Universitäts-Theater:
Top Dogs – Manager zwischen Mordlust und Identitätskrise [05.05.15]
Samstag, 16. Mai, 20:00 Uhr: Die Theatergruppe der Universität Hohenheim präsentiert Urs Widmers Sozialsatire „Top Dogs“ im Katharinasaal, Euroforum
„Top Dogs“ ist eine Sozialsatire der etwas anderen Art: 8 Top Manager, einst ganz oben auf der Karriereleiter, finden sich nach der Kündigung auf dem Boden einer Realität wieder – und kommen nicht wirklich damit zurecht. Premiere der Theatergruppe der Universität Hohenheim ist am Samstag, 16. Mai um 20:00 Uhr im Katharinasaal im Euroforum der Universität Hohenheim. Weitere Aufführungen finden am Montag, 18. Mai, Mittwoch, 20. Mai, Montag, 1. Juni und Dienstag 2. Juni statt. Kartenreservierung und weitere Infos unter Tel.-Nr. 0711/459-24072 oder unimusik@uni-hohenheim.de. Der Eintritt kostet 8 Euro und ermäßigt 4 Euro.
Ein normales Leben nach der Kündigung: für die Top Dogs ist das nicht möglich. Die einstigen Manager von großen Unternehmen sind verloren ohne die geliebte Firma, die mit den Jahren zur eigenen Identität geworden ist.
In einem Outplacement-Seminar treffen sie schließlich aufeinander. Die Sehnsucht, wieder Teil der Firma zu werden, mischt sich mit dem Wunsch, den Chef eine Klippe herunter zu schupsen oder dem Wahn, fortan nur noch mit Gorillas zu arbeiten.
Lebensinhalt Firma
Urs Widmers „Top Dogs“ spielt mit den Klischees des Managers: Großspurig, adrett gekleidet und von sich selbst sehr überzeugt. „Die Top Dogs waren nicht nur beruflich Manager – sie selbst, ihr Charakter und ihre Identität, waren Manager, quasi mit der Firma verschmolzen“, sagt Jürgen von Bülow, Leiter der Theatergruppe der Universität Hohenheim.
Manager zu sein war ihr ganzer Lebensinhalt, nun ist die Kündigung da – und die Top Dogs scheinbar verloren. „Sie alle haben sich über die Jahre hinweg von ihrem Privatleben, aber auch von sich selbst immer mehr entfremdet“, so von Bülow. „Für die einzelnen Charaktere ist es nur schwer möglich, so etwas wie Liebe oder Familienglück zu empfinden.“
Eine Satire zum Schmunzeln, Lachen und Nachdenken
Urs Widmers Sozialsatire soll zum Schmunzeln und zum Lachen anregen – aber auch zum Nachdenken, betont von Bülow. „Die Fragen in dem Stück sind vor allem für Studierende interessant, die sich alle irgendwann einmal die Frage stellen müssen: was mache ich eigentlich nach meinem Studium? Und werde ich überhaupt Arbeit finden?“
„Top Dogs“ wolle die Zerrissenheit, die Hilflosigkeit und die psychischen Defekte der Protagonisten näher beleuchten, ohne sie als Versager abzustempeln. „Das Stück zeigt die Manager als Opfer des Systems, das nur den Profit des Konzerns im Blick hat und menschenunwürdig mit ihren Mitarbeitern umgeht.“
Ob die Top Dogs diese inneren Defekte auch erkennen und lösen können? Sicher ist am Ende des Seminars jedoch lediglich eines: nur einer von ihnen hat die Chance auf einen neuen Job – und damit eine neue Identität.
Hintergrund: Theatergruppe Universität Hohenheim
Bereits 21 Produktionen kann sich die Theatergruppe Hohenheim zuschreiben, seit 2001 auch unter der Regie von Jürgen von Bülow. Das Ensemble ist Teil der Unimusik- und Theaterabteilung der Uni Hohenheim, neue als auch ehemalige Studierende der Universität Hohenheim sind eingeladen, mitzuspielen. Über die Jahre standen über 100 Studierende auf der Bühne des Katharinasaals. Der Fokus des Ensembles liegt in der Erarbeitung von Stücken, die für ein studentisches Publikum interessant sein könnte. Die Bandbreite der Produktionen reicht von der klassischen Tragödie über die bissige Gesellschaftssatire bis zur leichten, hintersinnigen Komödie. Bislang konnte die Theatergruppe Hohenheim mit mehreren Produktionen auf Gastspiel gehen. Unter anderem trat sie beim Landesverbandstag des Landesamateurtheaterverbandes Baden-Württemberg in Donaueschingen auf, im Wilhelma Theater Stuttgart, im Jacobustheater Karlsruhe und beim Theaterfestival Freiburg.
Text: Corinna Schmid