Baldiger Wechsel im Rektorat:
Senat wählt Prof. Dr. Iris Lewandowski zur Prorektorin für Lehre  [04.02.15]

Bedauerliche Gründe zwingen Universität Hohenheim zu erneuter Wahl: Amtierender Prorektor Prof. Dr. Michael Kruse tritt aus Gesundheitsgründen zum 1. April zurück

Eigentlich hatte der Senat die drei amtierenden Prorektoren gerade erst im Dezember im Amt bestätigt. Die neue dreijährige Amtszeit sollte ganz regulär zum 1. April 2015 beginnen. Ein hartnäckiges Rückenleiden zwang Prof. Dr. Michael Kruse nun, auf eine erneute Amtszeit als Vize-Rektor und Prorektor für Lehre zu verzichten. Als Wunsch-Nachfolgerin schlug Rektor Prof. Dr. Stephan Dabbert die Agrarwissenschaftlerin Iris Lewandowski vor. Qualifiziert dafür hatte sie sich unter anderem durch das Konzept für den „Master of Bioeconomy“, einem Renommier-Studiengang der Universität, der von allen Fakultäten gemeinsam gestaltet wird. Die Wahl erfolgte mit 23 von 25 Ja-Stimmen bei 2 Enthaltungen. Die Amtszeit läuft von 1. April 2015 bis 31. März 2018. Pressefotos unter www.uni-hohenheim.de/presse

Die Liste der Verdienste von Prof. Dr. Kruse ist lang. Während seiner Amtszeit setzte sich der Vize-Rektor vor allem dafür ein, Strukturen zu schaffen, die die Studienorganisation vereinfachen, den Studierenden Mehrwert bieten und Raum für Neues und Besseres in der Lehre schaffen.

 

Zu seinen bekannteren Projekten gehören u.a.:

• Reform der Prüfungsorganisation, um die knappen Räume besser zu nutzen – und trotzdem Nachschreibe-Termine zu ermöglichen

• Angleichung der Semesterstrukturen, um den Weg für neue interdisziplinäre Studienangebote zu ebnen

• Förderung der didaktischen Kompetenz von Lehrenden – unter anderem als Vorstand des Hochschuldidaktikzentrums Baden-Württemberg

• Projekt „Beratung Hohenheim“ zur besseren Abstimmung der Beratungsangebote für Studierende, gefördert aus dem Innovations- und Qualitätsfonds

• Etablierung des neuen Profilthemas „Bioökonomie“ in der Lehre – unter anderem in dem neuen internationalen Studiengang Bioeconomy

• Förderung besonderer Reform-Projekte in der Lehre, z.B. das Projekt „Humboldt reloaded“, bei dem Studierende bereits im Bachelor eigene Forschungsthemen bearbeiten oder das Projekt „Mobile Lehre“, das die Hohenheim-App didaktisch zur Lehre im realen Leben nutzt.

Vor allem erarbeitete Prof. Dr. Kruse zusammen mit den anderen Rektoratsmitgliedern die aktuelle Strategie der Universität Hohenheim. Deren zentrale Ziele sind die Forschung zu stärken, die wissenschaftlichen Zentren neu zu strukturieren und das Thema Bioökonomie als zentraler Schwerpunkt der Universität zu etablieren.

 

Rektor dankt seinem scheidenden Stellvertreter

Nicht nur deswegen hatte Rektor Prof. Dr. Dabbert seinen Stellvertreter vergangenen Dezember als Teil seines Wunsch-Teams für die zweite Hälfte seiner eigenen Amtszeit vorgeschlagen.

