Wissenschaftler von Anfang an:
Universität Hohenheim holt Forschungspraxis ins Grundstudium  [16.10.15]

22. Oktober 2015, 11:00 Uhr, Schloss Hohenheim: Pressekonferenz und Jahrestagung Humboldt reloaded 2015 / Präsentation der Forschungsprojekte

Unter dem Motto „Wissensdurst trifft Forschungsfeuer“ präsentieren Bachelor-Studierende der Universität Hohenheim die Ergebnisse der 165 Projekte auf der Jahrestagung von Humboldt reloaded. Das bundesweit einzigartige Reformprojekt lässt Studierende schon im Grundstudium wichtigen Forschungsfragen nachgehen. Damit verknüpft die Universität Hohenheim von Anfang an Lehre mit Forschung. Stifterverband und Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zeichneten das Projekt mit dem Ars legendi-Preis aus, der bundesweit höchsten Auszeichnung für Exzellenz in der Lehre. Die Südwestbank prämiert die drei herausragendsten Forschungsprojekte sowie das beste Poster, den besten Vortrag und besonderes Engagement der Studierenden.


Obwohl der Rapsglanzkäfer gerade einmal zwei Millimeter groß ist, ist der Schädling den Landwirten ein Dorn im Auge: Geht man nicht gegen ihn vor, können die kleinen Käfer großen Schaden anrichten. Zurzeit kann man ihn nur mit Insektiziden bekämpfen. Das wiederum stellt den Biolandbau vor Probleme.

Doch der Rapsglanzkäfer scheint eine große Schwäche zu haben: Er mag alles was gelb ist, so die Theorie. Um diese zu überprüfen, haben Studentinnen aus dem Humboldt reloaded Projekt „Rapsglanzkäfer flieg“ auf den Feldern der Universität Hohenheim Fangschalen in verschiedenen Farben aufgestellt und überprüfen, ob wirklich mehr Käfer auf die gelben fliegen. Wenn die jungen Forscherinnen erfolgreich sind, könnte dies den Grundstein für die ökologische Schädlingsbekämpfung von Rapsglanzkäfern legen: zum Beispiel mit gelben Köderpflanzen.

 

Die Studierenden wollen eigene Forschungsergebnisse präsentieren

Das Forschungsprojekt ist nur eines von 165, die auf der Jahrestagung von Humboldt realoded am 22. Oktober in Schloss Hohenheim vorgestellt werden. „Wissendurst trifft Forschungsfeuer“ lautet der Leitspruch der diesjährigen Tagung. „Studierende sollten überall schon im Grundstudium in die wissenschaftliche Arbeit einbezogen werden“, sagt Prof. Dr. Martin Blum, der Initiator von Humboldt reloaded. „Es reicht nicht kurz vor der Bachelor-Arbeit das erste Mal Laborluft zu schnuppern. Und die Studierenden wollen forschen. Das sehen wir am großen Andrang, den wir jedes Semester haben.“

Auch die Prorektorin für Lehre, Prof. Dr. Iris Lewandowski, betont wie wichtig das Reformprojekt ist. „Natürlich hören die Studierenden auch in den Vorlesungen etwas zu den Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens. Doch es ist etwas ganz anderes, von den Ergebnissen anderer zu lesen oder selbst eigene Forschungsergebnisse präsentieren zu können. Außerdem ist es gut wenn Erfahrungen und auch Fehler in diesen Projekten gemacht werden. Daraus lernen die Studierenden für die Durchführung ihrer Bachelor-Arbeit und auch später für die Durchführung der Master-Arbeit.“

 

Südwestbank vergibt Geld- und Sachpreise

Am Nachmittag kürt die Südwestbank die drei herausragendsten Forschungsprojekte mit Geldpreisen in Höhe von je 500 Euro. Zudem verleiht die unabhängige Privatbank Urkunden und Sachpreise für das beste Poster, den besten Vortrag und besonderes Engagement der Studierenden.

Die unabhängige Privatbank ist mit der Universität Hohenheim über verschiedene Engagements eng verbunden. So vergibt die Bank seit 1997 jährlich den Südwestbankpreis an herausragende Abschlussarbeiten und fördert Studierende der Erstsemester mit einem Stipendium. Das Projekt Humboldt reloaded unterstützt das Institut bereits im zweiten Jahr aus Überzeugung.

„Es ist schön zu sehen, wie viele Studierende für die Forschung brennen und ihren Wissensdurst stillen wollen“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Kuhn. Der Sprecher des Vorstandes der unabhängigen Privatbank erklärt: „Nicht selten kommt die Praxis im Studium zu kurz. Deshalb ist es uns wichtig, dieses zukunftsweisende Projekt zu unterstützen und die Studierenden gerade am Anfang ihres Studiums zu ermutigen, sich aktiv in die Forschung einzubringen.“

 

Pressekonferenz im Schloss

Die Pressekonferenz zur Jahrestagung findet am 22. Oktober um 11:00 Uhr in der Aula von Schloss Hohenheim statt. Im Anschluss präsentieren die Studierenden die Ergebnisse ihrer Forschungsprojekte mit Postern und Vorträgen.

 

Hintergrund: Humboldt reloaded und Studium 3.0

Das Studium 3.0 bündelt mehrere Projekte für ein besseres Studium an der Universität Hohenheim. Humboldt reloaded bietet Forschung von Anfang an. Die Lernraumsemester schaffen Freiräume für Soft-Skills-Trainings, Auslandsaufenthalte oder Ausflüge in Nachbardisziplinen. Lehr- und Lernkonzepte werden in einem Didaktikblog vorgestellt und in einer Methodenwerkstatt entwickelt. Für die Studieneingangsphase wurde kürzlich eine Forschungsschnupperwoche initiiert. Eine Besonderheit: das Projekt Mobile Lehre, dass die Lehre via App aus dem Hörsaal hinaus in die Welt verlegt. Eine weitere Besonderheit: Die Rubrik „Zur Sache Prof“ im Intranet, wo Hohenheimer Wissenschaftler tagesaktuelle Themen aus ihrer speziellen Expertise heraus kommentieren und so den Bezug der Projekte zur Praxis herstellen. Finanziert wird Humboldt reloaded mit 7,6 Mio Euro für fünf Jahre durch den Qualitätspakt Lehre.

 

Hintergrund: Ars legendi

Die Auszeichnung soll die besondere Bedeutung der Hochschullehre für die Ausbildung des akademischen Nachwuchses sichtbar machen und einen karrierewirksamen Anreiz schaffen, sich in der Hochschullehre zu engagieren und sie über den eigenen Wirkungsbereich hinaus zu fördern. Gleichzeitig soll die Qualität der Lehre als ein zentrales Gütekriterium für Hochschulen etabliert und als strategisches Ziel des Qualitätsmanagements der Hochschulen profiliert werden.

Text: C. Schmid / Töpfer

Kontakt für Medien:

Julia Gerstenberg, Universität Hohenheim, Mitarbeiterin bei der Prorektorin für Lehre
Tel.: 0711/459-24633, E-Mail: j.gerstenberg@uni-hohenheim.de


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