeit mit 180 Veranstaltungen. Themen wie Ernährung und Gesundheit, Klima, Wasser und Ökosysteme, soziale Ungleichheit oder auch Bioökonomie spielen dabei ebenso eine Rolle wie die kulturellen Aspekte des Campuslebens. Programm und Infos im Web, Facebook, Instagram und Twitter unter www.uni-hohenheim.de/jubilaeum2018 und #hohenheim200.

 

Weitere Informationen
Pressemitteilung: Künftige Erstsemester schnuppern erste Forschungsluft

www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung

 

 

Text: Klebs


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