„Prof. Dr. Kruse ist ein ausgesprochen konstruktiver und engagierter Mensch“, so der Rektor. „In vielen unserer sehr kontrovers diskutierten Reformprojekte bewies er ein hohes Talent, Menschen über alle Grenzen von Statusgruppen und Fakultäten hinweg zu einer einvernehmlichen Lösung zusammen zu führen. Ohne seinen Fleiß und sein ausgleichendes Wesen hätten wir manche Ziele des Rektorates sicher nicht so gut oder gar nicht erreicht.“

Das Rektorat werde seinen amtierenden Prorektor für Lehre auch menschlich sehr vermissen. „Die Art, wie Herr Kruse in den vergangenen Wochen trotz seiner Krankheit die Arbeit im Rektorat vorangetrieben habe und das Pensum, dass er sich bis Ende der Amtszeit noch vorgenommen habe, verdient die ganz besondere Achtung von uns allen. Auch wenn sein Verzicht auf eine weitere Amtszeit von uns allen befürwortet wird, muss ich an Herrn Kruse gerichtet hinzufügen: Unser aller und mein ganz persönlicher Dank für alles! Wir verlieren Sie ausgesprochen ungern als Rektoratsmitglied.“

 

Nachfolgerin ist Wunschkandidatin des Rektors

Mit Prof. Dr. Lewandowski schlug Prof. Dr. Dabbert eine Kandidatin vor, die sich bereits in zwei wichtigen Feldern für das Amt profilierte: Der Lehre und dem Thema Bioökonomie als besonderem Schwerpunkt der Universität.

So gehört Prof. Dr. Lewandowski zum Strategiekreis Bioökonomie Baden-Württemberg, der 2013 die Empfehlungen für ein eigenes Forschungsprogramm Bioökonomie des Landes veröffentlichte. Als Folge der besonderen Kompetenz der Universität Hohenheim richtete die Universität vergangenen Herbst den wissenschaftlichen Teil des 1. Bioökonomie-Kongress Baden-Württembergs aus.

An der Universität Hohenheim leitet Prof. Dr. Lewandowski den Masterstudiengang „Bioeconomy“, ein internationales und interdisziplinäres Studienangebot, das alle Fakultäten der Universität gemeinsam gestalten.

 

Rektorat freut sich auf Zusammenarbeit

„Bei dem Bioeconomy-Master handelt es sich um ein Renommierprojekt der Universität, für das wir die Vorteile der Universität in einer Art und Weise ausnutzen, wie es den großen Massenuniversitäten nicht möglich ist, um ein Thema wie Bioökonomie umfassend und facettenreich zu bearbeiten“, so Rektor Prof. Dr. Dabbert.

Entsprechend anspruchsvoll sei auch die Konzeption dieses Studiengangs, bei dem Inhalte und Studienvorschriften von drei Fakultäten zusammengeführt werden mussten. „Prof. Dr. Lewandowski hat diese anspruchsvolle Aufgabe mit sehr viel Geschick gelöst und sich somit selbst für das Amt der Prorektorin für Lehre empfohlen. Ich danke ihr, dass Sie bereit ist, diese Aufgabe zu übernehmen und freue mich im Namen des ganzen Rektorates auf die Zusammenarbeit.“


Zur Person

Prof. Dr. Iris Lewandowski leitet seit dem Jahr 2010 das Fachgebiet Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergiepflanzen an der Universität Hohenheim, ist Mitglied des Strategiekreis Bioökonomie in Baden-Württemberg (seit 2012) Aufsichtsratsmitglied der BIOPRO Baden-Württemberg GmbH in Stuttgart (seit 2013) und Associate Editor von Global Change Biology (GCB) Bioenergy (seit 2012). Zuvor befasste sie sich als Senior Researcher bzw. Global Biomass R&D Programm Manager bei Shell Global Solutions in den Niederlanden mit dem Thema nachhaltige Biomassepotentiale. Ihre wissenschaftliche Ausbildung, die vom Diplom in Agrarwissenschaften (1988) über Dissertation (1992) und Habilitation (2000) reicht, absolvierte Prof. Dr. Lewandowski an den Universitäten Göttingen und Hohenheim. Hinzu kamen Forschungsaufenthalte an der Agricultural research Station in Bethlehem (Republik Südafrika) und dem Oak Ridge National Laboratory (RNL) in Oakridge, Tennessee (USA) sowie eine sechsjährige Tätigkeit in der Biomass Research Group des Copernicus Institute for Sustainable Development der Utrecht University (Niederlande).

Text: Klebs


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