Besser wär besser

„Cafeteria: Frischhaltefolienverbrauch senken"  [05.02.18]

Bild: Uni Hohenheim | Leonhardmair

Alle 14 Tage wählt ihr einen Verbesserungsvorschlag in den Online-Kurier. Heute: „Cafeteria: Frischhaltefolienverbrauch senken". Es antworten Nicole Lang von Studierendenwerk und Prof. Dr. Rüdiger Hahn vom Lehrstuhl für Nachhaltigkeitsmanagement. "Besser wär besser" verabschiedet sich in die Semesterpause. Über den nächsten Vorschlag könnt ihr weiter abstimmen.

 

Neu hier? => Was ist „Besser wär besser“ eigentlich? Und wie funktioniert’s?

 

Der Vorschlag:

„In der Cafeteria sind fast alle Produkte in Frischhaltefolie gewickelt. Plastik ist ohnehin schon eine starke Belastung für die Umwelt, dann muss man nicht noch einen Beitrag durch so unnötige Folie leisten!

Bei einigen Produkten ist es irgendwo verständlich, da sonst einige belegte Brötchen wahrscheinlich auseinander fallen würden. Aber muss wirklich jeder Keks, Muffin und jede Käsestange extra eingewickelt werden? Mir erschließt der Grund dafür absolut nicht.

"Besser wär besser"-Voting

Top Votes

  • Kippenstummel überall
  • Abwechslungsreiches Gemüse
  • Mikrowelle am falschen Platz

Neuste Vorschläge

  • Mehr Zeit zwischen Vorlesungen und Klausuren
  • Störungen in der Zentralbib
  • Plattform zum recyclen von Trockeneis

    Jetzt abstimmen!

    Man könnte die Gebäcke von der linken Seite entweder auch in die Vitrinen auf der rechten Seite legen, die sind meistens nie komplett voll. Oder man baut eine Haube zum Schutz auf die linke Seite.
    Um die Hygiene zu wahren, kann man ja Zangen zum Entnehmen bereitstellen, wie es sie in jedem Supermarkt gibt. Bei Croissants und Franzbrötchen klappt es ja auch ohne Folien!

    Falls das Argument kommen sollte, die Produkte würden austrocknen: So schnell trocknet kein Muffin aus. Wenn sie zu alt sind, dann sollte man sie auch nicht mehr verkaufen oder eben weniger produzieren. (Bitte nicht wie teilweise bei den Brezeln verfahren und knochenharte Sachen vom Vortag auslegen!!!)

    Außerdem haben alle verpackten Gebäcke einen komischen Eigengeschmack, den ich der Folie zuschreibe...“

    Die Antworten

    Nicole Lang, Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim

    „Auch uns ist die Folienverpackung ein Dorn im Auge. Doch der für Hohenheim zuständige Wirtschaftskontrolldienst (WKD) schreibt uns vor, dass wir die meisten Waren nur komplett verpackt anbieten dürfen. Hier stehen die Hygiene und der Gesundheitsschutz unserer Kunden im Vordergrund. Andere Verpackungsvarianten sind teilweise unpraktisch, erfüllen nicht die Voraussetzung der Komplettverpackung (Bsp. Banderole) oder sind ökologisch ebenfalls problematisch.

    Wir verkaufen täglich große Mengen an belegten Brötchen und süßen Backwaren als Selbstbedienungswaren. Würden wir diese ohne Verpackung in die Vitrinen legen, würden sich die Brötchen zum einen nach kurzer Zeit in ihre Einzelkomponenten zerlegen. Zum anderen könnte es bei nicht komplett verpackten Waren durch das Anfassen verschiedener Personen zur Übertragung von Keimen und Krankheitserregern kommen.

    Aus den SB-Bäckereien kennt man die Variante mit den durchsichtigen Boxen, aus denen sich Waren mit der Zange entnehmen lassen. Leider ist die Anschaffung solcher Boxen, beispielsweise für süßes Gebäck wie Muffins oder Cookies, aus Platzgründen in der Cafeteria Hohenheim derzeit nicht möglich. Für die Franzbrötchen, Schokocroissants oder Brezeln, die immer frisch nachgebacken werden, haben wir eine entsprechende Auslage angeschafft, da diese nicht warm eingepackt werden dürfen. Doch der Platz reicht nicht aus, alle Waren entsprechend anzubieten.

    Zudem werden die Gespräche zur Generalsanierung der Mensa und Cafeteria Hohenheim immer konkreter. Daher werden aktuell keine größeren Investitionen in neue Thekenanlagen getätigt. Die neu gestaltete Cafeteria wird nach einer Sanierung aber so ausgestattet sein, dass sich das Warenangebot besser und ökologisch nachhaltiger präsentieren lässt.

    Wir nehmen Ihren Vorschlag jedoch gern auf und werden sehen, ob sich im kleineren Rahmen etwas verbessern lässt. Generell ist uns sehr daran gelegen, in unseren Mensen und Cafeterien Müll möglichst zu vermeiden bzw. geeigneten Kreisläufen zuzuführen. Hier hat sich in den letzten Jahren beispielsweise bei der Reduzierung von Coffee-to-Go-Bechern schon einiges getan und wir möchten hier weiter an unserer Ökobilanz arbeiten.“

     

    Prof. Dr. Rüdiger Hahn, Fg. Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Nachhaltigkeitsmanagement

    „In den Kommentaren zum Vorschlag wurde über die Frage diskutiert, ob Papier eine nachhaltigere Alternative zur Folienverpackung sein könnte.

    Auch wenn man hygienische Aspekte außen vor lässt und sich nur auf die ökologische Betrachtung beschränkt, ist die Abwägung hier weniger eindeutig als es auf den ersten Blick erscheinen mag.

    Die größten Nachtteile von Plastik ist recht offensichtlich: Es basiert auf nicht-erneuerbaren Rohstoffen und wenn es in die Umwelt gelangt, ist es aufgrund der extrem langen Zersetzungsdauer eine große Belastung für Ökosysteme.

    Wenn Plastik jedoch fachgerecht entsorgt und dem Wiederverwertungskreislauf zugeführt wird, gibt es sogar einige Vorteile gegenüber der Papier-Alternative.

    Die Herstellung von Papier ist z.B. energieaufwändiger. Außerdem müssen die Zellstofffasern mit diversen Chemikalien behandelt werden, was im Vergleich zu Plastikherstellung eine höhere Belastung von Luft und Wasser mit sich bringen kann.

    Die Folienverpackung ist im Vergleich zu Papier außerdem erheblich dünner. Das wirkt sich auf die Öko-Bilanz mehrfach positiv aus: Auf die Herstellung, aber auch z.B. den Transport oder den Energieaufwand beim Recycling etc.

    Eine umfassende Analyse zum konkreten Beispiel ist mir ad hoc leider nicht bekannt. Der WWF kam aber beispielsweise nach einem Ökobilanz-Vergleich vor einigen Jahren noch zu dem Schluss, dass HDPE-Folie bei der Verpackung des eigenen Mitgliedermagazins damals besser abschnitt als ein Couvert aus Recyclingpapier oder aus Bio-Folie.

    Ein Punkt lässt sich Sicherheit festhalten: Eine generelle Reduktion von Verpackungsmaterial bringt den größten ökologischen Vorteil.“

    Recherche: Leonhardmair

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