Hochleistungsrechnen:
Uni Hohenheim nutzt landesweite Rechenkapazität für Big Data  [26.10.17]

Forscher mit rechenintensiven Projekten können die Supercomputer im Land Baden-Württemberg umfassend nutzen. Intensiver Support erleichtert den Einstieg.

Mehr Rechnerkapazität, mehr Support, mehr Training: Auch die Universität Hohenheim in Stuttgart trägt den stetig wachsenden Bedürfnissen datenintensiver Forschung und Lehre Rechnung. Möglich ist das im Rahmen des Landeskonzeptes „High Performance Computing in Baden-Württemberg (bwHPC)“, das den Weg zu den Hoch- und Höchstleistungsrechnern des Landes frei macht. Wissenschaftler, Doktoranden und Studierende aller Hohenheimer Fachrichtungen können so, ohne lange Wartezeiten, Computersimulationen und Modellrechnungen durchführen und Nachwuchsforscher wertvolle Erfahrungen für die Zukunft sammeln, obwohl die Rechner nicht an der Universität selbst stehen. Ein landesweites Expertenteam und Fachleute der Universität Hohenheim stehen den Forschern zur Seite und leisten Schützenhilfe.


Ob Klimaforschung, Genetik oder Wirtschaftswissenschaften – der Umgang mit großen Datenmengen stellt fast alle Forschungsbereiche vor neue Herausforderungen. Modellbildung und Simulation erlauben einen Blick in die Zukunft und ermöglichen eine Prognose, wie sich verschiedene Handlungsoptionen auswirken.

„Auch an der Universität Hohenheim unterstützen Hoch- und Höchstleistungsrechner die Forschung“, berichtet Dr. Steffen Bücheler, Leiter des Bereichs IT-Support, Client- u. Identitätsmanagement am Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum (KIM) der Universität Hohenheim. „Und wir bauen im Rahmen eines landesweiten Projektes das Angebot derzeit sowohl in technischer Hinsicht als auch in Bezug auf den Service immer weiter aus.“

Ohne die Superrechner sei zum Beispiel die gesamte Klimaforschung an der Universität Hohenheim undenkbar. Auch Pflanzenzüchter, Lebensmittelwissenschaftler oder Volkswirte nutzen sie: „Und das, obwohl die Rechner nicht bei uns an der Universität Hohenheim stehen.“


Drei Leistungsebenen für alle Anwendungszwecke

Denn die Hochschulen in Baden-Württemberg haben sich vor einigen Jahren im Rahmen des Landeskonzeptes „High Performance Computing in Baden-Württemberg (bwHPC)“ zusammengetan, damit Hochleistungsrechner möglichst vielen Forschenden zur Verfügung stehen: Sogenannte High Performance Computing-Systeme auf drei Leistungsebenen stehen an mehreren Standorten im Land – mit dem schnellsten Supercomputer Deutschlands Hazel Hen in Stuttgart an der Leistungsspitze und dem Forschungshochleistungsrechner ForHLR in Karlsruhe auf der zweiten Ebene.

Die breite Basis bildet das bwUniCluster zum Einstieg und für die Grundversorgung von Forschung und Lehre. Ergänzt wird es durch die vier sogenannten bwForCluster, also Forschungsrechencluster zur Rechenzeitversorgung unterschiedlicher wissenschaftlicher Gebiete. Der bwForCluster MLS&WISO in Mannheim/Heidelberg deckt wissenschaftliche Projekte aus den Lebenswissenschaften sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ab und der bwForCluster JUSTUS in Ulm Projekte aus der computergestützten Chemie.

Seit dem dritten Quartal 2016 gibt es außerdem den bwForCluster NEMO in Freiburg für Projekte aus der Neurowissenschaft, Mikrosystemtechnik und Elementarteilchenphysik und den bwForCluster BinAC in Tübingen für Projekte aus der Bioinformatik und Astrophysik. Die Rechencluster stehen allen Forschern der beteiligten Hochschulen zur Verfügung. An der Universität Hohenheim haben sich bereits knapp 70 Wissenschaftler für diesen Landesdienst registriert.


Support und Training erleichtern Einstieg ins Hochleistungsrechnen

„Die Rechenkapazität des bwUniClusters wurde im Frühjahr auch für Hohenheimer Forschende noch erweitert, so dass die Wartezeiten nun deutlich gesunken sind“, erklärt Brigitte Wellenkamp, Projektmitarbeiterin am KIM. Der Zugang sei denkbar einfach – nach Anmeldung und Freischaltung könne man im Prinzip vom eigenen Computer aus sofort losrechnen. „Doch in der Praxis brauchen die Forscher meist erst Unterstützung.“

Der über das KIM vermittelte Landesdienst leistet daher Schützenhilfe, um auch IT-fernen Fachgruppen den Einstieg in die Thematik zu erleichtern – mit einem landesweiten Support-System, direktem Support vor Ort, Schulungen, Experten-Unterstützung für spezielle Fragestellungen, E-Learning-Modulen oder dem Cluster-Info-System, mit dem man im Vorfeld ausloten kann, welches Cluster zur eigenen Anwendung passt. „Die Kenntnisse, die sich der wissenschaftliche Nachwuchs dabei aneignet, sind auch für die weitere Karriere sehr wertvoll“, betont Wellenkamp. „Sie werden darüber hinaus auch der Wirtschaft zugutekommen.“

„Künftig wird auch das Thema Datenmanagement verstärkt in den Fokus rücken“, stellt Wellenkamp in Aussicht. Das betrifft zum Beispiel die analytischen Daten, die in der im Jahr 2016 gegründeten Core Facility der Universität Hohenheim generiert, sicher gespeichert und effizient ausgewertet werden müssen.


HINTERGRUND: Umsetzungskonzept der Universitäten des Landes Baden-Württemberg für das Hochleistungsrechnen (bwHPC)

Das „Umsetzungskonzept der Universitäten des Landes Baden-Württemberg für das Hochleistungsrechnen“ (bwHPC) hat zum Ziel, Rechenkapazitäten für das High-Performance-Computing (HPC) in Baden-Württemberg bereitzustellen. Das Begleitprojekt bwHPC-C5 dient als Bindeglied zwischen den Wissenschaftlern und den HPC-Systemen in Baden-Württemberg.

Finanziert wird bwHPC-C5 durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Beteiligt sind neben der Universität Hohenheim das Karlsruher Institut für Technologie, die Universitäten Freiburg, Heidelberg, Konstanz, Mannheim, Stuttgart, Tübingen und Ulm sowie die Hochschule Esslingen und die Hochschule für Technik Stuttgart. Es startete am 1.7.2013 und läuft bis 30.6.2018.

Text: Elsner

Kontakt für Medien:

Dipl. oec. Brigitte Wellenkamp, Universität Hohenheim, KIM Abteilung IT-Support, Client- u. Identitätsmanagement
T 0711 459 22246, E brigitte.wellenkamp@uni-hohenheim.de


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