Ausstellungseröffnung:
Die Heilkräuter bei Paracelsus  [13.07.10]

Ausstellung des Spielhausmuseums in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten der Universität Hohenheim, Universität Hohenheim, Exotischer Garten

16. Juli 10:30 Uhr: Vorbesichtigung für Medienvertreter (Anmeldung erbeten)
17. Juli, 11:00 Uhr: Eröffnung mit Kurzvortrag

"… gegen die Fantasie, gegen Würmer, gegen Wunden und die balsamische Tugend …": Diese heilende Wirkung sprach der Naturforscher, Arzt und Theologe Theophrast von Hohenheim, genannt Paracelsus, den von ihm erforschten und beschriebenen Heilkräutern zu. Diesen Kräutern widmet sich nun eine eigene Ausstellung, die sich sowohl auf den reichen Fundus der botanisch-systematischen Gärten als auch auf die geschichtswissenschaftliche Expertise von Universitätsarchiv und dem Museum zur Geschichte Hohenheims im Spielhaus stützt. Geöffnet ist die Ausstellung bis 31.10.2010, Samstag von 14:00 bis 17:00 Uhr und Sonn- und Feiertag von 10:00 bis 17:00 Uhr. Eingeleitet wird die Ausstellungseröffnung am Samstag, 17. Juli um 11:00 Uhr mit einem Kurzvortrag „Etwas über die Heilkräuter bei Paracelsus“ von Profl Dr. Ulrich Fellmeth.

Die Einschätzung des Naturforschers, Arztes und Theologen Theophrast von Hohenheim, genannt Paracelsus, hat in den vergangenen Jahren einige Korrekturen erfahren. „War er noch im 20. Jahrhundert als großer Neuerer in Medizin und Pharmazie der frühen Neuzeit gefeiert worden, so mehren sich nun die Stimmen, die ihm auf dem Gebiet der Medizin kaum eine wegweisende Bedeutung beimessen“, erläutert Ulrich Fellmeth, Leiter des Archivs und des Hochschulgeschichtliches Museum der Universität Hohenheim.

Dagegen werde dem Pharmazeuten Paracelsus eher eine richtungweisende Bedeutung beigemessen: Er habe in der Tat eine wesentliche Wegemarke auf dem Weg zu einer chemischen Aufbereitung von Arzneimitteln dargestellt.

Doch freilich waren Arzneimittel bei Paracelsus nicht – wie heute – lediglich stoffliche Präparate, die in einer rein stofflichen Wirkkette therapeutisch eingesetzt werden. Deshalb wird in der Ausstellung auf den naturphilosophischen Hintergrund und die von Paracelsus angewandten chemiatrischen Methoden eingegangen.

„Pflanzen gehörten durchaus zum Arzneimittelschatz des Paracelsus. Und da wir in Hohenheim ganz ausgezeichnete botanisch-systematische Gärten und zudem neben einem modernen Arzneipflanzengarten auch ein Heilpflanzengarten nach Hildegard von Bingen besitzen, ist es merkwürdig, weshalb der an und für sich naheliegende Gedanke, sich einmal mit den Heilkräutern bei Paracelsus näher zu beschäftigen und den reichen Fundus in den Gärten der Universität Hohenheim zur lebendigen Veranschaulichung zu nutzen, bislang nicht verfolgt wurde. Diese Lücke wird nun geschlossen“, so Prof. Dr. Fellmeth.

Ein die Ausstellung begleitendes Büchlein (83 Seiten, 5 €) enthält neben einer ausführlicheren Einführung in sein Leben und Werk auch ein Verzeichnis der Heilkräuter des Paracelsus. Dem mittelalterlichen Vorgehen folgend werden dort die Heilkräuter nach ihrer Wirksamkeit bei bestimmten Krankheitsgruppen geordnet. Bei jeder Pflanze werden der botanische Name, die therapeutische Verwendung bei Paracelsus, Vorkommen, Blütezeit, die verwendeten Pflanzenteile, die Inhaltsstoffe und die Heilwirkung nach heutiger Auffassung aufgelistet, was insbesondere deshalb interessant sein mag, weil die Heilwirkung einzelner Pflanzen von Paracelsus mitunter durchaus konträr zur heutigen Auffassung eingeschätzt wurde. Zugleich wird angegeben, wo in den Gärten von Hohenheim lebendige Belege der einzelnen genannten Heilkräuter zu finden sind. Dort in den angegebenen Pflanzenquartieren sind die betreffenden Heilpflanzen auch durch eine gesonderte Beschilderung genau bezeichnet.

Die Ausstellung, das Begleitbüchlein und die Heilpflanzen im Botanischen Garten der Universität geben somit einen umfassenden und anschaulichen Überblick über die Heilkräuter bei Paracelsus, ihre alchemische Aufbereitung und ihre therapeutische Einsatzmöglichkeiten.

Text: Klebs

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Ulrich Fellmeth, Universität Hohenheim, Archiv und Hochschulgeschichtliches Museum der Universität Hohenheim, Tel. 0711 / 459 22119, Mail: uniarch@uni-hohenheim.de


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