Börsen-Planspiel in Zeiten turbulenter Finanzmärkte:
Studierende schlagen preisgekröntes Handelssystem eines bankenunabhängigen Vermögensverwalters  [12.11.08]

Sicherheit ist angesagt in der Krise: Hohenheimer Studierende sollten in einer Simulation mit virtuellen 100.000 Euro ein Handelssystem entwickeln, das ohne hohes Risiko den höchsten Ertrag bringt. Der Wettbewerb lief über die gesamte Zeit der Finanzkrise und liefert interessante Erkenntnisse: das Gewinnerteam hat eine sehr defensive Strategie gefahren und schlug unter diesen Gesichtspunkten sogar das Partnerunternehmen Sand und Schott, obwohl dieses den deutlich höchsten Wertzuwachs erzielte. Bewährt hat sich in der Krise aktives Handeln und eine risikoarme Strategie.

Im Rahmen des Kurses Portfoliomanagement des Lehrstuhls für Bankwirtschaft der Universität Hohenheim fand, in Kooperation mit der Vermögensverwaltung Sand und Schott GmbH in Stuttgart, zum dritten Mal ein Wettbewerb zur Konzeption und Programmierung trendbasierter Handelssysteme statt. Das Ziel für die 33 Studierenden war es in sieben Teams einen Algorithmus zu finden, der innerhalb von zehn Monaten das Handelssystem von Sand und Schott schlägt. Die Vorgaben: Ein hoher Ertragszuwachs bei geringem Risiko - die Studierenden sollten vernünftig handeln.

„Einfach formuliert sollten die Teams nicht unverhältnismäßig riskante Strategien verfolgen, sondern das Risiko bei ihren Anlageentscheidungen miteinbeziehen“, erklärt Katharina Nau, Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen von Prof. Dr. Hans-Peter Burghof. Maßstab ist die Sortino Ratio, die die Überrendite pro Risikoeinheit errechnet. Dabei wird von der erwirtschafteten Renditen jener Anteil abgezogen, der auch ohne Risiko erreicht worden wäre (Tagesgeldkonto); dieser risikobehaftete Renditeanteil wird anschließend relativ zu dem Risikomaß betrachtet. Entsprechend diesem Kriterium schaffte das Gewinnerteam das Handelssystem der Sand und Schott GmbH zu schlagen, obwohl der Vermögenszuwachs des Praxispartners uneinholbar an der Spitze lag.

„Die Studierenden haben Leistungen gezeigt, auf die sie zu Recht stolz sein können. Bis auf zwei Teams haben es sogar alle geschafft, in dieser schwierigen finanzpolitischen Zeit, Gewinne zu erwirtschaften“, sagt Frau Nau am Rande der gestrigen Siegerehrung. Darüber hinaus erzielten ausnahmslos alle sieben Teams durch konsequentes Setzen von Verkaufsschwellen ein besseres Ergebnis als ein Investor, der den Aktienfonds über den gesamten Simulationszeitraum entsprechend dem Kostolany-Prinzip gehalten hätte. Der nächste Wettbewerb steht schon vor der Tür und wird aufgrund der Entwicklungen an den Finanzmärkten noch härter für die teilnehmenden Teams. Interessant wird es sein, welche Strategie dann gewinnen wird.

 

 

Text: Petschko / Klebs


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