Bewertungs-Tool für Essen & größere Kaffeetassen

Besser wär besser: Mensa  [26.10.18]

Alle 14 Tage wählt ihr Verbesserungsvorschläge in den Online-Kurier. Heute mit zwei Themen aus dem Bereich Mensa/Cafeteria: „Bewertungstool für (schlechtes) Mensa-Essen“ und „Größere Kaffeetassen in der Cafeteria“. Es antworten: Marita Benz und Michael Rolka vom Studierendenwerk. Über die kommenden Themen könnt ihr weiter abstimmen. Derzeit auf Platz 1: „Lästige Versicherungsvertreter auf dem Campus“.

 

Neu hier? => Was ist „Besser wär besser“ eigentlich? Und wie funktioniert’s?

 

Vorschlag 1: „Bewertungstool für (schlechtes) Mensaessen“

„Das warme Essen unserer Mensa ist in den meisten Fällen leider nur dazu geeignet, um seinen leeren Magen zu füllen und von Genuss und einem ausgewogenen Nährstoffangebot meilenweit entfernt. Der sizilianische Brotsalat mit Fisch, den es beispielsweise heute (04.05.) in der Mensa gab, war eine Farce, von den Pommes, welche in den aller seltensten Fällen heiß und knusprig auf dem Teller landen, ganz zu schweigen. Dementsprechend stehen auch die Preise in keinem Verhältnis zu der Qualität des Essens. Von nachhaltig (ökologisch) produziertem Essen wage ich an dieser Stelle gar nicht erst zu träumen.

"Besser wär besser"-Voting

Top Votes

  • Kippenstummel überall
  • Abwechslungsreiches Gemüse
  • Mikrowelle am falschen Platz

Neuste Vorschläge

  • Mehr Zeit zwischen Vorlesungen und Klausuren
  • Störungen in der Zentralbib
  • Plattform zum recyclen von Trockeneis

    Jetzt abstimmen!

    Mein Vorschlag wäre deshalb ein Essensbewertungssystem, in welchem jeden Tag jedes Essen mittels einer einfachen Skala bewertet werden kann. Somit hätte das Studierendenwerk und das Mensateam zunächst mal ein Bild der Situation und einen Anstoß, etwas an der Essensqualität zu ändern. So ein Bewertungssystem hat es z.B. schon in der Mensa in Freiburg in Form eines Computerterminals gegeben, welcher am Ausgang der Mensa stand. Die Abgabe der Bewertung war somit unkompliziert und schnell erledigt. Ich könnte mir aber auch eine entsprechende Internetseite vorstellen, welche natürlich kostengünstiger umzusetzen ist.

    Ich möchte an dieser Stelle nicht die Mitarbeiter der Mensa persönlich diskreditieren, denn ich denke, es gibt viele Gründe, warum das Essen so ist wie es ist. Aber ich bin der Meinung, dass es nur im Interesse aller sein kann, wenn ein Meinungsbild zur Zufriedenheit über das Essen erstellt werden würde und entsprechend Verbesserungen vorgenommen werden würden.

    Für ein besseres Essen in der Mensa!“

    Die Antwort:

    Marita Benz, Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim, Referentin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit:

    „Wir freuen uns immer über Feedback und Anregungen unserer Gäste. Aus diesem Grund setzen auch wir uns mit der Frage auseinander, ob und wenn ja, wie wir ein Bewertungstool sinnvoll einsetzen können. Ganz so einfach – wie in der Frage suggeriert – ist die Implementierung jedoch nicht. Ein Bewertungssystem wie das in der Mensa in Freiburg, kommt für uns nicht in Frage, weil sich daraus lediglich ableiten lässt, ob ein Essen gut oder weniger gut war, warum, bleibt jedoch offen. Damit unsere Mensaköche etwas verbessern können, benötigen sie aber konkrete Rückmeldungen.

    Bevor wir uns für eines von vielen kostspieligen Tools entscheiden können, ist vorab zu prüfen, welches Bewertungssystem am besten passt. Außerdem gilt es, herauszufinden, welche Fragen zu möglichst konkreten Aussagen führen. So besteht die Möglichkeit während unserer Aktionswoche „Mensa International“ im November 2018, die Gerichte zu bewerten. Alle Mensagäste, die sich für ein Aktionsmenu entscheiden, erhalten eine Feedback-Karte zum Ausfüllen und können diese anschließend in einer Box in der Mensa einwerfen. Wird das Bewertungssystem von Ihnen angenommen, d. h. bewerten viele Gäste mit Hilfe der Karte das Essen, können wir uns vorstellen, diese Art von Feedback auch bei weiteren Aktionen einzuführen. Das Thema Bewertungstool steht also auf unserer Liste. Wir halten Sie auf dem Laufenden, wenn die Pläne konkreter werden.

    Selbstverständlich können Sie sich mit Fragen und Rückmeldungen jederzeit auch direkt an unseren Mensaleiter Bernd Dubrau wenden, am einfachsten per Mail an Bernd.Dubrau@sw-tuebingen-hohenheim.de.“

    Vorschlag 2: „Größere Kaffeetassen in der Cafeteria“

    „Viele Studierende/Mitarbeiter greifen zum Einwegbecher, obwohl sie vor Ort einen Kaffee trinken, weil die Kaffeetassen sehr klein sind und man mit ihnen schnell eine Sauerei veranstaltet, sobald man noch etwas Milch dazu kippen möchte.

