Staubiger Studienstart:
Rektor und Bagger begrüßen Erstsemester der Universität Hohenheim  [10.10.14]

Bewerberandrang ungebrochen auf hohem Niveau / Rektor dankt Politik und drängt darauf, den Universitäten langfristige Perspektiven zu schaffen

Gute Studienbedingungen und ausbaufähige Verkehrsanbindung: Diesen Eindruck dürften die Erstsemester mitgenommen haben, die Rektor Prof. Dr. Stephan Dabbert heute im größten Hörsaal begrüßte. Genau 2.483 Studienanfänger hatten sich bis zum Vorabend des heutigen Freitags eingeschrieben. Rund 60 Prozent davon entfallen auf Bachelor-Studiengänge, 40 Prozent auf Master. Bislang handelt es sich jedoch nur um vorläufige Zahlen: Dank Nachrückverfahren und ausländischer Studienanfänger werden sie noch bis Dezember steigen. Eine besondere Pionierrolle nehmen acht angehende Master of Bioeconomy ein.

In diesem Jahr empfängt die Erstsemester bereits am Campusrand ein Baustellenschild: Bis Ende des Jahres reißen Bagger im Auftrag der Stadt die Hauptverkehrsader auf dem Campus auf. Eine sinnvolle Maßnahme angesichts des stark lädierten Belags, auch wenn der Zeitpunkt nicht unbedingt der glücklichste ist.

Gleich daneben legen Arbeiter das Fundament des künftigen Otto Rettenmaier Audimax (ermöglicht durch die Privatspende des gleichnamigen Unternehmers). Und während sich Erstsemester zur Begrüßung in die Hörsäle des Biozentrums drängen, sitzen die Forscher aus demselben Gebäude in Containern, weil ihre Büros für den Brandschutz saniert werden.

Die vierte Baustelle – eine Erweiterung der Mensa – soll in Kürze folgen.

 

Rektor unterstützt Vorstoß für durchgehende Stadt-Campus-Verbindung

„Was die Verkehrssituation betrifft, ist uns jede Verbesserung hochwillkommen“, betont der Rektor Prof. Dr. Dabbert am Rand der Erstsemesterbegrüßung. Das gelte vor allem für den ÖPNV und die konstruktive Diskussion, die zerstückelte Stadtbahn-Anbindung durch eine durchgehende Stadt-Campus-Verbindung zu ersetzen. Auch Taktverbesserungen bei den bestehenden Bus- und Bahnlinien würden helfen.

Problematisch sei auch die Parkplatzsituation. Trotz doppelter Studierendenzahlen stagniere die Zahl der Parkplätze bei rund 1.600. Etwa 50 Parkplätze fielen derzeit durch die Baustellen weg. Für die Universität sei deshalb auch die Ankündigung der Stadt, 40 Parkplätze dauerhaft abzubauen, wenig nachvollziehbar.

An den unterschiedlichen Informationsständen können sich die neuen Studierenden informieren | Bildquelle: Universität Hohenheim/Jan Winkler

An den unterschiedlichen Informationsständen können sich die neuen Studierenden informieren
Bildquelle: Universität Hohenheim/Jan Winkler

 

Universität hofft auf langfristig zuverlässige Perspektive bei Hochschulfinanzen

An die Landesregierung appelliert der Rektor, die angekündigten Verbesserungen in der Hochschulfinanzierung nun bald verlässlich festzuschreiben.

„Der erneute Ansturm bestätigt die Hochrechnungen, dass die Studierendenzahlen auch in den kommenden Jahren nicht zurückgehen werden“, so der Rektor. Ausgesprochenen Dank verdiene die Landesregierung deshalb für den Plan, die Mittel und Personalstellen für das Ausbauprogramm 2012 dauerhaft in den Universitätshaushalt zu überführen. Ursprünglich sollte das Sonderprogramm zusätzliche Studienplätze für den doppelten Abiturjahrgang im Jahr 2012 schaffen und fünf Jahre später auslaufen.

Noch wichtiger seien Investitionen in den Master-Bereich und die Forschung. Schließlich seien es die Master-Studiengänge, aus denen die Universität ihren wissenschaftlichen Nachwuchs schöpfe. Die Universität Hohenheim habe deshalb bereits in den vergangenen Jahren zusätzliche Master-Studienplätze in Überlast angeboten. Einige davon sollen nun mit Hilfe des Landes finanziert und 270 zusätzliche Master-Studienplätze geschaffen werden.

„Wichtig bleibt, dass die Universitäten wieder eine langfristige Arbeitsperspektive erhalten, damit sich das Sackgassen-Schild am Campus-Rand nur auf die Verkehrssituation bezieht“, betont Prof. Dr. Dabbert.

