Projekt Eco Fleet Services:
Mobil im Betrieb – nachhaltig in die Zukunft  [13.05.19]

Digitale Innovationen als Wegbereiter für eine zukunftsfähige Mobilität / Team der Universität Hohenheim präsentiert Studienergebnisse

Wie gelingt es Kommunen und Unternehmen, ihre betriebliche Mobilität nachhaltig zu gestalten? Zahlreiche Ansätze für innovative Lösungen liefert die Digitalisierung. Das Projekt Eco Fleet Services etwa widmet sich der Entwicklung und Erprobung einer offenen Mobilitätsplattform. Erste Ergebnisse des vom baden-württembergischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau geförderten Projekts wurden jetzt in Heidelberg präsentiert. Mit dabei: Studienleiter an der Universität Hohenheim Prof. Dr. Markus Voeth vom Lehrstuhl für Marketing & Business Development und die wissenschaftlichen Mitarbeiter Iris Pöschl und Benjamin Zimmermann.


Wachsende Städte, Umweltprobleme und eine Überlastung des Verkehrs – die Liste der Herausforderungen, denen sich Kommunen heute gegenübersehen, ist lang. Die betriebliche Mobilität macht einen großen Teil des Verkehrsaufkommens aus. Daher bildet das betriebliche Mobilitätsmanagement ein optimales Gestaltungsfeld für innovative Konzepte. "Kommunen und Unternehmen sind gefragt, ihre Mobilität nachhaltig und dynamisch zu gestalten. Mit ihrer betrieblichen Mobilität setzen sie Maßstäbe und prägen damit das Verhalten ihrer Mitarbeitenden", erläuterte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. Kommunen stünden im Fokus, da sie Beispiele für Betriebe mit hohem Mobilitätsaufkommen sind und als öffentliche Unternehmen eine Vorbild- und Katalysatorfunktion haben.


Mobilitätsanbieter und -nutzer zusammenbringen


Im Projekt Eco Fleet Services wird seit Ende 2017 an digitalen Lösungskonzepten für eine nachhaltige betriebliche Mobilität geforscht. Die offene Mobilitätsplattform, die im Projekt entwickelt und erprobt wird, vereint viele unterschiedliche Mobilitätsangebote und befähigt Betriebe, ihre Mobilität nachhaltig und dynamisch zu planen und durchzuführen. Auch das Projekt InKoMo 4.0 setzt auf eine Vernetzung von Mobilitätsangeboten. Durch ein vom Städtetag Baden-Württemberg initiiertes Netzwerk sollen Partnerschaften zwischen Kommunen und der Mobilitätswirtschaft angeregt und vertieft werden.


Potenziale in Kommunen erkannt


Welche Möglichkeiten sich Kommunen bieten, ihre Mobilität umzugestalten, zeigen Untersuchungen, die im Rahmen von Eco Fleet Services durchgeführt wurden. Bei einer Mobilitätsanalyse der Stadt Heidelberg wurden dienstliche Wege der Mitarbeitenden von sechs Ämtern der Stadt unter die Lupe genommen. Hier zeigte sich, dass eine größere Transparenz über die verfügbaren und genutzten Mobilitätsressourcen zu einer deutlichen Optimierung führen könnte, indem die Nutzer beispielsweise alle verfügbaren Verkehrsmittel für einen Dienstweg zentral angeboten bekommen.

Eine im Projekt Eco Fleet Services entstandene Studie fokussiert die Katalysatorfunktion von Kommunen für eine nachhaltige betriebliche Mobilität. Die Ergebnisse, die in nun in Heidelberg vorgestellt wurden, machen deutlich, dass Kommunen sehr viel bewegen können, wenn sie an den kleinen Stellschrauben drehen, die ihnen bereits jetzt zur Verfügung stehen. Ein Reifegradmodell, das im Projektverlauf entwickelt und erprobt wird, soll dabei unterstützen, solche Stellschrauben in betrieblichen Mobilitätssystemen zu erkennen.


Begeisterung wecken für eine nachhaltige Mobilität


Für das Projektkonsortium von Eco Fleet Services und die Stadt Heidelberg geht es 2020 in die heiße Phase: Dann wird die Mobilitätsplattform mit den Mitarbeitenden der Ämter erprobt. Ein anvisiertes Ziel: Die Nutzer von den neuen Mobilitätsformen begeistern – und aufzuzeigen, dass eine nachhaltige Mobilität nicht nur sinnvoll ist, sondern vor allem Spaß macht.


