Nachhaltigkeit von Kooperationen im Gewässerschutz am Beispiel des Donauried-Hürbe Projekts (DHP), Baden-Württemberg
- Publikations-Art
- Kongressbeitrag
- Autoren
- Gölz, K.
- Erscheinungsjahr
- 2017
- Tagungsname
- Workshop „Nachhaltige Ökonomie: Lösung institutioneller Inkomplementarität“ der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Universität Hamburg
- Tagungsort
- Halle
- Tagungsdatum
- 26.-27.09.2017
Nachhaltigkeit von Kooperationen im Gewässerschutz am Beispiel des Donauried-Hürbe Projekts (DHP), Baden-Württemberg
Landwirten und Wasserversorgungsunternehmen (WVU) kommt mit ihren Kooperationen in einigen Bundes-ländern Deutschlands eine entscheidende Rolle für die Sicherung der Trinkwasserversorgung und für die Re-duktion des Nitratgehalts zu. Dieses Kooperationsmuster ist eine Win-Win-Situation für beide Akteure: Land-wirte schützen mit weniger Düngermenge die Umwelt, haben aber trotz der geringeren eingesetzten Mineral-dünger aufgrund der Ausgleichszahlungen keinen finanziellen Nachteil. WVU haben somit weniger Aufwand für die Wasseraufbereitung und können diese finanziellen Einsparungen für die Ausgleichszahlungen einset-zen. Veränderte politische Rahmenbedingungen geben nun Anlass dazu, solche Kooperation zwischen Land-wirten und Wasserversorgungsunternehmen exemplarisch am DHP zu untersuchen. Im Fokus steht dabei die Herausarbeitung von Herausforderungen, Vorteilen sowie von Erfolgsfaktoren der Kooperation unter Berück-sichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten. Solche Kooperationen haben in der Landwirtschaft sowohl horizontal als auch vertikal einen hohen Stellenwert. Durch diesen freiwilligen Zusammenschluss von verschiedenen Ak-teuren kann ein deutlicher Marktvorteil im spezifischen Bereich der jeweiligen Kooperation erreicht werden. Beide kooperierende Akteure profitieren im Regelfall von der Kooperation, jedoch bedarf es hierfür auch per-sönlicher Voraussetzungen wie Offenheit, Vertrauen und Informationsbereitschaft. Grundlegende Bedingung ist die Überschneidung der für die Kooperation erforderlichen gemeinsamen Interessen. Eine Kooperations-vereinbarung wird mündlich oder schriftlich vertraglich festgehalten. Für Kooperationen sind geeignete Rah-menbedingungen erforderlich, welche sich oft auch aufgrund politischen Reglementierungen ändern. Für eine individuelle Situation unpassende politische Rahmenbedingungen können der Grund dafür sein, dass Interes-sen der beteiligten Akteure bei den Kooperationen nicht umgesetzt werden können. Um diese speziellen Ko-operationen im Gewässerschutz zu untersuchen und insbesondere dabei auf die Interessen der beteiligten Parteien einzugehen, fand eine qualitative Datenerhebung statt, welche den Einstieg des übergeordneten Pro-motionsprojekts darstellt. Die Auswahl der Interviewpartner erfolgte nach dem Schneeballprinzip und fand mit Experten der landwirtschaftlichen Beratung statt. Die Datenerhebung erfolgte in Form leitfadengestützter Ex-perteninterviews als Telefoninterview. Die Datenauswertung wurde anhand der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring mit Kategorienbildung durchgeführt. Als Ergebnis kann zusammengefasst werden, dass die po-litischen Strukturen bzw. deren Änderung einen großen Einfluss auf die Kooperationen in der Wasserwirtschaft haben. Laut den Beratern sind Landwirte hauptsächlich aufgrund der finanziellen Ausgleichszahlungen dazu bereit, Kooperationen einzugehen. Erfolgsfaktoren sind die Einbeziehung der Landwirte bei Entwicklungen von Maßnahmenkatalogen sowie der Selbstkontrolle. Herausforderungen bestehen in vereinzelten Manipulationen der Berater bzw. WVU durch Landwirte, was politischen Organisationsstrukturen geschuldet ist. Kooperationen im Gewässerschutz sind ein sehr geeignetes Instrument, welche dennoch in Zukunft mit Änderungen aufgrund politischer Konsequenzen rechnen müssen und somit die Nachhaltigkeit und das Fortbestehen langfristig in Frage stellen. (Forschungsstand: Dezember 2016)