 

Humboldt Reloaded stellt sich vor | Bildquelle: Universität Hohenheim/Jan Winkler

Humboldt Reloaded stellt sich vor
Bildquelle: Universität Hohenheim/Jan Winkler

Neuer Masterstudiengang "Bioeconomy": erfolgreiche Generalprobe als Summerschool

Erstmals bietet die Universität Hohenheim in diesem Semester ihren neuen Master-Studiengang „Bioeconomy“ an. Der Studiengang bildet Spezialisten für eine neue Wirtschaft aus, die den knapp werdenden fossilen Rohstoffen eine Alternative entgegensetzen. Denn statt auf Erdöl & Co. setzt die Bioökonomie auf erneuerbare Rohstoffe und Energie von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen.

Das Besondere ist die große Bandbreite: Von Natur- über Agrar- bis Wirtschafts- und Sozialwissenschaften tragen alle Fakultäten zur Ausbildung bei. Fester Bestandteil ist auch ein Kooperationsprojekt mit der Industrie.

Den ersten Praxistest hat das Lehrkonzept bereits bestanden: Kurz vor dem Vorlesungsbeginn veranstaltete die Universität Hohenheim eine Summerschool „Bioeconomy“ als dreiwöchigen Intensivkurs – mit 18 Teilnehmern von fünf Kontinenten. „Das Konzept ging auf, an einem Tag stand der Wirtschaftswissenschaftler mit seinen naturwissenschaftlichen Kommilitonen im Labor, am nächsten vertieften sie sich in ökonomische Konzepte“, berichtet der Prorektor für Internationalisierung, Prof. Dr. Andreas Pyka, bei dem die Federführung des Projektes lag.

Eingebettet war die Summerschool in die Aktivitäten des intternationalen Strategischen Netzwerkes Bioökonomie (BECY), das die Universität Hohenheim mit 4 weiteren Universitäten und der finanziellen Unterstützung durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) unterhält.

Der reguläre Studiengang startet am Montag mit acht Studienanfängern in Pionierrolle. „Bei neuen Studienangeboten haben wir meist Anfängerzahlen im Zehnerbereich. Mit unserem bundesweit einzigartigen Angebot gehen wir ein Wagnis ein, aber vertrauen darauf, dass immer mehr Studierende sich auf Bioökonomie spezialisieren“, sagt Prof. Dr. Dabbert.

Forschung, Politik und Industrie hätten das Thema Bioökonomie bereits in ganzer Breite angenommen und bearbeiten es intensiv. Davon zeugen unter anderem ein eigenes Forschungsprogramm der Landesregierung und die große Nachfrage nach dem Bioökonomie-Kongress für Wissenschaft & Wirtschaft am 29. und 30. Oktober in Stuttgart, den die Universität Hohenheim mitorganisiert.

Die Erstsemester drängen sich in den Reihen der Hörsäle | Bildquelle: Universität Hohenheim/Jan Winkler

Die Erstsemester drängen sich in den Reihen der Hörsäle
Bildquelle: Universität Hohenheim/Jan Winkler

„In der breiten Bevölkerung und beim akademischen Nachwuchs wird das Thema in seiner ganzen Bedeutung noch ankommen. Wir als Universität sind hier Vorreiter und leisten Aufklärungsarbeit“, urteilt der Rektor. Dafür könnten sich die Bioökonomie-Anfänger in diesem Semester über ganz besondere Studienbedingungen freuen.

Das Studium generale der Universität Hohenheim informiert im Wintersemester in fünf Vorträgen ebenfalls zum Thema Bioökonomie. Alle Studierende und Beschäftigte sowie die interessierte Öffentlichkeit sind dazu eingeladen.

 

Weitere Zahlen und Fakten zum Wintersemester 2014/15

• Aktuell haben sich 12.584 Studieninteressierte an der Universität Hohenheim beworben (Vorjahr: 13.495). Das bedeutet, dass die Universität über 10.000 Studieninteressierte abweisen musste.

• Stärkster Studiengang ist der Bachelor-Studiengang Wirtschaftswissenschaften mit ökonomischem Wahlprofil (817 Studienanfänger, Vorjahr: 819 Studienanfänger). Bei den Master-Studiengängen ist es der Management-Master (325 Studienanfänger, Vorjahr: 276 Studienanfänger).

• Am stärksten umkämpft waren die Bachelor-Studiengänge „Kommunikationswissenschaft“ sowie „Ernährungsmanagement und Diätetik“ mit 18 bzw. 11 Bewerbungen pro Studienplatz. Bei den Master-Studiengängen führt der Studiengang „Environmental Protection and Agricultural Food Production“ mit 7 Bewerbungen pro Studienplatz, gefolgt vom Master-Studiengang „Management“ mit 6 Bewerbungen pro Studienplatz.

Text: Klebs


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