Forschungsexzellenz mal zwei:
Hohenheimer Wissenschaftlerinnen unter den Top-500-Forscherinnen  [07.02.11]

Zwei Professorinnen der Universität Hohenheim im Exzellenznetzwerk AcademiaNet

Wirtschaftsinformatik und Internationaler Agrarhandel – diese Forschungsgebiete vertreten die beiden Hohenheimer Professorinnen, die als exzellente Forscherinnen zu den besten im deutschsprachigen Raum zählen. Das Rechercheportal AcademiaNet präsentiert die beiden als zwei von 500 herausragenden Wissenschaftlerinnen mit ihren Forschungsschwerpunkten und Lebensläufen. Das Portal ist eine Initiative der Robert Bosch Stiftung und des Magazins „Spektrum der Wissenschaft“.

Prof. Dr. Mareike Schoop, Professorin für Wirtschaftsinformatik, und Prof. Dr. Martina Brockmeier, Professorin für Internationalen Agrarhandel und Welternährungswirtschaft, sind zwei der Top-500-Wissenschaftlerinnen, die für das Exzellenznetzwerk AcademiaNet benannt wurden. AcademiaNet ist eine Initiative von „Spektrum der Wissenschaft“ und der Robert Bosch Stiftung, um exzellente Wissenschaftlerinnen zentral zu repräsentieren. Die Wissenschaftlerinnen werden durch die renommiertesten Forschungsinstitutionen wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) oder die Max-Planck-Gesellschaft nominiert. Damit bürgen diese Institutionen für die Brillanz der Wissenschaftlerinnen.

Selbst bewerben konnten sich die Wissenschaftlerinnen nicht. Aufnahmekriterium ist eine hervorragende wissenschaftliche Qualifikation, die unter anderem durch Publikationstätigkeit, Preise, Stipendien, Drittmittel, Auslandstätigkeiten, Gastprofessuren, eingeladene Fachvorträge und Mitarbeit in hochrangigen wissenschaftlichen Gremien belegt wird. Die Bundeskanzlerin hatte in einer Festveranstaltung im November 2010 in Berlin AcademiaNet offiziell eröffnet.

Beide Hohenheimer Professorinnen wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft vorgeschlagen. Obwohl sie unterschiedliche Fachgebiete vertreten, lassen sich in ihren Lebensläufen Gemeinsamkeiten entdecken. Beide wurden nach ihrer Promotion mit Stipendien der DFG gefördert, haben lange im Ausland geforscht und sind sehr jung in akademische Positionen berufen worden.

 

Doppelte Exzellenz in Hohenheim

„Die Aufnahmeentscheidung des hochrangig besetzten Ausschusses, der anhand aussagekräftiger wissenschaftlicher Kriterien die Vorschläge begutachtet, würdigt die wissenschaftlichen Verdienste und die fachliche Kompetenz von Prof. Schoop und Prof. Brockmeier in beachtlicher Weise“, erklärt der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Hans-Peter Liebig. „Als Rektor freue ich mich, zwei solch exzellente Wissenschaftlerinnen in Hohenheim zu wissen. Ich gratuliere beiden Professorinnen zu dieser herausragenden Anerkennung.“

 

Prof. Dr. Mareike Schoop

Prof. Dr. Mareike Schoop

Per Computer zum optimalen Verhandlungsergebnis

Prof. Dr. Mareike Schoop studierte Informatik an der Universität Hildesheim, promovierte an der University of Manchester, UK, und kehrte dann zur Habilitation nach Deutschland an die RWTH Aachen zurück. Dort leitete sie eine Emmy-Noether-Forschungsgruppe. Diese Exzellenzförderung der DFG ermöglichte ihr und einem Mitarbeiterteam eine umfassende Forschung zum Thema Management elektronischer Verhandlungen.

Mit dem Verhandlungsunterstützungssystem „Negoisst“ schuf sie eine Plattform, über die elektronisch zwischen Parteien weltweit verhandelt werden kann. „Wir haben ein System entwickelt, das derzeit das beste für den Bereich des Management elektronischer Verhandlungen ist. Kein anderes System kann eine derart komplexe Unterstützung bieten“, sagt Prof. Dr. Schoop. Gemeinsam mit ihrem Team erforscht sie die ökonomischen Auswirkungen des Systemeinsatzes und das elektronische Konfliktmanagement während elektronischer Verhandlungen. „Auch in der Lehre setzen wir die neuesten Forschungsergebnisse ein, z.B. in internationalen Verhandlungswettbewerben mit Studierenden weltweit“, sagt die Wirtschaftsinformatikerin.

