Paare an die Spitze:
Selbstständigkeit als erfolgreicher Weg zur Doppelkarriere  [13.01.11]

Verbundprojekt der Universitäten Hohenheim und Mannheim untersucht Erfolgskarrieren / Bundesministerium für Bildung und Forschung und Europäischer Sozialfonds fördern

Hochqualifizierte Paare sind in Deutschland erfolgreicher, wenn sie selbstständig sind und sich Beruf und Familie gleichberechtigt teilen. Mit dieser Hypothese untersuchen der Stiftungslehrstuhl für Entrepreneurship der Universität Hohenheim und das Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim im Verbundprojekt „Durch Selbstständigkeit zur Doppelkarriere?“ gemeinsam, inwieweit akademische Paare getrennt oder gemeinsam Karriere machen können, wenn Frauen sich beruflich selbstständig machen. Das Projekt wird mit insgesamt fast 350.000 Euro gefördert. 144.000 Euro davon gehen an die Universität Hohenheim und machen das Projekt damit zu einem Schwergewicht der Forschung.

Bei hochqualifizierten Paaren haben beide Partner einen akademischen Abschluss. Rund eine Million solcher Paare gibt es in Deutschland. In fast 11 % der Fälle ist die Frau allein selbstständig, bei weiteren 7 % sind beide Partner unternehmerisch tätig. Bereits knapp 30 % aller selbstständigen Frauen führen ein Unternehmen zusammen mit ihrem Partner.

Vor diesem Hintergrund haben der Stiftungslehrstuhl für Entrepreneurship der Universität Hohenheim (SEH) und das Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim (ifm) ihr gemeinsames Projekt „Durch Selbstständigkeit zur Doppelkarriere? Berufs-, Partnerschafts- und Lebenskonzept erfolgreicher Gründerinnen“ gestartet. „Doppelkarriere“ meint dabei ein Erwerbs- und Lebensmodell, bei dem beide Partner ihre beruflichen Ziele verwirklichen und in Einklang mit Lebensqualität und Partnerschaft bringen.

Vor allem erfolgreiche Paarbeziehungen möchte das Projekt näher beleuchten und startet deshalb in den nächsten Wochen eine Internet- und Telefonbefragung. Insgesamt sollen über 1.000 Hochqualifizierte nach ihrer beruflichen Laufbahn, ihrer Paarbeziehung und ihren Lebensverhältnissen befragt werden. Dabei versucht die Befragung Paare herauszufiltern, bei denen mindestens ein Partnerteil (vorrangig der weibliche) selbstständig ist, und ihre Strategien, wie sie Konflikte zwischen Karriere und Privatleben bewältigen.

Erwerbsbedingungen und Rollenverständnis selbstständiger Frauen

Die Verbundforschung besteht aus zwei verzahnten Teilprojekten. So untersucht das Mannheimer ifm die Lebens- und Erwerbsbedingungen selbstständiger Frauen und deren Einfluss bei der Realisierung von Doppelkarrieren. Der SEH der Universität Hohenheim erforscht das Rollenverständnis selbstständiger Frauen vor dem Hintergrund der Doppelkarriere und Vereinbarkeitsmodelle in erfolgreichen Partnerschaften.

In drei Teilen klärt das Verbundprojekt die Rahmenbedingungen, die für Doppelkarrieren maßgeblich sind. Es betrachtet neben ökonomischen Faktoren nicht-materielle Indikatoren wie Autonomie, Flexibilität bei der Arbeitsgestaltung, Selbstverwirklichung und Arbeitszufriedenheit.

Doppelkarrieren: Verbindung von Führung und Familie verbessert Chancengleichheit

Welche Optionen die besten Rahmenbedingungen für das Modell der Doppelkarriere schaffen, soll eine Analyse der Konstellation von beruflichen Positionen klären: ob etwa Mann und Frau im selben, eigenen Unternehmen selbstständig arbeiten, ob sie in verschiedenen Unternehmen tätig sind, oder in Kombinationen, in denen einer der Partner angestellt ist.

Darüber hinaus wird das Verbundprojekt einen besonderen Fokus darauf legen, inwieweit die arbeitsorganisatorischen Freiräume der Selbstständigkeit die Karrierechancen von Frauen erhöhen und gleichzeitig deren Doppelbelastung und ungleich verteilte Familienfaktoren verringern.

„Ziel ist es, aus den gewonnenen Befunden Best Practices und konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten, die künftig als Basis für die weitere Verbesserung der Chancengleichheit dienen“, so Beate Cesinger, Projektleiterin am SEH der Universität Hohenheim.

Das Verbundprojekt wird als Teil des Themenschwerpunkts „Frauen an die Spitze“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie den Europäischen Sozialfonds (ESF) seit März 2010 und bis zum August 2012 gefördert.

Hintergrund:

SEH – Stiftungslehrstuhl Entrepreneurship der Universität Hohenheim

Der SEH ist als Lehrstuhl in der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Hohenheim verankert. Er betreibt interdisziplinäre Forschung und Lehre im Bereich Unternehmertum und Unternehmensgründung, die Studierenden aller Fakultäten offen steht. Durch Zusammenarbeit mit Unternehmen und Mitarbeit in fördernden Netzwerken fördert er Unternehmertum und Unternehmensgründungen aktiv. Der SEH ist eine Stiftung von Ehrensenator Prof. h.c. Dipl.-Ing. Karl Schlecht, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der Putzmeister Holding GmbH, Aichtal.

ifm – Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim

Das Institut für Mittelstandsforschung (ifm) ist eine zentrale Forschungseinrichtung der Universität Mannheim und führt Forschungsvorhaben zu aktuellen und strukturellen mittelstandsbezogenen Themen durch. Seine besondere Stärke liegt in der interdisziplinären Ausrichtung und der Brückenfunktion zwischen Wissenschaft und Praxis. Der Forschungsbereich „Neue Selbstständigkeit“ hat sich in den letzten Jahren vor allem mit den unternehmerischen Neigungen von Frauen und auch von Migrantinnen befasst.

Hintergrund: Schwergewichte der Forschung

Rund 26 bzw. 32 Millionen Euro an Drittmitteln akquirierten Forscher der Universität Hohenheim allein in den beiden vergangenen Jahren. In loser Folge präsentiert die Reihe „Schwergewichte der Forschung“ herausragende Forschungsprojekte mit einem Drittmittelvolumen von mindestens einer Viertelmillion Euro, bzw. 125.000 Euro in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

Links: Zum Verbundprojekt: www.dcc-selbstaendig.de

ifm Mannheim: www.ifm.uni-mannheim.de

Text: Töpfer

Kontakt für Medien:

Beate Cesinger, Stiftungslehrstuhl der Universität Hohenheim (SEH), Tel.-Nr. 0711/451017-490; E-Mail: beate.cesinger@uni-hohenheim.de
Dr. René Leicht, Institut für Mittelstandsforschung (ifm), Mannheim, Tel.-Nr. 0621/181-2788, E-Mail: leicht@ifm.uni-mannheim.de


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