Jatropha-Anbau in Madagaskar
- Status
- abgeschlossen
- Projektbeginn
- 01.04.2008
- Projektende
- 31.12.2011
Interdisziplinäres Forschungsprojekt zur Aufklärung grundlegender Fragen für den Anbau von Jatropha curcas in Madagaskar
Teilprojekt: Sozio-ökonomische Analyse des Jatropha-Anbaus auf Ödland in Madagaskar
Die Frage nach der sozialen Nachhaltigkeit der Biodieselproduktion ist für Madagaskar von besonderer Bedeutung. In ländlichen Gebieten lebten 2010 ca. 88 % der Bevölkerung unterhalb der Armutslinie (INSTAT 2010), 25 % sind unter- oder mangelernährt (FAO 2010). Diese Zahlen sind seit der politischen Krise im Jahr 2009 wieder angestiegen. Können Jatropha-Plantagen durch die Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeit einen Beitrag zur Überwindung der Armut leisten? Bisher gab es nur wenige Studien zu den gesellschaftlichen Auswirkungen solcher Plantagen.
Ziel des Teilprojektes war die Erfassung und Bewertung der Auswirkungen der Jatrophaproduktion auf die soziale Situation der in die Produktion einbezogene ländliche Bevölkerung und ihrer Gemeinden. Fokus waren hierbei Gesamteinkommen und Ernährungssicherheit als Schlüsselvariablen für die Wohlfahrtsbewertung in Madagaskar. Die zentrale Arbeitshypothese des Teilprojektes lautete: die Biodieselproduktion aus Jatrophasamen ist eine aus sozio-ökonomischer Sicht nachhaltige neue Technologie.
Basis der Studie sind drei Haushaltsbefragungen, die in drei Dörfern um die Plantage (Fenoarivo, Sakafia und Maroilo) durchgeführt wurden. Diese Dörfer wurden ausgewählt, da sie den Großteil der Bevölkerung und der Arbeitskräfte in der näheren Umgebung der Plantage repräsentieren. Befragt wurden ca. 50% der Haushalte in jedem der Dörfer. Nach der Basisstudie Anfang 2009 und einer wiederholten Befragung im Herbst 2009 wurde von August bis Oktober 2010 die letzte Befragung durchgeführt. In allen drei Umfragen wurden sozio-ökonomische Daten auf Haushaltsebene erhoben, basierend auf demselben Fragebogen, um eine Wirkungsanalyse über den Zeitraum 2008 - 2010 zu ermöglichen. Dafür wurde die sogenannten JatroGreen-Haushalte (Haushalte, die Lohneinkommen mit der Arbeit auf der Plantage erzielen) mit einer Kontrollgruppe (Haushalte, die nicht auf der Plantage arbeiten) verglichen. Paneldaten liegen für insgesamt 315 Haushalte vor. Zusätzlich wurden in den drei Dörfern Fokusgruppeninterviews durchgeführt, um Daten zu den allgemeinen Auswirkungen der Plantage auf die Gemeinden zu erhalten.
Beteiligte Personen
- Martin Grass (Doktorand)