Die wissenschaftliche Karriereleiter hat Prof. Dr. Schoop zielstrebig erklommen: Mit 25 Jahren war sie Diplom-Informatikerin, mit 28 Jahren promoviert und mit 32 Jahren habilitiert. Ihre Doktorarbeit wurde als eine der 5 besten Dissertationen in Wirtschaftsinformatik weltweit bewertet, für ihre Habilitation erhielt sie den Friedrich-Wilhelm-Preis der RWTH Aachen. Mit 33 Jahren bekam sie mehrere Rufe auf Lehrstühle, von denen sie den Ruf an die Universität Hohenheim annahm.

 

Internationale Agrarhandelsabkommen mit GTAP bewerten

Prof. Dr. Martina Brockmeier forscht im Bereich Agrar- und Ernährungsökonomie. Sie studierte Ernährungswissenschaften mit Schwerpunkt Ökonomie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Nach ihrer Promotion erhielt auch sie maßgebliche Unterstützung von der DFG. „Ein DFG-Habilitationsstipendium ermöglichte mir nicht nur die Habilitation, sondern auch ein sehr erfolgreiches Forschungsjahr am Center for Global Trade Analysis der Purdue University, USA“, sagt die Agrarökonomin.

Prof. Dr. Martina Brockmeier

Prof. Dr. Martina Brockmeier

Das Center for Global Trade Analysis vereint als weltweit führendes Kompetenzzentrum Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen eines Netzwerks, das die Auswirkungen von internationalen Handelsabkommen erforscht. Als gemeinsame „Sprache“ dient dabei ein globales Simulationsmodell namens GTAP (Global Trade Analysis Project). Für ihre Mitarbeit an dem GTAP-Modell wurde Prof. Dr. Brockmeier mit dem Alan Powell Award der Purdue University und als Research Fellow ausgezeichnet. Als Mitglied im Advisory Board berät sie das GTAP-Center darüber hinaus bei der zukünftigen Entwicklung und Ausrichtung des Simulationsmodells.

Nach einem weiteren halbjährigen Forschungsaufenthalt an der University of Adelaide (Australien) wurde Prof. Dr. Brockmeier mit 36 Jahren als Leiterin eines der größten agrarökonomischen Institute Deutschlands an das von Thünen-Institut (vTI) in Braunschweig berufen. Zwei Jahre später erfolgte die Berufung in den Senatsausschuss Evaluierung, der die Leibniz-Institute evaluiert. Seit 2008 ist sie außerdem gewähltes Mitglied im DFG-Fachkollegium 207. 2009 nahm sie den Ruf an die Universität Hohenheim auf den Lehrstuhl für internationalen Agrarhandel und Welternährungswirtschaft an.

 

Hintergrund: AcademiaNet

Frauen sind in wissenschaftlichen Führungspositionen nach wie vor stark unterrepräsentiert. Nur rund 12% der höchstdotierten Professuren in Deutschland sind weiblich besetzt. Ähnliche Zahlen gelten für wichtige Gremien und Kommissionen, die über Forschungspreise, Berufungen und Fördergelder entscheiden. In Politik und Wissenschaft ist man sich inzwischen einig, dass die geringe Zahl weiblicher Führungskräfte ein brachliegendes Potenzial bedeutet. AcademiaNet rückt exzellente Forscherinnen ins Blickfeld derer, die wissenschaftliche Gremien oder Führungspositionen besetzen, die über Wissenschaft berichten, Konferenzprogramme gestalten oder Experten zur Entscheidungsfindung hinzuziehen wollen. Langfristiges Ziel der Initiative ist es, den Anteil von Frauen in der Wissenschaft auf bis zu 40% zu erhöhen.

 

 

Text: Konstantinidis / Töpfer

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Martina Brockmeier, Universität Hohenheim, Fachgebiet Internationaler Agrarhandel und Welternährungswirtschaft, Tel.: 0711/459-23391, E-Mail: martina.brockmeier@uni-hohenheim.de

Prof. Dr. Mareike Schoop, Universität Hohenheim, Fachgebiet Wirtschaftsinformatik I, Tel.: 0711/459 23345, E-Mail: m.schoop@uni-hohenheim.de


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