    Mit größeren Tassen würde man langfristig eine Menge Einwegbecher sparen, ohne gleich radikale Ideen wie die komplette Abschaffung der Einwegbecher umzusetzen...!“

    Die Antwort:

    Michael Rolka, Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim, Marketing Assistent im Bereich Cafeterien

    „Die Diskussion über „zu kleine“ Tassen haben wir schon mehrfach geführt. Die von uns verwendeten Tassen haben ein Volumen von 290 ml. Das ist, auch im Vergleich zu unseren Mitbewerbern, eine sehr ordentliche Füllmenge.

    Diese Tassen werden im gesamten Studierendenwerk als Standard eingesetzt. Für den Umstieg auf größere Tassen, müssten wir im gesamten Studierendenwerk sämtliche in Gebrauch befindliche Tassen austauschen. Größere Tassen anzuschaffen wäre so weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll und steht für uns daher auch nicht zur Diskussion. Ferner glauben wir nicht, dass größere Tassen den Verbrauch von Einwegbechern deutlich reduzieren würden. Der Gebrauch von Einwegbechern wird von einer ganzen Reihe von Faktoren beeinflusst, nicht aber von einer vermeintlich deutlich höheren Füllmenge des Einwegbechers im Vergleich zur Tasse.

    Das von uns angebotene Produkt stellt aus unserer Sicht das beste Preis-Leistungsverhältnis dar, denn:

    • Größere Tassen würden zu Lasten der Kaffeequalität gehen, da der Kaffee bei gleicher Menge Kaffeemehl und gleichzeitig mehr Wasserdurchfluss schlicht dünner würde. Dies würde im Ergebnis nicht den Wunsch einiger Gäste nach einem höheren Milchanteil lösen, da wir in dem Fall auch die Füllmenge des Kaffees anpassen müssten, um erneuten Beschwerden über dann „halb leere“ Tassen vorzubeugen. Wir müssten zusätzlich die Menge des Kaffeemehls erhöhen, um die Qualität zu halten, womit der Kaffee teurer würde.
    • Die Füllmenge zu verringern, ist auch keine Option, das dies zu Lasten der Gäste geschehen würde, die ihren Kaffee schwarz oder mit nur einem kleinen Schluck Milch trinken möchten. Anderenfalls wären hier ebenso die nächsten Beschwerden vorprogrammiert.
    • Die Milchmenge, die ein Gast möchte, ist sehr vom individuellen Geschmack abhängig. Nach welchen Kriterien sollten wir das Fassungsvermögen einer potentiell neuen Tasse bemessen?
    • Gäste, die viel Milch mögen, können auch einen Milchkaffee oder Latte Macchiato wählen.

    Sollten die Automaten die Kaffeetassen allerdings bis an den Rand oder darüber hinaus befüllen, liegt ein technischer Fehler vor. Die Ausgabemenge kann sich technisch bedingt im Laufe der Zeit verstellen. Es kann daher nötig sein, dass die Maschine gelegentlich neu justiert werden muss. Wenn dies das eigentliche Problem ist, bitte ich unsere Gäste, sich an die Leitung der Cafeteria zu wenden. Ein Service-Techniker kümmert sich dann, die Ausgabemenge neu einzustellen.

    Zu guter Letzt möchte ich darauf hinweisen, dass die von uns verwendeten Einwegbecher ein Fassungsvermögen von 300 ml haben, also lediglich 10 ml mehr, als unsere Tassen.“

    In zwei weiteren „Besser wär besser“-Vorschlägen wurde die Idee vorgebracht, den Kaffeepreis für Einwegbecher zu erhöhen bzw. einen Nachlass für Mehrwegbecher zu gewähren, um so einen Anreiz für Mehrwegbecher zu schaffen.


    „Im Frühjahr haben wir schon einmal auf einen ähnlichen Vorschlag geantwortet. An der Situation hat sich seitdem wenig verändert. Wir verweisen deshalb auf unser damalige Antwort.

    Zusammengefasst:

    Einen Anreiz für die Nutzung von Mehrweg über den Preis oder die Abgabemenge zu schaffen, egal ob als „Bonus“ oder „Malus“, ist technisch nicht umsetzbar, da unser Kaffeeverkauf zum weitaus größten Teil in Selbstbedienung organisiert ist und die Maschinen nicht zwischen Einweg- und Mehrwegbecher / Tasse unterscheiden können.

    An drei Standorten haben wir das Experiment unternommen, Mehrwegbecher komplett abzuschaffen (Campus Morgenstelle in Tübingen, Reutlingen und Sigmaringen). Das Ergebnis ist aus unserer Sicht jedoch wenig befriedigend. Neben zahlreichen Beschwerden und deutlichen Absatz- und Umsatzeinbußen ist der Tassenschwund enorm, vielfach werden Tassen sogar von unseren Gästen im Müll entsorgt, was den ökologischen Gedanken ad absurdum führt.

    Ein Pfandsystem lässt sich aus unserer Sicht ebenfalls derzeit nicht ohne Weiteres realisieren, da uns die notwendige Infrastruktur fehlt und es mit großem personellen Aufwand verbunden ist. Darüber hinaus würden sich die Schlangen an der Kasse verlängern.

    Simple Lösungen für die komplexe Problematik gibt es daher aus unserer Sicht leider nicht. Wir als Studierendenwerk balancieren zwischen ökologischen und ökonomischen Interessen sowie unserer Verpflichtung, den Studierenden ein adäquates gastronomisches Angebot zu unterbreiten. Einen Ausgleich herzustellen, der alle drei Belange gleichermaßen berücksichtigt, ist ausgesprochen schwierig und bedarf der Teilhabe aller beteiligten Akteure. Wir setzen daher auch auf wachsendes ökologisches Bewusstsein unserer Gäste und unterstützen dies mit Info-Kampagnen (www.becherwisser.de).“

    Recherche: Leonhardmair

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