Abschaffung Studiengebühren:
Mehrheit der Studierenden in Stuttgart und Tübingen befürchtet keine Qualitätseinbußen [09.06.11]
Studie „Gebührenkompass“ der Universität Hohenheim präsentiert Sonderauswertung für die Region Stuttgart
Ausführliche Ergebnisse und Rankings für alle Bundesländer unter www.gebuehrenkompass.de
Die Universitäten in Baden-Württemberg und in der Metropolregion Stuttgart sind auf gutem Weg, die Zufriedenheit ihrer Studierenden in Sachen Studiengebühren zu steigern. Zu diesem Ergebnis kommt die Langzeitstudie „Gebührenkompass“ der Universität Hohenheim. Trotzdem wird die bevorstehende Abschaffung der Gebühren von 66 % der Studierenden befürwortet. Die Mehrheit von fast 60 % vertraut darauf, dass sich die Studienqualität dadurch nicht verschlechtern wird. Immerhin befürchten 41 % jedoch sehr wohl Qualitätseinbußen.
Auch wenn nur langsam und zudem sehr spät seien die regionalen Universitäten in Stuttgart, Hohenheim und Tübingen dabei, die Zufriedenheit ihrer Studierenden in Sachen Studiengebühren zu steigern. „Aktuell bewerten die Studierenden in Tübingen und Hohenheim die Verwendung ihrer Studiengebühren mit der Schulnote 3,6. Die Universität Stuttgart wird von den Studierenden mit 4,0 bewertet“, so Prof. Dr. Markus Voeth vom Lehrstuhl für Marketing I der Universität Hohenheim, der die Langzeit-Studie initiierte.
Zwar sei diese Bewertung noch immer nicht überragend, aber: „Im Vergleich zur ersten Umfrage im Jahr 2007 haben sich die Universitäten der Region um eine ganze Schulnote gesteigert“, so Prof. Dr. Voeth. Damit lägen die Universitäten der Region teilweise leicht über dem Landesdurchschnitt von 3,8. Bundesweit liege die Gebührenzufriedenheit bei 3,7.
Detaillierte Aussagen von über 10.000 Teilnehmern
Bei seinen Aussagen kann sich Prof. Dr. Voeth auf umfangreiches Datenmaterial stützen. Insgesamt beteiligten sich bundesweit über 10.000 Studierende an der diesjährigen Studie, die zum ersten Mal online durchgeführt wurde. In der Metropolregion Stuttgart waren es über 800 Studierende.
Studierende in Hohenheim am besten informiert
Den Grund für die steigende Zufriedenheit sieht Prof. Dr. Voeth in der Tatsache, dass die Universitäten ihre Studierenden offensichtlich inzwischen besser über die Verwendung der Studiengebühren informieren. Regional fühlen sich die Studierenden der Universität Hohenheim am besten informiert: Aktuell geben 30 % der Studienteilnehmer aus Hohenheim an, ausreichend informiert zu sein – eine satte Steigerung gegenüber dem Vorjahr, als sich lediglich 12 % ausreichend informiert fühlten.
Ein starker Informationszuwachs ist auch an der Universität Stuttgart zu verzeichnen. Hier fühlen sich 24 % der Studienteilnehmer ausreichend informiert (Vorjahr: 5 %). Gefolgt von Tübingen mit 21 % informierter Studierender (Vorjahr: 16 %). Landesweit fühlen sich 26 % der Studierenden ausreichend informiert. Bundesweit sind es 24 % der gebührenzahlenden Studierenden.
Mehrheit für Abschaffung der Studiengebühren
Allerdings reicht die neue Informationspolitik nicht aus, um Akzeptanz für die Gebührenerhebung unter den Studierenden zu erzeugen. Regional sprechen sich die Studierenden der Universität Tübingen am stärksten für die Abschaffung der Studiengebühren aus (78 %, Vorjahr: 72 %). An zweiter Stelle folgt die Universität Stuttgart (67 %, Vorjahr: 73 %), danach die Universität Hohenheim (58 %, Vorjahr 64 %).
Landesweit ergreifen 66 % der Studierenden Partei für den Beschluss der Landesregierung, die Studiengebühren im Herbst wieder abzuschaffen. Im Bundesdurchschnitt beläuft sich der Anteil der Abschaffungsbefürworter auf 72 %.
Mehrheit befürchtet keine Qualitätseinbußen
Gleichzeitig zeigt sich ein Großteil der Studierenden der Region optimistisch, dass sich das Niveau der Studiengebühren mit der Abschaffung von Studiengebühren nicht ändern wird.
Optimistisch sind vor allem die Studierenden in Tübingen: 70 % der Tübinger erwarten keine Verschlechterung, 65 % sind es in Stuttgart. Vergleichsweise pessimistisch geben sich die Studierenden an der Universität Hohenheim: Hier rechnen nur 49 % der Studienteilnehmer damit, dass sich die Studienbedingungen nach Abschaffung nicht verschlechtern werden.
Landesweit vertrauen 60 % der Universitätsstudierenden auf nicht schlechtere Studienbedingungen. Bundesweit sind es 67 % der Studierenden in Ländern mit Studiengebühren, die bei Abschaffung der Studiengebühren keine Qualitätseinbußen befürchten.
Rund zwei Drittel studieren gern oder sehr gern in der Region
Dass mehrheitlich keine Qualitätseinbußen befürchtet werden, liegt möglicherweise auch daran, dass die aktuellen Studienbedingungen insgesamt recht positiv eingeschätzt werden. Mit den aktuellen Studienbedingungen zeigt sich so die Mehrheit der Studierenden in der Region derzeit zufrieden. So geben 73 % der Studienteilnehmer aus Tübingen an, gern oder sehr gern an ihrer Universität zu studieren (Vorjahr: 75 %). In Hohenheim und Stuttgart hat sich die Beliebtheit der Universitäten im Vergleich zum Vorjahr sogar gesteigert: In Hohenheim geben 67 % der Studienteilnehmer an, gern oder sehr gern dort zu studieren (Vorjahr: 66 %). An der Universität Stuttgart sind es 65 % der Studienteilnehmer (Vorjahr: 57 %).
Text: klebs
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Prof. Dr. Markus Voeth, Universität Hohenheim, Fg. BWL insb. Marketing I
Tel.: 0711 459-22925, E-Mail: voeth@uni-hohenheim.de