Zuversichtsstudie:
Optimismus für 2013 – aber Skepsis für Arbeitsmarkt-Entwicklung  [18.12.12]

Wirtschaftslage hebt Stimmung / Gesetzliche Krankenkassen stimmen zuversichtlich / Persönliche Zuversicht stabil / Hessen ist am optimistischsten

Wenn die Bundesbürger an die Zukunft Deutschlands denken, zeigt sich aktuell die Stimmung leicht beflügelt. Rechtzeitig zur Weihnachtszeit und zum bevorstehenden Jahreswechsel ist die Zuversicht hinsichtlich der künftigen Lage der Nation größer als vor einem Jahr. Das gilt jedoch nicht für alle Themen. Denn beim Gedanken an die Entwicklungen am Arbeitsmarkt hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die Stimmung merklich eingetrübt. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der monatlich durchgeführten Befragungen zur Zuversichtsstudie, einem Gemeinschaftsprojekt der Universität Hohenheim und der Allianz Deutschland AG.

Die Ergebnisse konkret: Jeder dritte Bundesbürger hat im vierten Quartal 2012 auf die Frage, wie er der Gesamtsituation in Deutschland in den nächsten zwölf Monaten entgegen sehe, „mit Zuversicht“ oder „mit großer Zuversicht“ geantwortet. Vor einem Jahr waren es nicht einmal drei von zehn Befragten. Lediglich sieben Prozent empfinden derzeit „große Sorge“, wenn es um Deutschlands Zukunft geht. Und 38 Prozent der Bevölkerung signalisieren mit der Antwort „teils, teils“ zwiespältige Gefühle.

Zweigeteilt sind auch die Ergebnisse zur Stimmung hinsichtlich der Entwicklungen am Arbeitsmarkt und der allgemeinen Wirtschaftslage: 35 Prozent der Bundesbürger vertrauen derzeit darauf, dass sich Deutschland im Jahr 2013 wirtschaftlich positiv entwickeln wird. Vor einem Jahr teilten diese Einschätzung lediglich 32 Prozent. Dagegen sind zur Zeit weniger Menschen (24 Prozent) als vor einem Jahr zuversichtlich, wenn es um die Sicherheit der Arbeitsplätze in Deutschland geht (minus sieben Prozentpunkte).

 

Größter Stimmungszuwachs bei den gesetzlichen Krankenversicherungen

„Deutschlands Wirtschaft ist wettbewerbsfähig. Das stärkt die Zuversicht der Bundesbürger für die Konjunktur“, sagt Dr. Michael Heise, Chefvolkswirt und Leiter der Unternehmensentwicklung der Allianz. „Zuletzt hat der Arbeitsmarkt aber an Dynamik verloren. Insbesondere Arbeitnehmer beobachten diese Entwicklung aufmerksam und zunehmend besorgt.“

Den größten Stimmungszuwachs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet die gesetzliche Pflege- und Krankenversicherung (plus acht Prozentpunkte): Mehr als jeder vierte Bundesbürger (26 Prozent) ist hier derzeit zuversichtlich. „Einige Krankenkassen haben ihren Zusatzbeitrag gestrichen, andere diskutieren Beitragsrückerstattungen. Außerdem ist klar, dass ab dem nächsten Jahr die Praxisgebühr pro Quartal entfällt. Dies sind positive Signale, die sich auf die Einschätzung fürs Jahr 2013 auswirken“, erläutert Prof. Dr. Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim, der die Zuversichtsstudie wissenschaftlich begleitet.

 

Im persönlichen Leben sieht die Mehrheit das Jahr 2013 zuversichtlich

Insgesamt stabil zeigt sich die Stimmungslage der Bundesbürger, wenn sie an die Entwicklungen im eigenen Leben denken: Fast zwei Drittel der Bevölkerung (62 Prozent) schauen persönlich „mit Zuversicht“ oder gar „mit großer Zuversicht“ ins Jahr 2013. Beim Blick auf die einzelnen Lebensbereiche bewegen sich die Stimmungswerte ebenfalls auf hohem Niveau. Absolut stabil zeigt sich mit 57 Prozent zuversichtlicher Antworten das Vertrauen in die persönliche finanzielle Lage. Anders verhält es sich, wenn es um den eigenen Arbeitsplatz geht: Die Menschen in Deutschland haben weniger Hoffnung als vor einem Jahr, dass der eigene Job sicher ist (minus fünf Prozentpunkte).

„Die Skepsis für den Arbeitsmarkt 2013 schlägt auf die Einschätzung der Sicherheit des eigenen Jobs durch“, erklärt Prof. Dr. Brettschneider. „Noch leidet darunter die persönliche Stimmung generell nicht. Nach wie vor überwiegt die Zuversicht. Der sinkende Wert mit Blick auf den Arbeitsplatz ist jedoch ein ernst zu nehmendes Signal, das beispielsweise durch die Krise bei Opel weitere Nahrung erhält.“

 

In Hessen regiert die Zuversicht für das Jahr 2013

Die einzelnen Regionen Deutschlands zeigen stimmungsmäßig große Unterschiede, wenn es um die Einschätzung der kommenden zwölf Monate geht. Bundesweit am größten ist zur Zeit die Zuversicht der Menschen in Hessen. Das gilt sowohl für die Zukunft Deutschlands (45 Prozent) als auch für das persönliche Leben (74 Prozent). Nirgendwo in Deutschland schauen die Bundesbürger optimistischer ins Jahr 2013.

„Die hessischen Unternehmen wirtschaften erfolgreich und können beeindruckende Exportzahlen vorweisen“, sagt Prof. Dr. Brettschneider von der Universität Hohenheim. „Das befeuert die Zuversicht für das kommende Jahr.“

 

Hintergrund: Allianz Zuversichtsstudie

Basis der Allianz Zuversichtsstudie, einer gemeinschaftlich durchgeführten Untersuchung der Universität Hohenheim und der Allianz Deutschland AG, sind repräsentative monatliche Befragungen mit jeweils mindestens 500 bis 1.000 Interviewpartnern. Im 4. Quartal 2012 wurden 1.510 Interviews geführt. Ziel der Allianz Zuversichtsstudie ist es, die Stimmungslage in Deutschland zu erheben. Dazu wird regelmäßig die Zuversicht der Menschen für die jeweils kommenden zwölf Monate in sechs persönlichen und sechs gesellschaftlich übergreifenden Lebensbereichen erfasst. Die aktuellen Ergebnisse der Allianz Zuversichtsstudie sowie Trends, die sich daraus ablesen lassen, werden der Öffentlichkeit in der Regel vierteljährlich vorgestellt. Die Ergebnisse des 1. Quartals 2013 erscheinen im März 2013.

Text: Weik / Klebs

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Frank Brettschneider, Universität Hohenheim, Fachgebiet Kommunikationswissenschaft insb. Kommunikationstheorie,
Tel.: 0711/459 24030, E-Mail: frank.brettschneider@uni-hohenheim.de


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