HINTERGRUND: Eco Fleet Services


Das Projekt Eco Fleet Services wird vom baden-württembergischen Wirtschaftsministerium mit rund einer Million Euro gefördert. Eco Fleet Services startete im September 2017 und läuft über vier Jahre. Die Förderung der nachhaltigen Mobilität, des Umweltschutzes und der Digitalen Stadt kommen hier in einem wegweisenden Projekt zusammen. Unter Leitung des Fraunhofer IAO arbeiten die Stadt Heidelberg, die Hochschule Esslingen sowie die Universität Hohenheim gemeinsam an der Mobilitätsplattform Eco Fleet Services, die ab 2020 in der Stadt Heidelberg erprobt wird. Weitere Informationen finden unter https://www.ecofleetservices.de .


HINTERGRUND: InKoMo 4.0

Das Projekt InKoMo 4.0 ist ein Projekt in der Themensäule »Digitalisierung« des Strategiedialogs Automobilwirtschaft der Landesregierung. Im Hinblick auf die politische Zielsetzung, Baden-Württemberg zum Mobilitätsland Nummer eins weiterzuentwickeln, erarbeiten Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Arbeitnehmerverbände, Verbraucherverbände, Umweltverbände und Bürgergesellschaft im engen Schulterschluss Maßnahmen, Konzepte und Projekte. Weitere Informationen finden unter https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/themen/strategiedialog-automobilwirtschaft .


Referenten-Zitate

Prof. Dr. rer. nat. Eckart Würzner, Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg:

„Bei der umweltfreundlichen Mobilität sollte die öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangehen. Das tun wir in Heidelberg bereits, beispielsweise mit der schrittweisen Umstellung auf emissionsfreie Antriebe. Durch die Teilnahme am Forschungsprojekt Eco Fleet Services haben wir aufgezeigt, welches Optimierungspotenzial es bei der Auslastung unserer Fahrzeugflotte noch gibt. Jetzt warten wir gespannt auf die IT-Lösung, die das Fraunhofer Institut IAO hierzu entwickeln wird.“

Prof. Dr.-Ing. Prof. e. h. Wilhelm Bauer, Geschäftsführender Institutsleiter Fraunhofer IAO:

„Mit dem Reifegradmodell, das wir im Rahmen von Eco Fleet Services entwickeln, begleiten wir Umgestaltungsprozesse im Bereich der Mobilität in Unternehmen. Das Reifegradmodell ermöglicht es Betrieben, ihr Mobilitätsmanagement zu bewerten, Verbesserungspotenziale zu finden und Maßnahmen zu planen. Damit leistet Eco Fleet Services einen wichtigen Beitrag für eine zukunftsfähige betriebliche Mobilität.“

Prof. Dr. Markus Voeth, Inhaber des Lehrstuhls für Marketing & Business Development, Universität Hohenheim:

„Die Studie ‚Städte und Kommunen als Katalysatoren für nachhaltige betriebliche Mobilität‘ zeigt, dass das betriebliche Mobilitätsmanagement in vielen Kommunen aktuell noch keinen großen Stellenwert einnimmt. Wenn Kommunen zukünftig Einfluss auf die Neuausrichtung des öffentlichen Mobilitätsangebots nehmen wollen, müssen sie aber die Rolle als Katalysatoren für das betriebliche Mobilitätsmanagement ausfüllen. Das wird nur dann geschehen, wenn die Kommunen dem Thema mehr Aufmerksamkeit widmen.“

Prof. Dr. Andreas Rößler, Prodekan Fakultät Informationstechnik, Hochschule Esslingen:

„Mit Hilfe der neutralen Eco-Fleet-Services-Mobilitätsplattform lassen sich unterschiedlichste Anbieter auf einfachere Weise integrieren. So gelingt es, den Anforderungen späterer Nutzer gerecht zu werden, die für ihre Wegstrecke das geeignete Verkehrsmittel angezeigt bekommen und ganz komfortabel buchen können.“

Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister Stadt Mannheim:

„Mehr denn je sehen wir uns großen Herausforderungen wie dem Klimawandel gegenüber. Zur Lösung sind globale Ziele erforderlich; die Umsetzung gelingt aber nur, wenn wir auf lokaler Ebene handeln. In vielen Städten in Baden-Württemberg werden innovative Lösungen wie das Eco-Fleet-Services-Konzept oder die Modellstadt-Projekte aus Mannheim, Reutlingen und Herrenberg entwickelt und erprobt. Jetzt geht es darum zu skalieren und im ganzen Land Entwicklungen voranzutreiben. Die Lösungen sind da. Jetzt brauchen wir eine Umsetzung in allen Kommunen.“

Text: Pohl/Fraunhofer IAO / Elsner

Kontakt für Medien:

Iris Pöschl, Universität Hohenheim, Fg. Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing & Business Development
T 0711 459 23414, E iris.poeschl@uni-hohenheim.de


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