Hohenheim im Wandel der Zeit:
Bilder- und Postkarten-Ausstellung in der Buchhandlung Wittwer  [28.03.18]

9. April 2018, 18:30-19:30 Uhr: Vernissage zur Ausstellung historischer Postkarten und Fotografien der Sammlung Dittmann, Wittwer Uni-Buch Hohenheim, Fruwirthstraße 24, 70599 Stuttgart

Ein barockes Schloss, weitläufige Gärten und Studierende – das alles und mehr steht seit vielen Jahren für den Stuttgarter Stadtteil Hohenheim. Aber auch das Universitätsgelände hat sich mit der Zeit stark verändert: Auf einst ungenutzten Flächen stehen heute Studentenwohnheime, dort, wo früher ein Bahnhof war, befindet sich heute die Mensa. Auch das Schloss hat viel erlebt: Es beherbergte verschiedene Bildungseinrichtungen, wurde umgebaut und überstand Brände. Die Ausstellung zeigt Schlaglichter aus der Geschichte Hohenheims von 1900 bis in die 1980er Jahre. Den Schwerpunkt bildet die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Anlass ist das 200-jährige Jubiläum der Universität Hohenheim in Stuttgart. Zu sehen ist die Ausstellung von 9. bis 26. April 2018 zu den Geschäftszeiten der Buchhandlung Wittwer in Hohenheim.


Das Schloss glänzt, der Rasen hat exakt die richtige Länge, die Sträucher blühen und es scheint immer die Sonne. Postkarten zeichnen das idyllische Bild einer perfekten Welt.

Trotzdem geben sie Auskunft darüber, wie sich die Region verändert, welche Gebäude zum Beispiel neu hinzukommen und welche Bauwerke als Sehenswürdigkeiten hochgeschätzt werden.


Geschichten aus einer anderen Zeit

Fotografien erzählen oft andere Geschichten. Ein Foto zeigt beispielsweise die Mitglieder einer Studentenverbindung nach einer Mensur: Die Studenten – allesamt Männer, alle in voller Burschenschafts-Montur – sind deutlich angetrunken. Viele haben Biergläser in der Hand.

Jeder Dritte weist einen sogenannten Schmiss, eine Säbelverletzung im Gesicht, auf. Die Verletzten sind notdürftig verbunden: Die Wunden wurden mit Wattebäuschen bedeckt, schwarze Lederriemen halten sie am Platz. Im Vordergrund liegt – wahrscheinlich zum Scherz dort platziert – eine vermeintliche Schnapsleiche, den Bierkrug auf dem Bauch.

Besonders auffällig ist eine Gestalt am rechten Bildrand. Ein Mann in Hut und Mantel. Er trägt eine Tasche bei sich. „Es handelt sich um einen Arzt, der die Verwundeten nach der Mensur versorgt. Offensichtlich hat im Vorfeld ein geplanter Kampf der schlagenden Verbindung stattgefunden“, so Christoph Schneckenaichner, Fillialleiter bei Wittwer Uni-Buch Hohenheim.

Zusammen mit dem Lokalhistoriker Eberhard Dittmann organisierte der Buchhändler die Ausstellung, die in den Verkaufsräumen seiner Filiale gezeigt wird. Zur Universität Hohenheim hat Dittmann einen besonderen Bezug: Als Kind lebte er in einem dem Schloss zugehörigen Gebäude, für das sein Vater als Hausmeister zuständig war. Er besuchte das Paracelsus-Gymnasium-Hohenheim und ist nie aus Birkach weggezogen. Seine Leidenschaft für Lokalgeschichte resultierte unter anderem in fünf Büchern zur Historie Birkachs und Hohenheims.


Idylle versus Realität

Während Postkarten eine idealisierte Welt zeigen, sind die Fotografien Momentaufnahmen realer Geschehnisse – schöne wie unerfreuliche. So zeigt ein Foto beispielsweise die Ruine des Ostflügels des Schlosses, nachdem dieser 1930 niederbrannte.

Ein anderes zeigt eine schöne Villa, die später der Brutalismus-Architektur des Bezirksrathauses weichen musste. Ein weiterer deutlicher Unterschied zu heute: Auf vielen Fotos steht die Universität einsam inmitten von Feldern – von Wohnbebauung und Platzmangel keine Spur.


HINTERGRUND: Sammlung Dittmann und ihre Präsentation bei Wittwer Uni-Buch

Alle Exponate stammen aus der umfangreichen Sammlung des Lokalhistorikers Eberhard Dittmann. Dittmann sammelt Postkarten und Fotografien aus Hohenheim, Plieningen und Birkach von 1900 bis heute.

Die Ausstellung eröffnet am 9. April mit einer kleinen Eröffnungsfeier von 18:30-19:30 Uhr. Zu sehen sind die Schlaglichtern aus der Geschichte Hohenheims von 9. bis 26. April 2018 in den Verkaufsräumen von Wittwer Uni-Buch Hohenheim, Fruwirthstraße 24, 70599 Stuttgart. Öffnungszeiten: Mo-Fr 9:00-18:00 Uhr, Sa 9:00-14:00 Uhr.


HINTERGRUND: 200 Jahre Universität Hohenheim

Mit einer Sprengkraft von 170.000 Hiroshima-Bomben brach der Vulkan Tambora am 10. April 1815 in Indonesien aus. Tonnen von Asche- und Staubpartikeln verdunkelten weltweit den Himmel. So sehr, dass der Sommer 1816 ausfiel, Ernten verdarben und Hungersnöte grassierten. Als Schlüssel zum Überleben investierten König Wilhelm von Württemberg und Königin Katharina in Bildung und Forschung: Sie gründeten am 20. November 1818 in Hohenheim die „Landwirtschaftliche Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt“ – die Vorläuferin der heutigen Universität.

200 Jahre später folgt die Universität Hohenheim ihrem Gründungsauftrag, durch Forschung und Lehre Beiträge zur Lösung globaler Herausforderungen zu liefern. Im Jubiläumsjahr 2018 feiert sie das mit rund 180 Veranstaltungen. Programm und Infos unter www.uni-hohenheim.de/jubilaeum2018 und #hohenheim200 auf Facebook, Instagram und Twitter.

Mensurkneipe in Birkach | Bildquelle: privat

Mensurkneipe in Birkach
Bildquelle: privat

Text: Dannehl / Klebs

Kontakt für Medien:

Christoph Schneckenaichner, Wittwer Uni-Buch Hohenheim, Fruwirthstraße 24, 70599 Stuttgart
E hohenheim@wittwer.de


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