Zoologie-Blog

„Durch das Präparieren erlebt man den Aufbau des Tieres mit allen Sinnen“  []

Nach eineinhalb Wochen Studium voller theoretischen Vorlesungen, die eine vielfach höhere Informationsdichte haben als die mir gut bekannte Schule, freute ich mich, endlich einmal das Gelernte ‚live und in Farbe‘ am Präparat zu erleben.

Die Regenwürmer werden von einem Futterhändler für Anglerbedarf bezogen und vor dem Kurs getötet.


Natürlich geht auch bei der „Bau und Funktionen der Tiere“-Übung nichts ohne Theorie, weshalb die ersten 45 Minuten damit verbracht wurden, den Aufbau und die phylogenetische Einordnung des heutigen Präparats, einen Regenwurm, vorzulesen.

Aber dann (endlich) wurden die bereits mit Ethanol getöteten Regenwürmer in Präparierschalen verteilt. Es war schon etwas ungewohnt, einen leblosen Wurmkörper mit Nadeln zu fixieren und den ersten Schnitt zu tätigen. Aber was dann zum Vorschein kam war sehr erstaunlich.

Ich hätte nicht gedacht, dass ein Wurm solch einen komplexen Aufbau aufweist. Ein Lebewesen selbstständig zu präparieren, den Widerstand an der Schere zu spüren, den leichten Geruch von Eisenoxid zu riechen, die Anordnung der Organe zu ertasten und vor allem räumlich zu sehen, kann man niemals damit vergleichen, eine im Lehrbuch abgedruckte Grafik eines Wurmpräparates zu betrachten.

Durch das Präparieren erlebt man den Aufbau des Tieres mit allen Sinnen, weshalb dieser besser im Gedächtnis bleibt und man leichter Verbindungen zu anderen Lebewesen finden kann. Ich persönlich habe einen großen Respekt vor diesen Organismen bekommen, da mir die komplexe Anatomie vorher nicht bewusst war.

Jonathan, 1. Fachsemester, Biologie

Die Beiträge beinhalten die persönlichen und individuellen Meinungen von Studierenden und Betreuern. Sie spiegeln nicht zwingend die Meinung der Universität Hohenheim wider.

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