Deutschland bleibt zuversichtlich
– erwartet aber nach der Katastrophe in Japan Umdenken in der Umweltpolitik  [29.04.11]

Zuversichtswerte steigen von März auf April / Optimismus für das persönliche Lebensumfeld wächst zweistellig / Höchste Werte beim Klima und Umweltschutz seit Beginn der Studie

Auch nach Beginn der Natur- und Umweltkatastrophe in Japan blicken die Bundesbürger mit Zuversicht in die Zukunft. Im April 2011 glauben mehr Menschen an eine positive Entwicklung der Gesamtsituation in Deutschland als noch im Vormonat März. So hat jeder dritte Bundesbürger für die kommenden 12 Monate positive Erwartungen an die allgemeine Lage der Nation. Seit Anfang März ist die Zuversicht für Deutschland um 9 Prozentpunkte gestiegen. Vergleicht man die aktuellen Quartalsergebnisse mit denen des Vorjahres, dann haben sich die Zuversichtswerte im 1. Quartal 2011 (36%) sogar um 14 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöht. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der Allianz Zuversichtsstudie, einer Untersuchung der Universität Hohenheim in Zusammenarbeit mit der Allianz Deutschland AG.

Die letzte der monatlich durchgeführten repräsentativen Befragungen war Anfang April. Im Vergleich zur Befragung Anfang März, die unmittelbar vor dem Ausbruch der Katastrophe in Japan abgeschlossen wurde, ist die Zuversicht in nahezu allen Bereichen des gesellschaftlichen und persönlichen Lebens gestiegen.

Bei der Zuversicht für den Umwelt- und Klimaschutz ist der Wert um 5 Prozentpunkte auf 38 Prozent geklettert und hat damit den bisher höchsten Stand seit Beginn der Erhebungen zur Stimmungslage der Nation im Jahre 2007 erreicht. „Die Reaktor-Katastrophe in Japan hat auch in Deutschland viele Menschen schockiert. Nun fordert eine Mehrheit der Bundesbürger ein Umdenken in der Energie und Umweltpolitik.

Mit dem Atom-Moratorium hat die Bundesregierung ein erstes Zeichen gesetzt. Die Diskussionen über den beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie stärken jedenfalls die Zuversicht, dass für den Umwelt- und Klimaschutz die richtigen Weichen für die Zukunft gestellt werden“, sagt Prof. Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim, der die Studie wissenschaftlich begleitet.

 

Arbeit und Wirtschaft: höchste Werte seit 2007

 

Im Hinblick auf die allgemeine Wirtschaftslage und die Situation am Arbeitsmarkt waren die Bundesbürger nur im Januar 2011 etwas optimistischer als im April 2011: Bei der ersten Befragungswelle dieses Jahres lag die Zuversicht für eine positive Entwicklung der Wirtschaft bei 47%, für die Sicherheit der Arbeitsplätze blickten 36% der Befragten zuversichtlich in die Zukunft.

Damit wurde zum Jahresanfang auch in diesen beiden Kategorien das bislang höchste Ergebnis seit 2007 erreicht. Ähnlich hoch liegen diese Werte im April 2011: In der vierten Befragungsrunde des Jahres 2011 zeigten 45% der Menschen Zuversicht für die Wirtschaft und 35% sind zuversichtlich hinsichtlich der Entwicklungen am Arbeitsmarkt.

„Die positiven Signale aus der Wirtschaft setzen sich fort, Deutschland ist nach wie vor der Wirtschaftsmotor Europas. Die Unternehmen melden eine sehr solide Auftragslage und kündigen Stellenanbau an“, sagt Dr. Michael Heise, Chefvolkswirt und Leiter Unternehmensentwicklung der Allianz. „Diese Zeichen einer anhaltenden konjunkturellen Besserung schaffen Vertrauen und wirken sich positiv stabilisierend auf die Stimmung der Menschen aus.“

 

Der Optimismus für das familiäre Umfeld ist so hoch wie nie

 

Auch mit Blick auf das persönliche Leben hat sich die Stimmung der Menschen in Deutschland weiter aufgehellt: Im April 2011 antwortete die Mehrheit der Bundesbürger (60%) zuversichtlich, wenn es um die zukünftige Entwicklung ihres eigenen Lebens geht – das entspricht einem Anstieg der Zuversicht um 10 Prozentpunkte gegenüber dem Monat März. Die höchsten Werte erreicht die Zuversicht im April 2011 im Hinblick auf das eigene Zuhause: 81% der Befragten sehen hier den kommenden 12 Monaten „mit Zuversicht“ oder gar „mit großer Zuversicht“ entgegen, Anfang März 2011 waren es 73%.

Noch nie schätzten die Menschen die Zukunft ihres familiären Umfeldes – Familie, Partnerschaft, Kinder – so positiv wie im April 2011 ein: Der Zuversichtswert von 75% markiert das bisherige Allzeithoch in dieser Kategorie seit 2007. Am stärksten gewachsen ist die Zuversicht in puncto Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes (67%) – sie liegt 9 Prozentpunkte höher als im Vormonat März.

Mit dieser Einschätzung erreicht auch dieser Lebensbereich einen Höchstwert seit Beginn der Erhebungen zur Stimmungslage der Nation. „Zuversicht ist auch eine positive Einstellung gegenüber Herausforderungen“, sagt Frank Brettschneider. So ist sie ein wichtiger Antrieb – für den Einzelnen, aber auch für die gesamte Gesellschaft, die Zukunft konstruktiv und verantwortungsbewusst zu gestalten.“

 

 

Hintergrund: Zuversichtsstudie

 

Basis der Allianz Zuversichtsstudie, einer gemeinschaftlich durchgeführten Untersuchung der Allianz Deutschland AG und der Universität Hohenheim, sind repräsentative monatliche Befragungen mit mindestens je 500 – 1.000 Interviewpartnern. Im 1. Quartal 2011 (Januar bis März) wurden insgesamt 1.507 Interviews durchgeführt, im April 2011 weitere 502 Interviews. Ziel der Zuversichtsstudie ist es, die Stimmungslage in Deutschland zu erheben. Dazu untersucht die Studie regelmäßig die Zuversicht der Menschen im Lande für die jeweils kommenden zwölf Monate in insgesamt zwölf Lebensbereichen – sechs persönlichen und sechs übergreifenden, gesellschaftlichen Bereichen. Die aktuellen Ergebnisse der Zuversichtsstudie sowie Trends, die sich daraus ablesen lassen, werden der Öffentlichkeit in der Regel vierteljährlich vorgestellt. Die Ergebnisse des 2. Quartals 2011 erscheinen im Juni 2011.

Text: Klebs

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Frank Brettschneider, Fachgebiet Kommunikationswissenschaft insbes. Kommunikationstheorie, Tel. 0711-459-24030, E-Mail: frank.brettschneider@uni-hohenheim.de


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