Universität Hohenheim schreibt Lehrstuhl Betriebswirtschaftslehre neu aus  [13.01.11]

Die Universität Hohenheim schreibt den Lehrstuhl Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing II, neu aus. Das bisherige Berufungsverfahren wird beendet. Die Universität hatte im letzten August das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) nach Kritik am Verfahren um eine umfassende tatsächliche und rechtliche Prüfung gebeten. Das Ministerium empfahl in einer jetzt ergangenen Antwort, das Berufungsverfahren von Anfang an neu durchzuführen. Trotz einer abweichenden Gesamtbeurteilung folgt die Universität Hohenheim der Empfehlung, damit der Lehrstuhl so schnell wie möglich besetzt werden kann.

Im vergangenen Jahr hatte die Universität Hohenheim eine Professur für BWL, insbesondere Marketing II, ausgeschrieben und das Berufungsverfahren gestartet.

Nach erheblichen Meinungsverschiedenheiten innerhalb und mit der betroffenen Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften legte die Universität Ende August 2010 die Liste sowie den gesamten Sachverhalt dem MWK vor, um dessen Einvernehmen zu erhalten. Die Erteilung des Einvernehmens zum Verfahren ist notwendig, damit der Ruf erteilt werden kann.

Mit Schreiben vom 22. Dezember 2010 teilte das MWK der Universität Hohenheim mit, dass die Erteilung des Einvernehmens versagt wird. Als Begründung führt das Ministerium an, es könne nicht ausgeschlossen werden, „dass das Berufungsverfahren an einem Verfahrensmangel leidet und Befangenheitsvorschriften verletzt worden sein könnten“. Ausschlaggebend sei darüber hinaus, dass „Vorwürfe der Parteilichkeit für den Rechtsfrieden der Universität äußerst problematisch“ wären.

„Ein eindeutiger Verfahrensfehler liegt offenbar nicht vor“, betont Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Peter Liebig. Das Rektorat der Universität Hohenheim sieht sich insoweit in seinem Handeln bestätigt. In der Gesamtbeurteilung bestehen allerdings deutliche Unterschiede zur Auffassung des MWK. „Wir bewegen uns hier an der Grenze zwischen nachweisbarem Rechtsfehler und politischer Auffassung“, so Liebig. „Die Universität befürwortet aber weiterhin grundsätzlich die Möglichkeit einer „dual career“, auch in Führungspositionen“, betont der Rektor.

Dennoch verzichte die Universität Hohenheim auf eine gerichtliche Überprüfung. Die Universität Hohenheim strebe damit insbesondere auch eine möglichst schnelle Besetzung der Professur Marketing II an, damit der Aufbau von Studienanfangsplätzen im Rahmen des Ausbauprogramms Hochschule 2012 in bestmöglicher Qualität nicht gefährdet werde und zeitnah erfolgen könne.

Das Rektorat der Universität Hohenheim hat die Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften aufgefordert, einen überarbeiteten Vorschlag zur Bedarfsbegründung sowie eine neue Stellenausschreibung vorzulegen.

 

Text: Töpfer / Lembens-Schiel


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